Mazda Händlerverbandstagung: An Tagen wie diesen

Spätestens als Marketingchef Dino Damiano sich das Jackett vom Leib riss und auf der Abendeinladung der Jahreshauptversammlung des Mazda Händlerverbandes (MHV) Anfang November wild getanzt hat, war klar: Das ist eine gelungene Veranstaltung. Um es mit einem Song der Toten Hosen zu sagen, der an diesem Abend gespielt und hingebungsvoll mitgesunden wurde: "An Tagen wie diesen wünscht man sich Unendlichkeit." Vorausgegangen waren eine harmonische Tagung in einem schönen Hotel in Camp de Mar auf der Urlaubsinsel Mallorca und eine Vorabendeinladung der Santander Consumer Bank, die als Mazda Finance schon beim AUTOHAUS-Bankenmonitor für ihre gute Betreuung den ersten Platz abgeräumt hat. Wachstum von 56 Prozent Die Harmonie hat natürlich ihren Grund: Mazda hat im vierten Jahr in Folge die Verkaufszahlen gesteigert, seit 2012 um insgesamt 56 Prozent. Zwar können die vor vier Jahren für 2016 geplanten 70.000 Einheiten nicht erreicht werden, das liegt aber eher an der hohen Werksauslastung und den damit verbundenen Lieferengpässen. Der für 2016 geplante Absatz von 63.500 Neufahrzeugen wird aber voraussichtlich erreicht. MHV-Präsident Werner Prange lobte denn auch die partnerschaftliche Zusammenarbeit: "Alles in allem können wir uns derzeit mit der Marke Mazda noch glücklich schätzen." Er äußerte aber Verwunderung darüber, dass diese gute Ausgangsposition nicht mehr dazu genutzt würde, die Erträge zu erhöhen, statt weiterhin nur "Markt" zu machen. Trotzdem: Wie Mazda Motors Deutschland (MMD)-Geschäftsführer Bernhard Kaplan ankündigte, werden auch im nächsten Jahr die Vertriebsziele moderat sein: Vorgesehen sind 65.550 Einheiten und damit ein Marktanteil von zwei Prozent. Die einzige Forderung des Verbandes in diesem Zusammenhang: MMD möge doch die Jahreszielvorgaben nicht nur nach einer allgemeinen Formel berechnen, sondern lokale Marktgegebenheiten berücksichtigen. "Grob gestrickter Betriebsvergleich" Es klappt also mit den Stückzahlen, bei der Rendite sieht der Verband hingegen noch Potenzial und zweifelte erneut die von MMD immer wieder genannten hohen Werte an. Der "grob gestrickte Betriebsvergleich" ermögliche keine belastbaren Aussagen. Laut Marko Böttcher, Sprecher des Arbeitskreises Vertrieb, sei die vom früheren Geschäftsführer "Joe" Schmid verkündete Formel - ein Prozent Margenkürzung plus zwei Prozent weniger Nachlass ergibt ein Prozent mehr Ertrag - so nicht umsetzbar gewesen. Er sieht Handlungsbedarf zum Schutz der Marke wegen der in Börsen beworbenen teilweise hohen Preisunterschiede. Händler sollten auch die Ertragschancen bei dem im Januar auf den Markt kommenden MX-5 RF nutzen, bei dem Interessenten sich per Online-Reservierung ein Fahrzeug sichern können. Dieser "Renner" sollte keineswegs verschleudert werden. Bei Restwerten mitreden Da MMD bei der Vermarktung zukünftig vermehrt auf Leasing sowohl bei Geschäfts- als auch Privatkunden setzen will, fordert der MHV zudem eine Beteiligung von Händlervertretern in der Restwertkommission. Nur einen Mittelwert zwischen Schwacke- und Eurotax-Bewertungen zu bilden, sehen die Funktionäre als nicht ausreichendes Instrument in dieser für die Händler doch sehr wichtigen Angelegenheit. Neue Serviceverträge Nagelprobe für die Zusammenarbeit zwischen Importeur und Händlerverband wird aber wohl die Ausgestaltung der neuen Serviceverträge werden, die ab 1.1. 2019 gelten sollen. Bislang ist die Kündigung der alten Verträge noch nicht ausgesprochen worden, sie wurde von MMD aber bereits offiziell angekündigt. Auch gab es noch keine offiziellen Gespräche mit dem MHV, sondern nur drei Workshops mit ausgewählten Händlern, zu denen auch zwei MHV-Vertreter geladen waren. Der MHV sieht sich auch außerstande, Inhalte zu diskutieren, solange nicht das gesamte Vertragswerk vorliegt. Netzdirektor Felix Gebhart kündigte auf der Versammlung an, dass in Kürze der "Kernvertrag" vorgelegt werden solle und die Gespräche auch noch in diesem Jahr beginnen sollten. MMD möchte aber keinen Schnellschuss, sondern plant den Abschluss der Verhandlungen und die Übersendung des endgültigen Vertrages an die zukünftigen Servicepartner im ersten Halbjahr 2017. Endgültig ist in dieser Sache also noch nichts. Voraussichtlich wird aber die Direktannahme für die Servicepartner zukünftig Pflicht sein. MMD zeigt Verständnis Beruhigend war auf Mallorca, dass bei der von AUTOHAUS-Redakteurin Doris Plate moderierten Podiums-Diskussion klar wurde, dass MMD durchaus Verständnis für die Anliegen der Händler hat und auch bereit ist, diese in ihre Überlegungen einzubeziehen. So kündigte MMD-Geschäftsführer Bernhard Kaplan an, die derzeitige Vorgehensweise bei "Find my Mazda" nochmals zu überdenken. MHV-Arbeitskreissprecher Marko Böttcher hatte überzeugend dargelegt, dass es nicht im Sinne der Händler sei, wenn ein einmal auf der Händlerwebseite angekommener Kunde über die Konfiguration auf der Herstellerseite wieder vom einmal ausgewählten Händler weggelenkt werde. CX-5 Kunden loyalisieren Aus Sicht des Importeurs ist wohl eine der größten Herausforderungen, die Kunden, die mit dem Erfolgsmodell CX-5 erobert werden konnten, zu loyalisieren. Wenn der neue CX-5 Mitte 2017 auf den Markt komme, müsse dies gelingen. Angesichts des immer weiter zunehmenden Wettbewerbs in diesem Segment sicher keine einfache Aufgabe. Marketingchef Dino Damiano kündigte aber an, dass vor der Markteinführung dieses wichtigen Modells die Webseite überarbeitet würde und Anfang des Jahres auch eine neue Werbekampagne zu erwarten ist. Wenn die so gut wird wie sein Tanz, klappt das bestimmt. Kurzfassung In den letzten vier Jahren ging es bei Mazda mit den Zulassungen stetig aufwärts. Bei der Rendite gibt es aber durchaus noch Potenzial und auch bei den Restwerten wollen die Händler künftig mitreden. Insgesamt ist die Gesprächskultur aber gut.

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