Das Thema Auto-Abos nimmt weiter Fahrt auf. Laut einer Studie der puls Markforschung im Auftrag des Anbieters Vive La Car zeigt aktuell jeder dritte Autokäufer (32 Prozent) Interesse an dem neuen Nutzungsmodell – im Januar war es noch jeder Fünfte (22 Prozent). "Die Akzeptanz für Auto-Abos wächst rasant in Deutschland", sagte puls-Geschäftsführer Konrad Weßner am Mittwoch in Köln. Der Branchenexperte sprach von einem "nachhaltigen Trend".
Der Untersuchung zufolge sehen die Befragten das Fahrzeugabo vor allem als Alternative zur Finanzierung (31 Prozent) und zum Leasing (44 Prozent). Sehr offen dafür sind vor allem Fahrer der Marken Kia, Ford und Renault – gleiches gilt für männliche Umfrageteilnehmer, die in mittelgroßen Städten wohnen und zwischen 31 und 50 Jahre alt sind. Interessant: Jeder zweite Autokäufer ist bereit, für ein Auto-Abo tiefer in die Tasche zu greifen.
Die sogenannten Subscription-Modelle sorgen derzeit für frischen Wind im Automobilmarkt. Neben etablierten Playern wie Volvo, Mercedes-Benz oder Sixt treiben vor allem Start-ups die Entwicklung voran. Die Anbieter versprechen ihren Kunden bezahlbare und flexible Mobilität, ohne sich lange binden zu müssen. Zudem sind bei vielen Angeboten alle Leistungen rund ums Auto inklusive – außer das Tanken.
Auch für Autohäuser können Auto-Abos ein zukunftsträchtiges Modell sein. Laut Weßner ist der Händler für den Verkauf die wichtigste Anlaufstelle. Demnach favorisieren 42 Prozent der Interessenten die Beratung und den Vertragsabschluss direkt vor Ort. Hinzu kommen 29 Prozent, die sich zwar vorab im Internet informieren, aber beim Händler abschließen. Den reinen Online-Weg wollen 18 Prozent gehen. Den für Autohäuser ungünstigsten Fall – Informationsbeschaffung im Betrieb, Kauf im Internet – bevorzugen nur elf Prozent.
Vive la Car war im April an den Start gegangen (wir berichteten). Im Vergleich zu manchem Mitbewerber kauft das Stuttgarter Unternehmen keine Autos, sondern vermittelt Bestandsfahrzeuge (Neuwagen und hochwertige Gebrauchte) aus dem Vertragshandel als Auto-Abo an Endkunden. Man arbeite mittlerweile mit über 100 Autohäusern verschiedener Marken zusammen, das Angebot umfasse mehr als 500 Fahrzeuge, sagte Florine von Caprivi, Co-Gründerin und CSO von Vive La Car. "Täglich kommen weitere Angebote und Standorte hinzu."
Kosten entstehen dem Händler für die Vive La Car-Vermittlung nicht. Wird eines seiner eigentlich zum Verkauf stehenden Fahrzeuge vermietet, erhält er einen erheblichen Teil des Abo-Tarifs. Wie hoch der Anteil ist, will das Start-up nicht verraten. Geht ein Auto nach der Beendigung eines Abos wieder zurück in den Verkauf, kann der Händler den Preis nach unten anpassen, ohne dabei finanzielle Verluste hinnehmen zu müssen.
Bislang ist Vive La Car nur in vier Modellregionen präsent, der bundesweite Launch soll nach Firmenangaben im September im Rahmen der Automesse IAA erfolgen. Bereits angekündigt wurde der Marktstart in Österreich. (rp)
Steffen