Daimler rüstet sich für ein hartes Rennen gegen die Erzrivalen BMW und Audi um die Spitzenposition in der Oberklasse. "Es wird ein gesunder Kampf zwischen den Premiumherstellern werden, der auch Ansporn gibt", sagte Daimler-Finanzvorstand Bodo Uebber der Nachrichtenagentur dpa in Stuttgart. "Wer will nicht gerne die Nummer 1 sein? Wir wollen es dann natürlich werden." Dafür müssen die Schwaben aber einigen Boden gut machen, die Konkurrenz ist derzeit deutlich profitabler unterwegs.
"Der große Hebel ist unser Produktportfolio. Wir wollen in den nächsten vier Jahren zehn neue Fahrzeuge bringen. Damit wird Umsatz generiert, es werden Marktanteile gewonnen", sagte Uebber. Zweiter wichtiger Baustein sei der Modulbaukasten. "Wenn die Modulstrategie über unser gesamtes Portfolio hinweg umgesetzt ist, was ab 2014 der Fall sein wird, sehen wir beim Fertigungsmaterial ein Einsparpotenzial in der Größenordnung von 1,5 Milliarden Euro pro Jahr."
Der Jahresendspurt ist Daimler gut gelungen. "Das sieht nach dem Oktober und dem halben November ganz gut aus", sagte Uebber. "Wir laufen momentan in voller Auslastung in den Pkw-Werken und haben dort bis Jahresende Sonderschichten eingeplant." Daimler will mit 1,35 Millionen Autos in diesem Jahr mehr Wagen verkaufen als je zuvor.
Für 2012 nimmt der Manager trotz wachsender Konjunktursorgen neue Rekorde ins Visier. "Wir spüren schon etwas, aber wir gehen derzeit davon aus, dass wir nächstes Jahr wachsen - sowohl bei Pkw als auch bei Lkw", sagte der Manager. Er setzt vor allem auf den Start neuer Modelle wie der A-Klasse sowie eine weiter brummende Nachfrage vor allem in China und den USA.
"Wir sind optimistische"
"Eine absolute Sicherheit, wie sich das nächste Jahr entwickelt, hat heute niemand in der Branche", sagte Uebber. "Trotzdem sind wir optimistisch, dass wir keinen weltweiten Einbruch der Märkte erleben werden." Das größte Fragezeichen stehe hinter der Entwicklung in Europa. "Die Verschuldungsdiskussion in Europa, die Frage der Überhitzung in China - das sind natürlich Punkte, mit denen wir uns beschäftigen", sagte Uebber. "Wir müssen darauf achten, wachsam zu sein und auf Veränderungen flexibel zu reagieren."
Dies müsse auch bei der Personalplanung berücksichtigt werden. "Zu viel neues Personal einzustellen in der jetzigen Zeit wäre weder klug noch verantwortlich", sagte Uebber. Derzeit hat Daimler weltweit rund 270.000 Mitarbeiter. Für die im Frühjahr anstehende Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie warnte er vor überzogenen Forderungen. "Es ist gerade nicht die Zeit zu sagen, die Gewinne gehen hoch und wir genehmigen uns jetzt was von dem Kuchen", sagte Uebber. "Es wäre klug, weiterhin umsichtig zu bleiben und zunächst abzuwarten."
Wesentliche Schwerpunkte für Daimler seien, 2012 neue Produkte auf den Markt zu bringen und die Präsenz in den Wachstums-Regionen - allen voran China - auszubauen. Außerdem soll die Zusammenarbeit mit den Partnern vertieft werden. Mit dem chinesischen Hersteller BAIC wird eine Kooperation bei Fahrzeugen mit alternativen Antrieben ausgelotet. "Wir werden in 2012 miteinander besprechen, was wir da gemeinsam machen", sagte Uebber. Auch mit Renault-Nissan werde über neue Felder der Zusammenarbeit nachgedacht. "Das Kooperationsprojekt bringt sehr viele konkrete Resultate hervor und da wird es noch weitere Themen geben." (dpa)