Die US-Behörden ziehen den japanischen Autozulieferer Takata wegen eines Konflikts um defekte Airbags zur Rechenschaft. Das Unternehmen, das weltweit Millionen Fahrzeug-Rückrufe verursacht hat, muss täglich 14.000 US-Dollar (rund 12.380 Euro) Strafe zahlen, wenn es sich weiter weigert, beim Krisen-Management mit den Aufsehern zusammenzuarbeiten. "Takatas Versagen, vollumfänglich bei unseren Ermittlungen zu kooperieren, ist nicht akzeptabel und wird nicht toleriert", sagte Verkehrsminister Anthony Foxx am Freitag.
Die Takata-Airbags können wegen mangelhafter Verarbeitung platzen - dabei kommt es zu einer Explosion, die Teile der Metallverkleidung durch den Fahrzeugraum schleudert und zu schweren Verletzungen führen kann. Anwälte gehen davon aus, dass durch den Defekt in den USA mindestens fünf Menschen getötet und mehr als 100 verletzt wurden. Takata hatte sich mit der Verkehrsaufsicht NHTSA eine Machtprobe geleistet, indem das Unternehmen die Forderung nach einem landesweiten Rückruf aller potenziell betroffenen Wagen verweigerte.
In einer Stellungnahme wies Takata die Vorwürfe zurück. "Wir sind sehr überrascht und enttäuscht", teilte das Unternehmen mit. Takata widerspricht der Darstellung der US-Regulierer, nicht ausreichend kooperiert zu haben. "Wir haben fast 2,5 Millionen Seiten an Dokumenten bereitgestellt." Vertreter des Unternehmens hätten regelmäßig an Treffen mit der NHTSA teilgenommen und die Aufsichtsbehörde gut informiert. Allerdings stützt sich Takata weiter auf seine Argumente gegen einen landesweiten Rückruf.
Takata: Klima verantwortlich
Das Unternehmen macht das heiße und feuchte Klima in Bundesstaaten wie Kalifornien für das unvermittelte Auslösen der problematischen Airbags verantwortlich. Es will die Rückrufe zunächst auf diese Regionen beschränken. Angesichts der begrenzten Verfügbarkeit von Ersatzteilen gibt es durchaus Experten, die den Ansatz gutheißen. Dadurch würden zunächst die Gegenden an die Reihe kommen, in denen sich die Unfälle ballen. Takata hat nicht die Produktionskapazität, die nötigen Teile für einen Massen-Rückruf rasch zu liefern.
Für Takata kommen die Strafen zu einem wirtschaftlich kritischen Zeitpunkt. Wegen des Airbags-Desasters und der damit zusammenhängengen Rückrufe macht der Konzern bereits Millionenverluste und rechnet damit, dass diese noch zunehmen. Allerdings drohen dem Unternehmen noch viel drakonischere Konsequenzen. Denn es laufen in den USA bereits Ermittlungen, ob Takata Risiken gezielt verschleiert haben könnte.
Die Vorfälle werfen aber auch ein schlechtes Licht auf die Rückrufpraxis in den USA. So ist es für die Behörden und Autohersteller häufig schwierig, die aktuellen Fahrzeughalter überhaupt ausfindig zu machen. Die Aufseher drängen den US-Kongress deshalb zu einer Gesetzesänderung, die Gebrauchtwagenhändler und Autovermieter stärker in die Pflicht nimmt. Bislang können Gebrauchtwagen, die von Rückrufen betroffen sind, einfach unrepariert weiterverkauft werden, ohne dass dies rechtliche Konsequenzen hätte. (dpa)