Ausgabe 04/2007: Altautorücknahme / Altfahrzeuge können seit dem ...

Altautorücknahme / Altfahrzeuge können seit dem 1. Januar 2007 unabhängig vom Erstzulassungsdatum kostenlos beim Hersteller oder Importeur zurückgegeben werden. Es gelten aber einige Einschränkungen.AbgemeldetVon Doris PlateSeit 1. Januar 2007 können Autobesitzer ihre Altfahrzeuge unabhängig vom Erstzulassungsdatum kostenlos an Hersteller und Importeure zurückgeben. Bisher galt dies nur für relativ neue Fahrzeuge, nämlich solche, die nach dem 1. Juli 2002 in den Verkehr gebracht wurden. Bereits seit 1997 unterliegt die Entsorgung von Altautos besonderen gesetzlichen Regelungen (Altautoverordnung). Auch die Autohäuser haben schon länger damit zu tun, denn sie konnten sich über ihre Innung als Annahmestelle für Altautos anerkennen lassen. 2002 löste das Altfahrzeug-Gesetz diese Vorgängerregelung ab. Für die Kraftfahrzeugbetriebe gelten seither zwar erhöhte Umweltschutzanforderungen, dennoch war die Zahl der Altautoannahmestellen im Kfz-Gewerbe unverändert hoch. Nur wenige kommenPraktisch haben diese Altautoannahmestellen aber wenig zu tun. "Wir sind schon seit vielen Jahren anerkannte Annahmestelle, hatten aber bis jetzt keinen einzigen Fall", sagt Gerhard Hüttl vom Aschaffenburger Mercedes-Autohaus Kunzmann stellvertretend für viele. 20 bis 25 Fälle allein im letzten Jahr hatte dagegen nach Auskunft von Serviceleiter Joachim Schossig die Peugeot Rheinland GmbH. Insgesamt gesehen haben die 16.300 Betriebe, die 1999 zertifiziert waren, ungefähr 390.000 Autos angenommen. Das sind nur etwa zehn Prozent der in diesem Zeitraum 3,5 bis vier Millionen endgültig stillgelegten Fahrzeuge. Und auch 2004 sind es nicht wesentlich mehr geworden: 538.765 Fahrzeuge von dann knapp über drei Millionen abgemeldeten. Neuere Zahlen liegen nicht vor. Wesentliche Änderungen gab es aber nicht und das bedeutet schlechte Zeiten für die Verwerter: "Wir haben nicht genügend Futter. Viele Fahrzeuge gehen in den Export, der Rest in die Ostsee", bringt es Hagen Hamm von der Gemeinschaft der ECAR-Recycling-Partner auf den Punkt. Für ihn ist der Grund klar: "Das ist politisch nicht mehr gewollt. Der Sekundärrohstoffkreislauf ist nicht sehr lukrativ, da zum Beispiel Glas und Gummi billiger neu produziert werden kann."Die Verwerter brauchen aber dringend Nachschub, um ihre Anlagen auszulasten, auch um ihre Ersatzteilbörsen füttern zu können. Deswegen haben die zirka 160 bis 170 relevanten Player in der Branche Verträge mit der Autoindustrie abgeschlossen. Diese sollen ihnen die zurückgegebenen Fahrzeuge sichern. Die Autoindustrie ist damit fein raus. Toyota hat zum Beispiel deswegen jetzt eine für die Altautoentsorgung gebildete Rückstellung in Höhe von 7,9 Millionen Euro auflösen können.InformationspflichtAuch Volkswagen hat das Thema delegiert: "Rund 90 Demontagebetriebe fungieren in Deutschland als Rücknahmestellen für den Volkswagen Konzern. Vertragspartner von Volkswagen ist die Callparts System GmbH", berichtet VW-Sprecherin Stella Pechmann. Der Volkswagen-Händler müsse dem Kunden, der sein Altfahrzeug zurückgeben wolle, nur die Adresse der nächstgelegenen Rücknahmestelle nennen. Die kann der Kunde auch telefonisch unter der Volkswagen Service-Hotline 0800/Volkswagen (0800/8655792436) oder im Internet unter Volkswagen.de erfragen. So halten es auch Ford und die damit verbundenen Marken wie zum Beispiel Mazda – natürlich mit entsprechender Service-Hotline und Internetadresse. Auch für Fiat ist das Thema gelaufen: "Fiat verfügt über ein Netz von zertifizierten Verwerterbetrieben, die den Anforderungen der AltautoVO genügen. Für den Endkunden besteht die Möglichkeit, sein Fahrzeug bei diesen Betrieben kostenlos entsorgen zu lassen", sagt Fiat-Sprecher Claus Witzeck. "Auch Händler können die von Endkunden abgegebenen Altfahrzeuge bei diesen Verwertern kostenlos entsorgen lassen." EinschränkungenAber Vorsicht: Nicht alle Autos müssen kostenlos zurückgenommen werden (siehe Kasten). Wer meint, die Schätzchen erst einmal ausschlachten zu können, ist auf dem Holzweg: Wesentliche Bauteile müssen enthalten sein. Der Zentralverband Deutsches Kfz-Gewerbe (ZDK) empfiehlt Autohändlern, von denen entweder von ihren Kunden oder von ihrem Hersteller erwartet wird, dass sie Altfahrzeuge entgegennehmen, einen Kooperationsvertrag mit einem Verwerter abzuschließen. Ein Muster hierfür finden die Händler im Internetauftritt des ZDK (www.kfzgewerbe.de) im internen Bereich unter der Rubrik "Technik und Umwelt". Als Voraussetzung hierfür müssen sie sich aber auch als Annahmestellen anerkennen lassen. Die Voraussetzungen sind im Allgemeinen von Autohäusern leicht zu erfüllen (siehe Kasten).Solchermaßen anerkannte Annahmestellen können dann im Auftrag des Verwerters von diesem zur Verfügung gestellte Verwertungsnachweise ausstellen. Achtung: Dies wurde in den letzten Jahren eher nachlässig gehandhabt. Das soll sich aber jetzt wieder ändern: Zum 1. März 2007 soll ein neuer Verwertungsnachweis eingeführt und dann auch von den Zulassungsstellen wieder strenger kontrolliert werden. Sobald dem ZDK die endgültige Fassung vorliegt, wird er in einer Broschüre mit dem Arbeitstitel "Der Kfz-Betrieb als anerkannte Annahmestelle im Kfz-Gewerbe" darüber informieren, welche Voraussetzungen die Annahmestellen erfüllen müssen und wie der Verwertungsnachweis auszufüllen ist. Keine vordringliche Aufgabe Dringenden Handlungsbedarf sieht der ZDK hier aber nicht. "Wir haben wichtigere Themen", erklärte Neofitos Arathymos, beim ZDK für den Bereich Umweltschutz tätig. Eine Einschätzung, die Dieter Paust, Geschäftsführer beim nordrhein-westfälischen Landesverband, bestätigt: "Das ist eingeschlafen", sagt er über die Altautorücknahme. Trotzdem, aus Marketinggründen werden die wenigsten Händler die Kunden, die mit einem Altfahrzeug zu ihnen kommen, zum Verwerter schicken wollen. Wer sein altes Auto entsorgen will, braucht höchstwahrscheinlich ein anderes oder vielleicht sogar ein neues. Und damit kann der Händler schließlich meistens dienen!

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