HB ohne Filter vom 17. Januar 2014
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17.01.2014Heute: Digitale Rauchzeichen aus Detroit, Heute vor fünf Jahren: Abwrackprämie, 100 Jahre Fließband – Ford T-Modell, Migros Generation M – Elektromobilität, Beckers Finale als Markenbotschafter von Daimler.
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13. Januar – Montag<br><br>Digitale Rauchzeichen aus Detroit
Es gleicht einer Sensation, wenn Audi-Chef Rupert Stadler die Consumer Electronic Show (CES) in Las Vegas als Sprecher eröffnet. Gleichzeitig wird die Kooperation von Audi und Google bekannt gegeben. Google sitzt gleichermaßen mit GM, Hyundai und Honda im Boot. Sprich, Autoindustrie und Internetkonzerne knüpfen neue Bündnisse, weil der Autoindustrie das Wissen der Computer- und Internetbranche fehlt. Oder anders, es werden industrieübergreifende Kooperationen als notwendig erachtet. Über das mobile Internet wird das Automobil Teil einer digitalen Cloud. Es entstehen – gerade beim autonomen Auto – zukünftig derartig wertvolle Datenmengen, beispielsweise über gefahrene Geschwindigkeiten oder Bremsverhalten, dass jeder diese für sich sichern möchte. Die Digitalisierung und die Vernetzung im Auto schaffen neue Chancen und damit neue Potentiale. Das Auto 2.0 steht vor der Tür!
Wer die Pleite von GM und Chrysler im Juni 2009 vor Augen hat, muss nun feststellen, dass sich für die "Sick Three" GM, Ford und Chrysler eine Art Wunderheilung vollzogen hat. 2013 stieg der Absatz von Autos in den USA wieder auf 15,6 Millionen Einheiten. Der höchste Stand seit der Krise. Auch dank starker Zuwanderung. 2014 wird mit 16 Millionen Einheiten gerechnet. Hinter der Wunderheilung stehen ein harter Sparkurs, Schuldenabbau sowie neue Produkte. Die Überkapazitäten sind weg. Es wird in der Menge das produziert, was gebraucht wird. Damit werden Rabatte reduziert. Immer noch machen zwölf Prozent der US-Zulassungen die großen Pick-ups aus. Das liegt am günstigen US-Benzinpreis. Doch die politischen US-Vorgaben für 2025 sind gesetzt: 4,3 Liter-Verbrauch pro 100 km. Sprich, es werden heute auch viele kleinere Autos in den Staaten gebaut. Mit etwas Schwermut denkt mancher an die Marken Pontiac, Hummer, Saturn und Saab zurück, die eingestellt bzw. von GM ab 2009 verkauft werden mussten. Bei all den Anpassungszwängen ist auch die Zahl der Händler gesunken. Den "Big Three" geht es also so gut wie schon lange nicht mehr. Auch wenn die Stadt Detroit Insolvenz angemeldet hat, so leuchten dieser Tag in den Messehalle viele, viele Scheinwerfer.
Natürlich wird Sergio Marchionne als Sieger gefeiert. Die Antworten über die zukünftige Konzernausrichtung von Fiat-Chrysler ist (noch) nicht zu erfahren. Wie sieht der künftige Konzernname aus? Wohin kommt die Firmenzentrale? Wie sieht die Markenprägung für die einzelnen Konzernmarken aus? Von Elektrofahrzeugen geschweige denn von Brennstoffzellenfahrzeugen geschweige denn vom Auto ohne Emissionen und urbanen Mobilitätskonzepten der Zukunft ist aus Detroit wenig zu vernehmen.
14. Januar – Dienstag<br><br>Heute vor fünf Jahren: Abwrackprämie
Auf den Tag genau vor fünf Jahren wurde von der damaligen Großen Koalition und Umweltminister Sigmar Gabriel die Abwrackprämie bekannt gegeben. Die Idee geht u.a. auf den VDA-Präsidenten Mathias Wissmann zurück, der aufgrund der Lehman-Brothers-Pleite im Oktober 2008 dazu in Berlin vorstellig wurde. 2.500 Euro Prämie gab es pro Fahrzeug, wenn ein Fahrzeug (älter als neun Jahre) "geschlachtet" wurde und der "Schlächter" auf seinen Namen ein neues Fahrzeug zuließ. Für die Branche war es ein Segen. 3,8 Millionen Neuwagen wurden 2009 zugelassen. Umgekehrt, ab 2010 stellten sich die wahren Realitäten ein und seither verharren wir bei jährlich drei Millionen Neufahrzeugen. Die damaligen Gewinner der Partie waren nicht einmal die deutschen Hersteller. Vielmehr war es für Hyundai und Kia der Marktdurchbruch. Sie konnten unmittelbar liefern! Man muss auch im richtigen Augenblick Glück haben!
Eigentlich lief das Fünf-Milliarden-Euro-Programm der Regierung originär unter dem Namen "Umweltprämie". Die Autofahrer machten sehr schnell Abwrackprämie daraus. Der Nimbus der Aktion steht noch heute. Das Autohaus Gehlert in Freiburg startete dazu eine Weihnachtsaktion (siehe Abb.): "Die Abwrackprämie gibt es wieder: Aber nur bei uns!" Das ist der "alte Fuchs", Firmenchef Franz-Xaver Grünwald, der für jeden Gebrauchtwagen, der zurückgegeben wird, diese Prämie einsetzt. Zukunft braucht die Erinnerung!
14. Januar – Dienstag<br><br>100 Jahre Fließband – Ford T-Modell
Vor 100 Jahren stellte Henry Ford in seinem Werk bei Detroit die Produktion seines Erfolgswagens Model T in Fließbandfertigung vor. Die umgangssprachlich genannte "Tin Lizy", Blechliesl, war bis 1972 das meistgebaute Fahrzeug der Welt und wurde erst dann vom VW Käfer abgelöst. Das Fließband verkürzte damals die Bauzeit des T-Modells von zwölfeinhalb Stunden auf 93 Minuten. Der Verkaufspreis sank von 850 auf 370 Dollar. Eine Revolution, die sich bis zum heutigen Zwei-Euro-T-Shirt aus China fortsetzt. Die Bandarbeiter waren damals billige Arbeitskräfte. Die Monotonie der Fließbandarbeit wurde später durch Gruppenarbeit abgelöst. Routinetätigkeit oder das Handling schwerer Teile übernehmen heute vorwiegend Roboter. Welche Wandlungen! 2013 wurden weltweit 81 Millionen Neufahrzeuge Pkw und Transporter produziert, dank Fließbandarbeit.
16. Januar – Donnerstag<br><br>Migros Generation M – Elektromobilität
Man stelle sich "Aldi" mit höherer Kultur und mehr Transparenz und noch etwas mehr Anmutung vor. Das ist Migros in der Schweiz. Migros hat über ein Tochterunternehmen 2010 die Plattform "m-way" gestartet und bietet Elektrofahrzeuge und intelligente Lösungen rund um das Thema vernetzte Mobilität an. Bislang bieten zehn m-way Shops ihre elektrisierenden Dienste an. Neben Autos gibt es E-Bikes, E-Scooter, E-Motorräder. Auch stundenweise als Mietvariante. Außerdem engagiert sich die Plattform in E-Car Sharing Projekten. An den zehn Standorten Genf, Lausanne, St. Gallen, Bern City, Winterthur, Biel, Bern Westside, Basel und Zürich können sich Interessierte informieren und kostenlose Proberunden drehen. Neben dem Verkauf von Elektromobilen verfügt jede m-way-Filiale über eine eigene Servicewerkstatt. Migros möchte über diese Schiene ganz gezielt Firmenkunden ansprechen. Automobil-elektrischer Wettbewerb von außen! Details unter www.m-way.ch.
17. Januar – Freitag<br><br>Beckers Finale als Markenbotschafter von Daimler
Werbebotschafter sind Promis, die für eine Marke mit ihrem guten Namen die Werbetrommel rühren. Was schon seit geraumer Zeit von verschiedenen Seiten eingefordert wurde, ist jetzt offensichtlich Realität. MB und Boris (46) gehen auf der Werbeschiene getrennte Wege. Der erfolgreichste Tennisspieler Deutschlands und der jüngste Wimbledonsieger der Geschichte ist das eine, Beckers launige Eskapaden in ihrer öffentlichen Wirkung das andere. Der Stern glänzt mit Boris nicht mehr, so dass man sich vom Werbevertrag, der angeblich pro Jahr mit 400.000 Euro dotiert war, vorzeitig löste. Die neue Sprache des neuen MB-Vertriebschefs Ola Källenius (44)?
Spruch der Woche:
"Es darf doch nicht sein, dass vor dem Parlament in Kiew vor allem Bentleys und Rolls-Royce parken." (Vitali Klitschko)
Mit meinen besten Grüßen und Wünschen
Ihr
Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS
www.brachat.de
Hans Haslinger
E.Kühlwetter (wallibelli)
Mr. Digital
Hans Haslinger