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HB ohne Filter: Kfz-Versicherungswechsel +++ "Black Friday" +++ Meisterprämie

Prof. Hannes Brachat
© Foto: Erwin Fleischmann/AUTOHAUS

Unabhängig, scharfsinnig, auf den Punkt: der aktuelle Wochenkommentar von AUTOHAUS-Herausgeber Prof. Hannes Brachat!

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Datum:
29.11.2019

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"Wild-Wechsel" im Kfz-Versicherungsmonat November +++ Massive automobile Transformationsbewegungen +++ "Black Friday"-Bewegung in der Branche +++ Die Meisterprämie kommt! +++ Azubi-Tag an der Universität Clausthal-Zellerfeld

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© Foto: RealGarant

"Wild-Wechsel" im Kfz-Versicherungsmonat November

Zum Jahresende können die Kfz-Versicherungen gekündigt werden. Kündigungsfrist: Vier Wochen vorher. Letzte Möglichkeit wäre der 29. November 2019, der "Black Friday", doch aucj der Montag, 2. Dezember 2019 wird seitens der Gesellschaften noch toleriert. Eine außerordentliche Kündigung ist jederzeit im Falle einer Beitragserhöhung möglich. In den Versicherungsbedingungen ist auch festgehalten, wie gekündigt werden kann, ob schriftlich, per Brief oder auch per E-Mail. Die führenden Vergleichsportale Verivox oder Check24 offerieren gar einen Kündigungsservice.

Nun ist der Preis für die Kfz-Versicherung das eine, der Leistungsumfang im Detail das andere. Es geht beispielsweise um die Höhe der Versicherungssumme bei Personenschutz (Haftpflicht), um den erweiterten Schutz bei der Teilkasko für Wildschäden, um die Mallorca-Police (Mietwagen im Ausland), ist grobe Fahrlässigkeit abgedeckt, wie sieht die Neuwertentschädigung im Kasko-Fall aus, freie Werkstattwahl u.a. Inzwischen werden auch Telematik-Tarife angeboten, sprich es wird das Fahrverhalten über eine Smartphone-App ausgewertet. Eine defensive Fahrweise wird belohnt.

Man staune, es kommen auch neue Versicherungsanbieter hinzu. 2017 wurde Friday gegründet, mit Unterstützung der Schweizer Baloise Group. Deren Grundkonzept: Unbeschwertheit und Einfachheit. Und das mit Funktionen wie der kilometergenauen Abrechnung ("Pay-Per-Mile-Car Insurance"), einer monatlichen Kündbarkeit und einer komplett papierlosen Abwicklung. Sicher wird man auch hier auf's Detail der Offerte schauen müssen, aber Friday schneidet in diversen Vergleichstesten sehr gut ab. Ein Newcomer! Fazit: Bei vergleichbaren Leistungen aller Angebote der Kfz-Versicherer gibt es in der Tat Preisdifferenzen in der Versicherungsprämie bis zu 25 Prozent.

Bei Marktführer Check24 sollte man doch genauer hinschauen. Dort wird gezielt über Verschachtelungen gearbeitet und man hält sich informativ auffällig zurück. Firmenpolitische Transparenz ist nicht deren Stärke. Der Werbeetat bewegt sich im niedrigen dreistelligen Millionenbereich. Und was da an Versicherungen, Handy- oder Stromverträgen, Reisen u.a. vermittelt wird, soll p.a. 20 Milliarden Euro ausmachen. Der Bundesverband der Versicherungskaufleute führt abermals Klage gegen Check24. Der Ausgangspunkt: Verstößt das Vergleichsportal gegen das Provisionsabgabeverbot? Check24 betreibt Werbung mit dem Versprechen, für die Kunden stets den besten Tarif ausfindig zu machen. Das wird werblich quasi als Faktum verkauft. Man muss aber wissen, dass Check24 eigentlich ein reiner Versicherungsmakler ist, der von den Vermittlungsprovisionen lebt. Die HUK24 wie die Allianz versuchen Check24 zu meiden. HUK-Chef Klaus-Jürgen Heitmann stören die hohen Provisionen, die er an Check24 zahlen soll. Zu teuer! So seine offizielle Darlegung. Check24 erhält nun über den neuen Anbieter "Joonko" Wettbewerb. Dahinter steht als Partner die chinesische Versicherung Ping An. Der weltgrößte Versicherer! Da kommt also künftig Bewegung von außen ins Spiel. Es sollen inzwischen 35 Prozent der Onlineabschlüsse über Vergleichsportale zustande kommen. Ein wachsender Zweig. Er geht zu Lasten der selbständigen Versicherungsvertreter. Das waren mal 2011 257.000, heute noch 200.000. Opfer virtueller Wandlung!

Offerten von Friday

Massive automobile Transformationsbewegungen

Es ist erstaunlich, welche Nachrichten innerhalb einer Woche zusammenlaufen. Der Noch-VDA-Präsident Bernd Mattes sorgt zum Ende seiner Amtszeit noch für seine letzte große Schlagzeile: Es werden durch das Elektroauto 70.000 Arbeitsplätze in der Automobilindustrie wegfallen. Elon Musk will in seiner Berliner Giga-Factory iIn Grünheide 7.000 neue Arbeitsplätze schaffen. So die Ankündigung. Hildegart Müller (52), von 2005 bis 2008 als Staatsministerin im Kanzleramt eine enge Vertraute der Kanzlerin, soll ab 1. Januar 2020 neue VDA-Präsidentin werden. Sie wäre in dieser dominierenden Autowelt nach Dr. Erika Emmerich (1989 bis 1996) die zweite Frau für diese schwierige Aufgabe. (Der VDA hat Müller mittlerweile als neue VDA-Präsidentin bestätigt.)

Jetzt sind in kurzer Zeit massive Jobreduzierungen zu vermelden: bei Conti 20.000, 15.000 bei Bosch, 10.000 bei Daimler, 9.500 bei Audi, 7.000 bei VW u.a. Und der Jobabbau wird sich nach und nach entlang der ganzen Wertschöpfungskette bemerkbar machen. "Branchenbabst" und Prophet Prof. Dr. Ferdinand Dudenhöfer weiß ob seiner "himmlischen" Verbindungen, dass bis 2030 exakt 234.000 Jobs wegfallen werden. So lässt er es in der "Bild" am 28. November 2019 in großen dicken Lettern ankündigen. BMW wird die Erfolgsprämie pro Mitarbeiter um 20 Prozent kürzen. Bei 9.000 Euro (!) eine überschaubare Eingrenzung.

Dann legte Musk nach seiner "Berliner Bombe" in dieser Woche eine große Marketingshow für seinen Elektro-Pick-up, den "Cybertruck", - 100 Dollar Anzahlung, 200.000 Vorbestellungen - hin. Auslieferung 2022. Für den VW ID.3 liegen 36.000 Vorbestellungen vor, 1.000 Euro Anzahlung. Auslieferung: Sommer 2020. Und für den Porsche Taycan 20.000 Reservierungen, Anzahlung 2.500 Euro. Vom wichtigsten Tesla-Produkt, dem Model 3, will man 2020 385.000 Exemplare verkaufen. Das sollen einmal pro Jahr über 700.000 werden. Bei Tesla ist immer wieder zu hinterfragen, was ist Ankündigung und später dann Realität? Wie auch immer, Elon Musk hat als Seiteneinsteiger die (deutsche) Automobilindustrie aufgemischt. Ein Piech II?

Die generelle Zukunftsfrage ist die, ob mit 90 Millionen produzierter Auto-Einheiten pro Jahr das Ende der automobilen Fahnenstange erreicht ist? Welche Potenziale stecken zukünftig in China, in Asien, Russland, Afrika noch drin? Setzen sich in den chinesischen Ballungszentren Mobilitätsdienstleister wie Didi durch? In der Tat, die Bäume wachsen nicht in den Himmel. Auch die geschmückten Weihnachtsbäume nicht. Dennoch, das Produkt Auto wird es auch in Zukunft geben!

"Black Friday"-Bewegung in der Branche

Der "Schwarze Freitag" 1929 hat noch heute tiefe mentale Verwurzelung in Deutschland. "Fridays for Future", die Umweltaktivisten sind an diesem Freitag im Rahmen eines weltweiten "Klimastreiks" unterwegs. Die aktuelle "Black Friday-Bewegung" hat wieder einen anderen Hintergrund. "Black Friday" (schwarzer Freitag) wird in den Vereinigten Staaten der Freitag nach Thanksgiving (Erntedank) genannt. Das Thanksgiving fällt immer auf den vierten Donnerstag im November. Und der darauf folgende Freitag, der "Black Friday" als Start eines traditionellen Familien-Wochenendes und als Beginn des Weihnachtseinkaufs. Es wird ein Hochamt für Konsum zelebriert. In den Vereinigten Staaten ist der Thanksgiving Day ein staatlicher Feiertag.

Black Friday ist 2019 der Freitag 29. November. Das ist dieses Jahr sehr spät, deshalb legen viele Händler einen Frühstart hin und machen daraus die "Black Friday Woche" vom 22. bis 29. November. Andere machen ein "Black-Weekend" daraus. Sixt nennt das nicht "Black Friday", sondern bringt seine Leasinggesellschaft in die Mitte und wirbt mit "Sixt Leasing Friday". Das wird in der Sixt-Zentrale in Pullach zum neuen Feiertag erhoben. Man macht gar eine eigene Markenschöpfung daraus. Gekonntes Sixt-Marketing! ATU glänzt mit "Black Service"! Kompletter Ölwechsel mit 10W-40 Öl: 39,90 Euro. Die ATU-Offerte zu den "Black Cyber Days" gibt es vom 25. November bis 2. Dezember 2019.

Fazit: Mit dem" Black Friday" lassen sich die vorweihnachtlichen Aktivitäten um eine weitere Woche aktiv nach vorne legen. Die Adventszeit erhält "black" ihre fünfte säkulare Woche. Schließlich wollen 19 Milliarden Euro Weihnachtsgeschenke-Umsatz eingefahren sein. Wer früh sät, der früh erntet.

"Black Friday"-Aktionen aus der Branche

Die Meisterprämie kommt!

Carsten Beuß, der Hauptgeschäftsführer des Verbandes des Kraftfahrzeuggewerbes Baden-Württemberg, hatte diese Woche gute Kunde zu vermelden. Die Regierungskoalition in Baden-Württemberg hat im Landes-Doppelhaushalt 2020/21 einige positive Weichenstellungen für das Handwerk getroffen. Das Doppelhaushaltsgesetz im Landtag wird am 18. Dezember 2019 endgültig verabschiedet. Dann steht das. Es sieht erstmals für alle Jungmeister ab 2020 eine Meisterprämie von 1.500 Euro vor. Damit ist endlich ein weiteres sichtbares Zeichen der Anerkennung der Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung durch die Politik für die Öffentlichkeit gesetzt. Sie haben oben endlich verstanden, dass man gar nicht so viele Politikwissenschaftler braucht, wie akademisiert werden, und dass Philosophen weniger davon verstehen, wie man Arbeitsplätze schafft. Hinzu kommt jetzt mit selbiger Abstimmung noch eine Meistergründungs- und -übergabeprämie in Höhe von einer Million Euro pro Jahr hinzu. Die Vergabedetails dazu sind noch aufzustellen.

Im Rahmen dieser Gleichstellung streitet derzeit der Bundesrat, ob Handwerksmeister künftig "Bachelor Professional" heißen sollen. Wenn schon internationale, gleichgestellte Wertschätzung, so sollte man für Deutschland beides zulassen. Der Begriff "Meister" ist tiefverwurzelte handwerkliche Marke. Eigentlich gibt Richard Wagner in "Die Meistersinger von Nürnberg" die Antwort darauf. Sie mögen seinen fulminanten Chor "Wach' auf und ehret eure deutschen Meister" auf sich wirken lassen, dann ist alles g'schwätzt!

Azubi-Tag an der Universität Clausthal-Zellerfeld

Wolfgang Hermann, der Unermüdliche, der Kreative, Renault-, Ford-, Dacia-Händler mit den Standorten in Northeim, Göttingen, Höxter, Mühlhausen, Goslar und Einbeck, gehört der erlesenen Gilde der "Autohaus-Bilderbuchunternehmer" an. Dafür wurde sein Autohaus mehrfach auch ausgezeichnet. Er ist Initiator und eigentlicher "spiritus rector" der BFC Northeim (1993-94).  Er saß für die FDP im Landtag Niedersachsen, war ehrenamtlich über Jahre als Obermeister wie als Kreishandwerksmeister zu Diensten, ist Vorsitzender des Fußballclubs Eintracht Northeim, Gründer und Vorsitzender einer Hospitzstiftung und erhielt für diesen ehrenamtlichen Teil seines großartigen Lebenswerks das "Bundesverdienstkreuz am Bande". Wer den Internetauftritt seines Hauses aufschlägt, erfährt auch dort seine unternehmerische Spitzenklasse. Das Thema Ausbildung war ihm schon immer großes Anliegen. Er will die Kultur seines Hauses früh anlegen, in den Herzen junger Menschen verankern, sprich in Folge die eigene Saat zum Blühen bringen. Dazu gehört für ihn jedes Jahr auch der "Tag der Auszubildenden". Dieses Jahr stand ein Besuch des Clausthaler Umwelttechnik Forschungszentrums (CUTEC) an der TU Clausthal-Zellerfeld mit dem brandaktuellen Thema "Die Brennstoffzelle und ihre Funktion" auf dem Programm. Die mentale Wegstrecke des ganzen Tages: von der Brennstoffzelle zum Bowling Pin.

Im Hörsaal der Technischen Universität wurden die 28 Auszubildenden von Dr.-Ing. Andreas Lindermeir, dem Abteilungsleiter für Chemische Energiesysteme am CUTEC empfangen. Er erläuterte spannend und mit vielen Beispielen aus der Praxis die Funktion und Wirkungsweise der Brennstoffzelle. Allen wurde damit die Bedeutung der Brennstoffzelle als Energieträger für Elektromotoren klar vor Augen geführt. Auch diverse Vorurteile zur Sicherheit eines Wasserstoffantriebes wurden ausgeräumt, die künftig vermehrt mit erneuerbaren Energien betrieben werden sollten, um den CO2-Ausstoß zu verringern. Im Anschluss seines Vortrages hatten die Auszubildenden die Möglichkeit selber kleine Versuchsreihen aufzubauen und damit die Funktion einer Brennstoffzelle nachzustellen. Dr.-Ing. Marina Bockelmann begleitete das hilfreich und gab noch manche Anregung zum perfekten Gelingen des Experiments.

Nach einer Stärkung in der Uni-Mensa folgte der gesellige Teil des Tages. Die Busfahrt führte zum Bowlen nach Osterode. Alle Teams waren ehrgeizig bei der Sache und ließen so einen interessanten und ereignisreichen Tag sportlich ausklingen. Wolfgang Hermann: "Es ist mir den ganzen Tag über große Freude zu erleben, wie unsere Auszubildenden mit Zukunftsthemen umgehen und sich auch in unser gemeinsames Thema aktiv einbringen. Sie sollen ja künftig all unsere Kunden von der Idee der Mobilität begeistern. Und das Thema Wasserstoff wird sie in ihrer automobilen Zukunft noch lange begleiten. Das ist ja alles erst im Werden."

Wolfgang Hermann (Mitte) mit seinen Azubis

Spruch der Woche

"Manche definieren das Auto als Feind. Für sie ist ein SUV schlimmer als ein Atomkraftwerk. Wie wir in Deutschland unsere wichtigste Industrie schlecht reden, das gibt es nur bei uns. Ich wünsche mir mehr Patriotismus für die deutsche Autoindustrie." (Dr. Markus Söder, Ministerpräsident Bayern)

Auf den Lichtermonat Dezember!

Ihr
Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS
www.brachat.de


Der nächste HB ohne Filter erscheint am 6. Dezember 2019!


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