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HB ohne Filter vom 7. Februar 2014

Prof. Hannes Brachat
Prof. Hannes Brachat
© Foto: AUTOHAUS

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Datum:
07.02.2014

4 Kommentare

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Heute: Fiats neue Konzernwurzeln, Zetsches sinkende Sterne, Mitarbeiter finden und binden, Von wegen keine Steuerhöhungen, Die deutsche Automobilindustrie.

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3. Februar - Montag<br><br>Fiats neue Konzernwurzeln


Die Verlegung des Fiat-Chrysler-Konzerns mit Steuersitz in London und dem rechtlich Konstrukt in den Niederlanden ist ein weiterer Baustein in Richtung Globalisierung. Das Ganze ist aber bislang vor allem finanzstrategisch zu sehen. Fiat hätte beispielsweise 2013 mit einem Verlust von über 800 Millionen Euro abgeschlossen, wären da nicht einmalige Steuervorteile angefallen. Im Verbund mit Chrysler hat Fiat 2013 einen Nettogewinn von 1,95 Milliaren Euro erzielt. Chrysler, 2009 noch strauchelnde Einheit, wurde jetzt für Fiat zum Rettungsanker. Lancia in Deutschland endlich vom Markt genommen. 2013 wurden gerade noch 1.762 Lancia-Einheiten in Deutschland zugelassen. Man erinnere sich 2009 ff. daran, als die Chrysler-Händler in Deutschland "gedrängt" wurden, zwangsläufig Lancia zu übernehmen. Das war damals schon bar jeglicher Vernunft. Was wurde den Händlern alles versprochen?

Jetzt setzt man künftig aus Italien auf die Premiummarken Alfa Romeo, Maserati und Ferrari. Die Marke Fiat wird förmlich runtergestutzt. Von was soll da ein Fiat-Händler künftig leben? Es ist dringlich Klarheit darüber zu schaffen, wie die modellspezifische Ausrichtung konkret für die kommenden drei Jahre aussehen wird. Bislang fiel Konzernchef Marchionne produktpolitisch nur durch Ankündigungen auf. Händler haben sich zum Teil im Investment darauf verlassen. Und siehe da … es fehlt nach wie vor für die betroffenen Händler an Klarheit in der produktmäßigen Ausrichtung, geschweige denn an der finanziellen Ausstattung, die der Handel in der Marktszenerie erwarten kann. Die Fiat-Krise dauert an!

 

4. Februar – Dienstag<br><br>Zetsches sinkende Sterne


Ob es Kompetenzwirrwarr, ob es Zetsches Festhalten am Posten als MB-Chef liegt, ob die Bremse Erich Klemm ist, seines Zeichens Betriebsratsvorsitzender und seit 15 Jahren stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrates: Was nun den Ausschlag gab, dass Produktionsvorstand Andreas Renschler mit sofortiger Wirkung sein Amt zur Verfügung stellte, sei dahin gestellt. Tatsache ist, Renschlers Weggang ist ein Verlust, auch wenn seine Ära bei Smart nicht gerade der Hammer war. Spätestens nach einem Jahr kann Rentschler künftig das fortsetzen, was er als Daimler-LKW-Vorstand bereits von 2004 bis 2013 getan hat, unter dem Dach von Volkswagen wieder im Lkw-Bereich zu wirken und dort die VW-LKW-Töchter MAN und Scania zusammen zu führen.

Daimler hat ohne Frage 2013 gegenüber BMW und Audi über die A-Klasse, GLA und S-Klasse einiges aufgeholt. Renschlers Weggang haut da aber eine kräftige Kerbe rein. Er sollte Daimlers Sparprogramm umsetzen und besaß dabei das Vertrauen der Mitarbeiter. Zetsches Aufholjagd 2020 via BMW und Audi, wie Zetsches erneute Vertragsverlängerung in 2015 steht mehr denn je in den Sternen. Nachdem Erich Klemm am 25. April 60 Jahre alt wird und in Altersteilzeit geht, wird sich nun Lkw-Chef Wolfgang Bernhard für das weitere Rennen um die Zentschenachfolge warm laufen.

 

5. Februar - Mittwoch<br><br>Mitarbeiter finden und binden


Dr. Jörg von Steinaecker bearbeitete dieses Thema im Rahmen den AUTOHAUS Perspektiven 2014. Im Personalmanagement wird in den nächsten Jahren das Thema demographischer Wandel, Wertewandel, Digitalisierung und Virtualisierung der Arbeitganz oben stehen. Der demographische Wandel stellt die wesentliche Herausforderung für den Autohausinhaber dar, zumal gegenwärtig eine gezielte Personalabwerbung seitens der Industrie stattfindet.

Es gilt daher, die Marke als Arbeitgeber (Employer Branding), die Zusammenarbeit mit Schulen, die Zahl der Ausbildungsplätze zu erhöhen. Wie ist also der Ruf als Arbeitgeber? Welches Betriebsklima sagt man einem bestimmten Autohaus nach? Welche Organisationsstrukturen? Immer wieder passen Anspruch und Wirklichkeit nicht zusammen. Steinaecker zeigte an verschiedenen Beispielen auf, wie Kandidatensuche über Social-Media-Präsenz, mit Xing oder auch Stellenbörsen im Internet (autojob.de u.a.) stattfinden kann. Die Kosten dafür sind vertretbar. Weitere Impulse, Tonalität und Inhalt, folgten für Stellenanzeigen in Printmedien. Welche Fragen sollte eine Stellenanzeige beantworten? Steinaecker: "Wir brauchen oft Menschen, die zu uns passen. Das Fachliche bringen wir denen dann bei."

Eine Lanze brach Steinaecker für Rituale, sprich feste Regeln und Strukturen für jede Runde. Dazu ist eine Agenda zu erstellen über was besprochen wird und was noch offen ist. Zweimal pro Jahr sollte ein Mitarbeitergespräch stattfinden, in dem jedem dessen Ziele erläutert werden, Feedback gegeben und Entwicklungspläne erstellt werden. Dazu händigte Steinaecker eine Musterbeispiel aus. So, wie Mitarbeiter Kunden werben, so können Mitarbeiter auch Mitarbeiter werben. Über ein Viertel der Mitarbeiter wird über Beziehungen gefunden. Es ist sinnvoll, jede Werbeanzeige mit einem Mitarbeitergesicht zu versehen. Steinaecker zeigte dann Bindungskonzepte für Mitarbeiter auf. Vornean steht die vielgestaltige Anerkennung.

Dr. Jörg von Steinaecker
© Foto: AHO

Dr. Jörg von Steinaecker

 

6. Februar - Donnerstag<br><br>Von wegen keine Steuerhöhungen


Das Versprechen hat "Schwarz-Rot" nach außen behalten. Aus der "roten" Ecke war ja die Neubelebung der Vermögensteuer geplant. Die Wirklichkeit in Sachen Steuererhöhung sieht einmal mehr anders aus. Die grundsätzliche Aussage zuerst. Ein Doppelverdiener-Ehepaar mit zwei Kindern führt heute 56 Prozent seines Einkommens an den Staat und seine Sozialkassen ab, ein gut verdienender Single 60 Prozent! Im Klartext, viele Bürger arbeiten bis Juli ausschließlich für die Abgaben. Trotz Steuereinnahmerekorde in 2013 musste Herr Schäuble sich dennoch mit 21 Milliarden Euro netto verschulden. Es reicht immer noch nicht! Bitte, verfügbare freie Masse hat auch beim einzelnen Autofahrer Auswirkung auf seine Mobilitätsentscheidung.

Aufgrund der vollen Rentenkassen hätte der Beitragssatz der Rentenversicherung zum 1. Januar 2014 gesenkt werden müssen, nachdem 31 Milliarden Euro an Reserven vorhanden sind. Die Mütterrente und die abschlagsfreie Rente mit 63 wird bis 2030 mindestens 160 Milliarden Euro kosten. Ein Unding! Man muss ferner bei der Belastungsrechnung mit einbeziehen, wie sich die Mehrwertsteuer auf die Konsumausgaben auswirken. Dann die kommunalen Abgaben, von der Grundsteuer, Kitas, Ganztagesangebote, Abwasser bis hin zur Müllabfuhr. Friedhofsgebühren! Der Zwangsbeitrag für die Rundfunk- und Fernsehanstalten, die EEG-Umlage, die von 5,26 auf 6,24 Cent  pro Kilowattstunde steigt. Die Beitragsbemessungsgrenze in der Renten- und Arbeitslosenversicherung ist von 5.800 auf 5.950 Euro angehoben worden. In der Kranken- und Pflegeversicherung auf 4.050 Euro. Wer eine Lohnerhöhung erhält, den erwischt die kalte Progression. Allein dadurch kassiert der Staat laut Bund der Steuerzahlern die nächsten vier Jahre 7,5 Milliarden Euro mehr. Das alles ist einmal mehr die klassische Umsetzung des Leitspruches eines jeden Finanzministers: "Die Gans rupfen, ohne dass sie schreit!" Man würde sich einmal wünschen, dass da etwas billiger wird. Inzwischen entsorgen wir den Müll in verschiedenen Behältnissen. Und wo bleibt die Belohnung? Der steuerpflichtige Anteil der Rente steigt. Die Reserven auf höchstem Niveau, wo bleiben niedrigere Belastungssätze? Dass EEG-Gesetz wird reformiert. Wo bleibt die Senkung der "Stromsteuer"?

Der Liter Diesel kostet seit einem Jahr rund 1,35 Euro. Im Schnitt stecken pro Liter rund 90 Cent Energiesteuer dahinter. 65 Mrd. EUR staatliche Gesamteinnahmen pro Jahr durch das Automobil. Nur 17 Milliarden Euro davon fließen in den Straßenbau, bzw. deren Renovierung. Wo bleibt die fiskalische Entlastung? Man wünschte sich einmal eine Bundestagsdebatte zum Thema "Fiskalischer Sparkurs 2014 ff." Und das im Interesse aller jener Bürger, die zu den Leistungsträgern der Gesellschaft gehören.

 

7. Februar – Freitag<br><br>Die deutsche Automobilindustrie


Dr. Carsten Röh
ist Prof. für Automobilwirtschaft an der Fakultät Elektronik und Wirtschaftsingenieurwesen der Hochschule Landshut und Studiengangleiter (www.automobil-wirtschaft.de). Er hat aktuell mit der automobilen Master-Studentenschaft im Rahmen der "Landshuter Automobilwirtschaftliche Beiträge" das Buch "Die deutsche Automobilindustrie" herausgebracht. Beispiele für die vielfältigen Themeninhalte: Welche Rolle spielt die aufkommende Konkurrenz aus Korea und im zweiten Schritt aus Indien und China? Welche Bedeutung hat das Automobil bei Jugendlichen in Deutschland tatsächlich? Das Auto von Morgen. Innovative Fahrzeugkonzepte. Autonomes Fahren. Alternative Antriebe u.a. Das Buch kann unter der ISBN-Nr. 978-3-00-042985-9 für 59 Euro bezogen werden.

Die deutsche Automobilindustrie

 

Spruch der Woche:


"Ich habe mein Leben lang nichts anderes getan, 
als meinem Hobby nachzugehen, die richtigen Autos für unsere Kunden weltweit zu bauen." (Ferdinand Piech)

Mit meinen besten Grüßen und Wünschen

Ihr

Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS

www.brachat.de

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KOMMENTARE


Karl-Heinz Scherer

07.02.2014 - 11:55 Uhr

VON WEGEN KEINE STEUERERHÖHUNGENDas ist eine Frage der &#39;Wortwahl&#39;. Gut verpackt merkt&#39;s ja hoffentlich Keiner!


Horst Hladina

07.02.2014 - 14:09 Uhr

Sehr verehrter Herr Brachat,angebliche 160 Milliarden Euro (hochgerechnet bis zum Jahr 2030), vergeben an Menschen mit 45 Jahren Beitragszahlung in die Rentenkasse erscheinen Ihnen kritikwürdig.Aber 114 Milliarden Einmalzahlung an Griechenland und 100 Milliarden Steuergelder seit 2008 an die Skandalbank HRE sind besser angelegt, oder wie ?


Wolfgang Müller

08.02.2014 - 19:08 Uhr

Zum Punkt „Personal im Autohaus“ sei eine Anmerkung gestattet: Vor allem wenn es um die Suche nach Verkäufern geht, genießt unsere Branche nicht den besten Ruf, weil hier zu oft nach dem Motto gehandelt wird: In den ersten Monaten grast er (der Neue) Familie und Freundeskreis ab und wenn er dann nichts mehr bringt, wird er entlassen. Diese Mentalität führt auch dazu, dass der Beruf „Automobilverkäufer“ selbst nicht den besten Ruf genießt. Da helfen die Urkunden des ZDK für den „geprüften Automobilverkäufer“ nicht viel. Spitzenverkäufer, nach denen überall in den Autohäusern gefahndet wird gibt es schon, aber nicht für jeden (niedrigen) Preis. Wer ein Juwel bekommen möchte, der darf nicht mit Trinkgeld zahlen.


Dr. Paul Schäfer

12.02.2014 - 10:33 Uhr

Da liest man hier: &#34;Zetsches sinkende Sterne&#34;. Gleichzeitig liest man aber auch in der gesamten Presse, auch in Autohaus.online zutreffender weise, daß der Daimlerumsatz und der -Nettoertrag 2013 so hoch waren wie noch nie, daß 2014 bei Daimler in großem Umfang Sonderschichten gefahren werden müssen um die Nachfrage befriedigen zu können, daß der Aktienkurs kräftig gestiegen ist und sowohl die Aktionäre als auch der Aufsichtsrat mit der Arbeit von Dieter Zetsche hoch zufrieden sind und deshalb auch sein Vertrag vorzeitig verlängert wird. Wer sich zutreffend über die Realitäten im Kfz-Geschäft informieren will sollte diese also unbedingt ohne HB`s Filter betrachten.


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