Ausgabe 22/2011: Auf zu neuen Ufern

Auf zu neuen UfernAutoscout24 E Die Online-Börse will ihr Angebotsspektrum erweitern und mit einem Werkstattportal künftig auch im Aftersales-Geschäft mitmischen. von Niko GanzerFahrzeug-Börsen im Internet haben den Gebrauchtwagenhandel, teilweise auch den Neuwagenhandel bereits revolutioniert. Den Bereich Aftersales, also das Geschäft mit der besten Rendite, haben sie aber bislang allenfalls gestreift. Doch ein Umsatz-Kuchen von über 36 Milliarden Euro weckt Begehrlichkeiten, und so möchte sich Autoscout24 nicht mehr nur mit dem Anzeigengeschäft zufrieden geben, sondern künftig auch konkrete Serviceaufträge von Kunden an Werkstätten vermitteln und sich so ein Stückchen vom Kuchen sichern. Ab 1. Dezember soll das neue Werkstattportal der Münchner (www.werkstatt.autoscout24.de) offiziell an den Start gehen. Die neue Revolution fängt allerdings erst mal klein an, denn zum Start sind nur Werkstätten im Postleitzahlengebiet 4 und 5 gelistet. Gebiete wie Rhein/Main/Saar, Stuttgart/Baden und München sollen aber möglichst schnell in das Angebot integriert werden. Bis Ende 2012 will das Unternehmen das gesamte Bundesgebiet im Werkstattportal abbilden.Nur InspektionenZudem werden zunächst nur Inspektionsleistungen angeboten. Die Autoscout24-Geschäftsführer André Stark und Alberto Sanz de Lama begründeten auf einer Pressevorstellung die Beschränkung auf Inspektionen mit dem eindeutig abgrenzbaren Leistungsumfang, der eine Vergleichbarkeit der angegebenen Preise für den Kunden gewährleiste. Auch die Einstellung von Angeboten könne so für die Werkstatt einfach gehalten werden. Dies sei insbesondere ein Wunsch der Betriebe gewesen, die in der zehn Monate dauernden Entwicklungsphase des Projekts immer wieder Anregungen und Kritik gegeben hätten, sagte Stark. In vier Schritten werden die erforderlichen Daten wie Stundensätze (bislang für Marken, nicht aber für einzelne Modellreihen differenzierbar), Preise für Betriebsflüssigkeiten und Öffnungszeiten des Betriebs in die Angebotsmaske eingegeben.Weitere EntwicklungsarbeitDas Leistungsangebot soll schrittweise ausgebaut werden, hieß es. Neben Inspektionen seien zunächst weitere für Festpreisangebote geeignete Dienstleistungen wie Öl- oder Reifenwechsel denkbar. Ziel sei aber ein möglichst großes Angebot von Werkstattleistungen. Allerdings räumten Stark und de Lama ein, dass hierfür weitere Entwicklungsarbeit notwendig sei. Auch die Darstellung des Inspektionsangebots soll in der jetzigen Form nicht auf Dauer bestehen bleiben. Bislang ist dort nur eine Selektionsmöglichkeit nach Preis und Entfernung der Werkstatt möglich.Insbesondere die reine Staffelung der Angebote nach dem günstigsten Preis sorgten bereits im Vorfeld der Vorstellung des neuen Autoscout-Angebots für kritische Stimmen. ZDK-Vize und Bundesinnungsmeister Wilhelm Hülsdonk warnte die Mitgliedsbetriebe auf der Bundestagung 2011 Ende Oktober in Düsseldorf gar vor der Teilnahme: „Jeder Betrieb sollte sich genau überlegen, ob es sich lohnt, diesen Weg mitzugehen.“ Stark versuchte beim Pressetermin die Wogen zu glätten und widersprach Vorwürfen, das Tool würde zu Preis-Dumping wie beispielsweise bei der Schadensteuerung führen: „Nicht der billigste Preis wird gewinnen“, zeigte er sich überzeugt und richtete den Fokus lieber auf die Möglichkeit der Neukundengewinnung für Servicebetriebe. Das Feedback der bislang 250 teilnehmenden Werkstätten sei jedenfalls sehr positiv gewesen, betonte er. Damit dies so bleibt, soll den Betrieben möglichst schnell die Darstellung von Zusatzdienstleistungen wie Hol- und Bringdienst ermöglicht werden. Auch an einer Bewertungsfunktion für die Kunden werde gearbeitet, verriet de Lama, der hierfür seine Erfahrungen von seinem früheren Arbeitgeber Ebay einbringen kann. Allerdings müsse man hierbei sehr vorsichtig zu Werke gehen, um einen Missbrauch zu verhindern.Mit einem preislich attraktiven Angebot will Autoscout24 weitere Betriebe für die Teilnahme an dem Werkstattportal gewinnen. Derzeit beträgt die Gebühr monatlich 49 Euro, zudem wird ein einmaliger Einrichtungspreis von 145 Euro fällig. Um sich langfristig tatsächlich ein nennenswertes Stück vom besagten Service-Kuchen abschneiden zu können, schwebt den Entwicklern aber ein weiteres Erlösmodell vor, das die finanzielle Beteiligung an dem konkret vermittelten Auftrag vorsieht. Stark taxierte eine mögliche Provisionshöhe auf ca. fünf Prozent vom Angebotspreis. Wann die Monatspauschale durch diese Abrechnungsform ergänzt wird, konnten die beiden Geschäftsführer noch nicht sagen. zLesen SIe hier...... warum die von Autoscout24 angekündigte Revolution („Wir bringen Werkstätten ins Internet“) zunächst klein beginnt.

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