HB ohne Filter vom 31. Januar 2014
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31.01.2014Heute: ADAC-Werkstatt "Pluspartner", Santander & Bewegung, Mr. Mercedes Berlin: Walter Müller, ADAC & Dudenhöffer, Audi-Vertrieb.
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27. Januar - Montag<br><br>ADAC - Werkstatt "Pluspartner"
"Bild" hat sich zielstrebig auf den ADAC eingeschossen. In der heutigen Ausgabe Bericht das Blatt über das interne Konzept und die geheimen Vertragsentwürfe zum neuen Werkstattkonzept "Pluspartner". Danach darf die neue Werkstatt die Werkstattausrüstung nur über den ADAC bestellen. Erreicht einer der Pluspartner das festgelegte Teilevolumen bei einem der ADAC-Lieferanten nicht, bezahlt er pro Monat 2.500 Euro Strafe, pro Jahr bis zu 25.000 Euro. Sprich, der ADAC kassiert bei den Teilen im Hintergrund ab.
Ich berichtete an dieser Stelle von der ersten Partnerwerkstätte in Goslar, die Renault-Händler Wolfgang Hermannn am 2. Dezember 2013 eröffnete. Bis zum Jahresende möchte der ADAC in allen größeren Städten mit 150 Betrieben vertreten sein. Ironisch formuliert: Auf diese Werkstätten hat die Branche bei rückläufigem Servicevolumen gerade noch gewartet. Die braucht man!
Es geht in "Bild" weiter mit der internen Vorgabe des ADAC. Die Werkstattpreise sollen zehn Prozent günstiger als der örtliche Durchschnittspreis sein, aber zehn Prozent teurer als beim Mitbewerber ATU. Weiter im ADAC-Klartext: "Kostenvoranschläge werden in der Regel aufgrund des großen Vertrauensvorschusses für den ADAC nicht hinterfragt." Das nennt sich unabhängige Beratung von Vereinsmitgliedern bzw. angeblich solider ADAC-Verbraucherschutz. Welche Abteilung ist da im ADAC eigentlich für die Verdummung der Mitglieder verantwortlich? Ob Präsident Peter Meyer plus andere Vorstände die Hauptversammlung am 7. bis 11. Mai 2014 in Saarbrücken überstehen werden? Mal sehen, wie glaubwürdig sich dort die ehrenamtlichen Delegierten verhalten werden. Auf die Vorzüge eines reinigenden Gewitters!
28. Januar - Dienstag<br><br>Santander & Bewegung
Life is short! Unter diesem Motto hatte der Vorstand für Automobilwirtschaft bei der Santander Consumer Bank, Thomas Hanswillemenke, im Rahmen der Top 100- Veranstaltung den Lebensstilspezialisten Dr. Dr. Michael Despeghel zum Vortrag verpflichtet. Dessen Botschaften: Es gibt heute auf der Erde mehr Übergewichtige als hungernde Menschen. Zehn Stunden sitzen am Tag ist nicht die ursächliche Bestimmung des "Jägers". Es gilt also, den Bewegungsmangel auszugleichen. Tröstlich, es ist im Leben nie zu spät einzusteigen. Und das aber dann mit den Disziplinen Kraft, Koordination, Flexibilität, Ausdauer und Nachhaltigkeit. Es ist vielfach die Kunst der kleinen Schritte, die nachhaltig beibehalten spürbare Wirkung zeigt. Wer mit vier Liegestützen pro Tag beginnt, wird am Jahresende 40 schaffen!
Die nebenstehende Pyramide zeigt die Wesensbestandteile gesunder Ernährung. Dabei sollte es gelingen, pro Woche an vier Tagen ohne Alkohol, Weißbrot, Süßes, rotes Fleisch auszukommen. Despeghel: "Schaffen sie sich Rituale. Der Körper will Regelmäßigkeit, auch bei den Mahlzeiten. Wir sind gefordert, mehr zu tun. Sie werden an ihrer selbstbestimmten Lebensqualität viel Freude haben und ihren Alltag viel bewusster stemmen." Der Geist ist willig, aber das Fleisch ...
Thomas Hanswillemenke, Vorstand Automobilwirtschaft der Santander Consumer Bank (re) und Dr.Dr. Michael Despeghel
Ernährungspyramide
29. Januar – Mittwoch<br><br>Mr. Mercedes Berlin, Walter Müller, prominent verabschiedet
Als im Jahre 2000 in Berlin am Salzufer auf 35.000 Quadratmetern Gesamtfläche, davon 14.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche das neue MB-Marken- und Eventcenter entstand, war meine Redensart: "Wer nach Berlin kommt, muss zuerst den Reichstag besuchen, anschließend das Brandenburger Tor durchschreiten, aber als dritte Stadtion MB-Salzufer besichtigen. Es ist Europas schönstes und einziges Autohaus, für dessen Zutritt ich freiwillig Eintritt bezahlen würde." 300 Fahrzeuge gibt es auf mehrere Stockwerke verteilt zu sehen, unter einem Dach. Um die mächtige Glasfassade sind weitere 150 neue und gebrauchte Daimler-Exemplare gestellt. Die erste Kinderfahrschule gibt es dort, ein integriertes Restaurant, eine gigantische Kletterwand mit Wasserfall und einen separaten Eventbereich, der seither Jahr um Jahr über 200 Events, vor allem im separaten Forumstrakt unternehmerisch veranstaltet. Ob Daimler diese Gigantomanie heute nochmals errichten würde? Über die wirtschaftliche Gestaltung des Ganzen schweigt man sich bis heute aus.
Wer, wie Walter Müller (65), seit 17 Jahren der MB-Niederlassung Berlin vorsteht und sie mit seinen 1.450 Mitarbeitern zur weltweit größten Mercedes-Benz Niederlassung geformt hat, verdient größten Respekt. Noch Ende Oktober setzte Müller mit der Eröffnung des neuen MB-Airport Center in Berlin Brandenburg für Daimler weitere sichtbare Berliner Zeichen. Zur offiziellen Verabschiedung in die Ruhestandsdimension für Walter Müller am heutigen Tage kamen nicht einfach nur 500 geladene Gäste. Voran der Vorstandsvorsitzende der Daimler AG, Dr. Dieter Zetsche. Zetsche: "Walter Müller hat aus der weltweit größten Niederlassung der Daimler AG mit seinem außergewöhnlichen Verkaufstalent auch eine der erfolgreichsten gemacht." Der noch Regierende Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit, der neue MB-Vertriebsvorstand Ola Källenius und MB-Deutschlandchef (MBVD), Harald Schuff waren die weiteren Laudatoren. Ehre, wem Ehre gebührt!
Walter Müller startete seine Karriere im Konzern 1971. Nach Physik- und Mathestudium! Als Nachwuchsverkäufer. Im Klartext, er stieg über den Keller in die Automobilwelt ein und arbeitete sich über Mannheim, Ulm, München und einen BMW-Exkurs in die Topetage vor. Wenn er in seiner Abschiedsrede meinte: "Ohne das Privileg der Freiheit und Unabhängigkeit kann kein Vertrieb funktionieren", so war da weniger die politische Freiheit von Berlin im Besonderen, sondern der Hersteller selber gemeint. Neben seiner sympathischen Aura war eben Eigensinn eine besondere Eigenschaft von ihm. Und Eigensinn macht stark! Walter Müller sah sich "in personam" als MB-Markenbotschafter in Berlin. Und das hat er vorbildhaft und mit übergroßem Engagement zelebriert. Auch im Ehrenamt, sei es bei Hertha BSC oder beim ADAC. Kulturell bei der Deutschen Oper, den Berliner Philharmonikern. Auch für caritative Zwecke hat er mit den Seinen drei Millionen Euro eingesammelt. Zehn Millionen Besucher haben seit der Eröffnung Salzufer die heiligen MB-Hallen durchschritten. Viele, viele hat er gerade im Rahmen der Eventveranstaltungen persönlich als seine Gaste begrüßt.
Ich durfte Walter Müller neben persönlichen Begegnungen auch immer wieder "schriftlich" erfahren. Das hatte immer jenen Stil, den man "vom Stern" gewohnt war: Das Beste oder nichts! Man konnte mit ihm auch offen und frei fachsimpeln. Da war von seiner Seite kein Beschönigen dabei, sondern ein klarer Sinn für die realistische Sicht der Dinge. Ich denke da an den anfänglichen Teil der Neuwagenauslieferung in der neuen MB-Welt oder die kompromisshafte Integration der "Werkstatt". Als die Schrempp-Ära mit Chrysler & Jeep anbrach, holte er sicher oft tief Luft. Über die Integration von Smart unter das Markendach von Daimler redet ja heute keiner mehr. 2009 wurde in Berlin Europas größtes Nutzfahrzeugzentrum im Neudecker Weg eröffnet. Oder auch die neue Mercedes-Benz Gallery Unter den Linden galt es mit Leben zu erfüllen. Unbändiger Fleiß und großes Engagement gehören zu den weiteren Tugenden des "Großen Müllers". Wenn einer wie Walter Müller so drahtig vernetzt ist, weshalb muss der dann mit 65 gehen? Oder anders: Er hätte noch gut und erfolgreich weitermachen können! Ich sage im Namen von AUTOHAUS für 17-jähriges reibungsloses, ungetrübtes Zusammenwirken von Herzen Dank und gratuliere Walter Müller zu seinem großartigen Lebenswerk! Seinem Nachfolger, dem Schwaben Jürgen Herrmann (54) wünsche ich eine gute Fortsetzung und viel Fortune auf dem warmen Pflaster Berlin.
30.Januar - Donnerstag<br<<br>ADAC & Dudenhöffer
Offensichtlich werden immer neue Konfliktfelder beim ADAC ans Tageslicht gezerrt. Ein Hammer lieferte dabei einmal mehr "Rabattkönig" Dudenhöffer. Da flog am 27. Juni 2003 - lang ist es her - ADAC-Präsident Peter Meyer von Hamburg aus mit dem ADAC-Helikopter zu Kfz-Sachverständigen nach Wolfsburg. Wer saß da mit in der Maschine? Rabattkönig Dudenhöffer. Jetzt besitzt er die Dreistigkeit in "Bild" vom 25. Januar 2014 zu folgender Kommentierung: "Ich hatte den Termin zusammen mit Herrn Meyer. Mich hat damals schon gewundert, dass wir mit einem Hubschrauber der ADAC-Flugrettung flogen. Wir sind nachmittags direkt in der VW-Autostadt gelandet." Der arme Herr Dudenhöffer musste dann anschließend mit dem Zug zurück ins Ruhrgebiet fahren. Dudenhöffer: "Herr Meyer nahm wieder den Hubschrauber." Oh Dudenhöffer. Du hast dich gewundert! Wahnsinnig. 2003 arbeitete Dudenhöffer noch in Sachen AutoMarxx für den ADAC. Weshalb die Zusammenarbeit endete, möge man am besten bei MB nachfragen! Man muss sich immer wieder fragen, weshalb die hohen Konzernherren Dudenhöffer Jahr um Jahr so hofieren? Fazit: Gäbe es als Pokal neben dem "Gelben Engel" den "Zitronen-Engel" oder gar den "Rostigen Engel", Dudenhöffer wäre darauf erster Anwärter.
30. Januar - Freitag<br><br>Audi - Markenbild & Vertriebsflexibilisierung
Michael Renz, charismatischer Audi-Markenbotschafter, Audi-Europa-Chef sprach im Rahmen des Forums "Automotive Business & Management" an der Hochschule Geislingen zum Thema: "Europäische Markterschliessung & Markenentwicklung am Beispiel der Audi AG". Ein eingehender Bericht erscheint in AUTOHAUS 4/2014 am 17. Februar. Renz ging auch auf neue Vertriebsformate im Automobilhandel ein: Audi City in London, das nun in Peking und Berlin weitere Dependencen erhält. Im der "Neuen Welt" von Powerwalls und Multitouch-Tablets stehen in bester Lage Londons gerade mal drei echte Fahrzeuge. Die restlichen 39 Audi-Modelle werden elektronisch im dreidimensionalen Raum dargestellt. Seit 1. Juli 2013 konnte man im London-Shop 20.000 Besucher begrüßen und 230 Neufahrzeuge verkaufen. Davon 69 ohne Probefahrt. 70 Prozent der Käufer waren bislang keine Audi-Kunden.
Auf die Frage, wie man sich die Vorführwagenwelt bei Audi vorstellen muss, wenn es ab 2015 62 verschiedene Modelle geben wird, meinte Michael Renz: "Es wird regionale Testfahrzeugzentren wie in Brüssel geben. Es wird ein anderes Kaufen kommen. Auf diesem Weg werden wird flexibel experimentieren müssen. Dennoch, gesucht ist und bleibt ein strukturiertes und profitables Händlernetz, das Markenerlebnis schafft und das der Kunde aufsucht."
Eine persönliche Zäsur
Mit dieser Veranstaltung war für mich persönlich eine Zäsur verbunden. Es war die letzte Vorlesungsveranstaltung im Wintersemester 2013/14. Ab Sommersemester 2014 werde ich meine Hochschultätigkeit in Geislingen halbieren, sprich auf einen Tag reduzieren. Und das in Form eines Lehrauftrages. Das ist ohne Frage ein Stück Abschied aus meiner eigentlichen Hochschultätigkeit, die ich seit 23 Jahren in Geislingen mit viel Freude und Engagement ausübe. Zu den wesentlichen Förderern für meinen Hochschulweg gehörten Prof. Dr. Willi Diez, Verleger Helmuth H. Lederer im Verbund mit Schwacke, Andreas Finkenberg und dies im Verbund mit der Santander Consumer Bank AG.
Der Santander Consumer Bank danke ich ganz besonders für die langjährigen Finanzierung der Stiftungsprofessur, die ich ausüben durfte. Der Vorstand Automobilwirtschaft der Santander, Thomas Hanswillemenke: "Es war uns immer ein Anliegen, einen starken Vertreter des Automobilhandels auf dieser Stelle zu wissen. Schließlich sind ja zahlreiche Töchter und Söhne unserer Händlerpartner in Geislingen zur Ausbildung. Außerdem ist für sämtliche Automobilwirtschaftsstudenten wichtig zu wissen, was Automobilhandel in all seinen Komplexität ausmacht." Mein Dank gilt ferner allen, die ich im Rahmen dieser großartigen Aufgabe fachlich wie menschlich begleiten durfte und weiterhin darf. Unabhãngig davon, dass man im Alter für diverse Tätigkeiten einfach länger braucht, das fängt schon beim Strümpfeanziehen am morgen an, freue ich mich drauf, mich den Komplexitäten der Branche künftig mit mehr Zeit widmen zu können. Ohne ewigen Druck, mit innerer Ruhe und der gebotenen Gründlichkeit.
Spruch der Woche:
"Unternehmen mit Frauen an der Spitze sind wirtschaftlich erfolgreicher." (Weltwirtschaftaforum in Davos)
Mit meinen besten Grüßen und Wünschen
Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS
www.brachat.de
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