HB ohne Filter: Automobile Welten +++ Fiat Händlerverband +++ Service-Wandlungen
Unabhängig, scharfsinnig, auf den Punkt: der aktuelle Wochenkommentar von AUTOHAUS-Herausgeber Prof. Hannes Brachat!
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Datum:
11.02.2022Lesezeit:
10 minKomplexe automobile (Umwelt-)Welten! +++ Fiat-Händlerverband – Absturz in die Moderne? +++ Ein großer Zeitzeuge – Hans-Erdmann Schönbeck +++ Adolf Hamberger – zum Thema Service-Wandlungen +++ Automobile Valentinsofferten
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Montag, 7. Februar 2022
Komplexe automobile (Umwelt-)Welten!
Es ist erstaunlich, wie komplex Verkehrspolitik angelegt ist. Starten wir bei den Spritpreisen. Durch die Erhöhung des CO2-Preises um zusätzliche fünf Euro pro Tonne auf 30 Euro stiegen die Benzin- und Dieselpreise seit 1. Januar 2022 um weitere 1,4 bzw. 1,5 Cent pro Liter. Im Gegenzug wurde die Pendlerpauschale von 30 auf 35 ct/km erhöht. Da gibt es dann einschlägige Schreiberlinge die der Auffassung sind, dass diese Regelung vor allem reichen Männern zugutekomme, die weit entfernt vom Arbeitsplatz wohnen. Das Steuerprivileg für Diesel sowie die staatlichen Zuschüsse für Plug-in-Hybride sollen ebenso fallen. Es interessiert da gewisse Kreise überhaupt nicht, weshalb der Dieselvorzug ursprünglich eingeführt wurde.
Markanter Preistreiber für die Spritpreise ist aktuell vor allem auch der Ölpreis, der die Marke von 90 Dollar je Barrel (159 Liter) überschritten hat. Das Angebot ist begrenzt, die Nachfrage sehr groß. Wie auch immer, die Autofahrer sollen zum Umstieg auf klimafreundliche Alternativen animiert werden. Der emeritierte Professor Ferdinand Dudenhöffer gesellt sich inzwischen im Ruhestand zur Gattung spezifischer Klimaideologen. Er fordert das Autoverbrennerverbot und aktuell eine höhere Mehrwertsteuer für Diesel- und Benzinautos. Gegen Mitte des Jahrzehnts, also 2025 - so sein Vorschlag -, soll der Umweltbonus abgeschafft werden. Ab dann sollte eine Strafsteuer auf Verbrenner eingeführt werden. Wieder andere "grüne Dudenhöffer" fordern das Verbrennerverbot von 2035 auf 2030 vorzuziehen. Ebenso soll die CO2-Reduzierung bei Neuwagen bis 2030 nicht 55 Prozent, sondern auf 75 Prozent hochgesetzt werden. Da sind offensichtlich einige "Grüne" dabei, die wichtigste Industrie im Lande ruinieren! Der "Grüne" Ministerpräsident Kretschmann bringt es auf den Punkt: "Wir brauchen grüne Innovationen, aber schwarze Zahlen!"
Bis 2025 sollen 500 neue E-Modelle auf den Markt kommen. Das wird für weitere E-Autobelebung sorgen. Noch hält die Zahl der installierten Ladestationen inkl. deren Praktikabilität (Bezahlsystem) da nicht mit. Wichtige Klarstellung, die Autofahrer-Lasten, vor allem die hohen Kosten für die Subventionierung der E-Mobilität trägt gegenwärtig die große Mehrheit der Diesel- und Benzinerfahrer. Die Mineralölsteuer, seit 2006 Energiesteuer genannt, bringt pro Jahr rund 40 Milliarden Euro ein. Siehe Abbildung.
Da gehören auch Busse, Lkw, Landmaschinen, Kräne dazu. Die Kfz-Steuer bringt weitere 9,5 Milliarden Euro ein. Vielleicht rechnet Dudenhöffer mal vor, wie viele Euros die Pkw-Fahrer allein an Steuereinnahmen aus der Energiesteuer inkl. MwSt. beitragen. Die konkreten Zahlen werden ganz gezielt verdeckt gehalten. Man landet da sicher bei einer Summe zwischen 60 und 70 Millarden Euro. In den Straßenverkehr fließen davon pro Jahr rund acht Milliarden Euro, der Rest wird "zweckentfremdet" in der staatlichen Haushaltskasse eingesetzt. 22 Milliarden Euro fließen allein in die Rentenkasse. Die Autofahrer subventionieren substantiell die 22 Millionen Rentner. Auch darüber wird nie gesprochen. Wie hoch muss die Stromsteuer steigen, um diesen Steuerverlust aus den Verbrennern am Tage X zu egalisieren?
2030 sollen 15 Millionen E-Autos auf deutschen Straßen fahren. So lautet die politische Zielsetzung. Das bedeutet, dass dann 2030 immer noch 33 Mio. Diesel- und Benziner auf deutschen Straßen unterwegs sein werden. Für sie gilt es ebenso erschwingliche Klimaneutralität zu schaffen (E-Fuels!).
Der fragwürdige Premiumwagenkurs!
Mercedes, BMW, jetzt auch Audi bis hin zu Renault, auch Stellantis, sie wollen alle wertigere, noch teuerere Autos bauen. Auf diesem Wege schüttelt beispielsweise Mercedes-Benz die B-Klasse ab, Audi das Kompakt-SUV Q2. Die Kosten für die Rohstoffe, Personal und Energie sind so gestiegen, dass sich angeblich in der Mittel- und Kleinwagenklasse kein Geld mehr verdienen lässt. Die DAT rief diese Woche für 2021 als Durchschnittspreis im Premiumsegment 54.260 Euro auf. Das waren bis 2002 noch 108.000 DM! Der durchschnittliche Neuwagenpreis lag 2021 bei 37.790 Euro. Man sollte da abermals genauer hinschauen.
Eine durchschnittlich ausgestattete Mercedes-Benz B-Klasse kostet 42.000 Euro. Zu diesem Preis ist nicht einmal auf der Fahrerseite der Sitz elektrisch verstellbar drin. Wer ihn haben möchte, muss ein zusätzliches Ausstattungspaket von 3.000 Euro (!) ordern. Ebenso ist bei Daimler bei diesem Preis auch kein beheizbares Lenkrad möglich. Sie mögen mal schauen, welche Komplettausstattungen beispielsweise die Koreaner, Hyundai wie Kia zu diesen Preisen inkl. fünf bzw. sieben Jahre Neuwagengarantie anbieten. Woran liegt das beim Daimler? Unter anderem an der personellen Überbesetzung, an überzogenen Betriebsrenten, zu hohen Prämien und Abfindungen usw. BMW hat jetzt einen X8 angekündigt, eine Art "Straßen-Yacht". Es ist ein offenes Geheimnis, dass die raren Chips dominant in den Luxuskarossen eingebaut werden. Es geht dabei mehr um üppige Gewinnmargen als um nachhaltige Überlegungen.
Die Städte sagen den Autos den Kampf an und die Automobilindustrie setzt auf "Yachten"! Der echte Stadtflitzer ist allerdings ein Kleinwagen mit Elektroantrieb, wo künftig zwei "Kleine" auf einem Parkplatz sich die Fläche teilen. Wie nachdenklich muss es stimmen, dass Daimler seit 1998 den futuristischen Zweisitzer Smart in Smartville Hambach gebaut hat, nie eine schwarze Zahl schrieb und jetzt seine chinesische Geely-Neuauflage als Viersitzer-Chinaimport mit dem schwäbischen Namen "#1" auftischt! Dieser omnipotente "Luxuskurs" diverser Hersteller werden neue Anbieter dazu nutzen, als Seiteneinsteiger die Mitte und das "Kleine" zu belegen und damit dem Prinzip Nachhaltigkeit eher entsprechen werden.
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Dienstag, 8. Februar 2022
Fiat-Händlerverband – Absturz in die Moderne?
Das Leben selber wird uns immer bei genauerem Betrachten Rätsel bleiben und der Tod Geheimnis sein. Und doch, Leben und Tod gehören zusammen, ist Natur! Kommen und Gehen! Zum Tode von Wilfried Blöbaum (70), seit 2011 Verbandspräsident des Fiat-Händlerverbandes, kondoliert Maria Grazia Davino, von 2018 bis 2021 FCA-Vorsitzende Deutschland mit einem persönlichen Abschiedsgruß an ihn:
"Lieber Wilfried,
wie sehr ich Dich grüßen möchte, kannst Du nicht wissen. Deine einerseits schon herbe, aber dann im persönlichen Gespräch doch offene, verständige Art, stets in einer freundlichen, respektvollen Art zu mir - auch in allen Formalitäten -, wird mir immer in einer sehr wertschätzenden Erinnerung für Dich bleiben. Ruhe in Frieden und lass uns im Gebet zusammenkommen."
Maria Grazia Davino, Sales and Marketing Director Stellantis Enlarged Europe (Europa-Vertriebschefin Stellantis)
In der Ära Davino schafften es eben u.a. auch die beiden über ihren Dialog, Fiat im IfA MarkenMonitor zuletzt vom 24. auf den zehnten Platz in der Händlerzufriedenheit vorzurücken. Und das kombiniert mit vorzeigbaren Markterfolgen. Welch außergewöhnliche Leistung für die Fiat-Organisation! Vor wenigen Tagen hat der Fiat-Händlerverband Klage gegen Stellantis Deutschland eingereicht. Davino hätte das mit Blöbaum ganz sicher auf Augenhöhe einer fairen Lösung zugeführt. Der Duktus Davinos: Nix mit Gericht, wir sitzen so lange zusammen und ringen argumentativ um eine vertrebare gemeinsame Lösung. Basta! Ohne Gericht!
Die Neukonstellation!
Nun ist ein Blick nach vorne angesagt. Seit Januar 2021 wirkt der neue Markenverbund namens Stellantis mit 14 Marken unter einem Dach. Das Tavares-Diktat setzt dabei stringente Vorgaben! Tavares ist alles andere als ein Freund der Händler. Respekt vor ihren Leistungen hat er gleich gar nicht. Die Stellantis-Verträge sind allesamt europaweit gekündigt. 2023 soll dann endlich die neue Vertragsvorlage kommen. Welche Unsicherheit für die Händlerschaft über zwei Jahre hinweg, zumal das Agenturgeschäft mit gekürzter Marge die neue Realität sein soll. Das ist Tavares-Sprache!
Das bedeutet, die verschiedenen Stellantis-Markenverbände, vom Fiat-, vom Alfa-, von den beiden Peugeot-, Citroen- bis zum Opel-Händlerverband müssten sich eigentlich dringlich unter einem Dach vereinigen, um eine einheitliche, zukunftsfähige Handelsausrichtung zu gestalten, zumal die künftigen Händlerverträge für alle Marken gelten sollen. Außerdem täten die Stellantis-Händler gut daran, auf der stringenten Durchsetzung des Wiener Peugeot-Urteils zu bestehen. Tavares kann bislang mit österreichischen Urteilen und seien sie wie in diesem Fall vom obersten österreichischen Gericht offensichtlich wenig anfangen. Legal ist ihm egal!
Schaut man die Realität an, so operiert da gegenwärtig jeder dieser "Stellantis-Verbände" separat vor sich hin. Nachdem da in diesen verschiedenen Verbänden Menschen mit allen Stärken und Schwächen operieren, sind diese sich gegenseitig untereinander nicht einmal "grün"! Der Fiat- und der Alfa-Verband gehörten beispielsweise längst unter einem Dach vereint. Und dann kommt da noch die "Nobelmarke" Fiat Professional als weiterer Überflieger hinzu. Sind deren Interessen wirklich so unterschiedlich, dass sich das nicht unter einem Dach im Interesse aller bündeln ließe? Klare Feststellung: Jeder dieser Verbände klebt da gegenwärtig vor allem an seinen (personellen) Partikularinteressen.
Ämterwechsel – frisches Blut!
Die langjährig erprobte ZDK-Geschäftsführerin Antje Woltermann, die all die mittelständischen Händlerakteure, eben auch die kleineren Betriebe von Stellantis kennt, sollte eigentlich als Brückenbauerin fungieren können. Aber was, wenn es die viel zu lange im Amt beharrenden Herren mit ihren persönlichen Interessen verhindern? Auch hier zeigt sich, zwei Amtsperioden, dann sollte dringlich auch in Verbänden ein Vorstandswechsel stattfinden. Zu viele "Ehrenamtsträger" sehen da inzwischen ihr verbandspolitisches Engagement als erweiterte persönliche Alterssicherung.
Konzentration in Richtung Professionalität
Um es in der sachlichen Notwendigkeit auf den Punkt zu bringen: Die Stellantis-Händler müssten gemeinsam einen zentralen, hervorragenden Verband bilden und dazu auch die großen Händler in ihr Boot bringen. Gegenwärtig vertreten sich diese lieber selber, vor allem am jeweiligen Monatsende. Nur so ließe sich mit geballter Handelsstärke professionell mittelstandsorientierte Handelspolitik gestalten. Die Hersteller wissen allerdings die zentrale Schwäche des Handels markant auszuschöpfen. Diese lautet: mangelnde Händler-Solidarität! Und wer und wo ist die Person, die diesen Kraftakt unter einem großangelegten handelspolitischen Stellantis-Verbandsdach stemmen könnte? Und das neben seinem laufenden Autohaus her? Die Fritz Haberls, die Mozarts der Branche, sind leider Jahrhunderterscheinungen! Die Grenzen automobilen Verbandswesens sind damit deutlich gesteckt!
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Mittwoch, 9. Februar 2022
Ein großer Zeitzeuge – Hans-Erdmann Schönbeck
In diesem Monat erschien bereits in zweiter Auflage das Buch "…und nie kann ich vergessen" mit Hans-Erdmann Schönbeck. Bestseller-Autor Tim Pröse hat hier auf 285 Seiten (18.- Euro) ein wichtiges historisches Dokument geschaffen. Hans-Erdmann Schönbeck, in Breslau geboren, wird am 9. September 2022 100 Jahre alt und gehört zu den letzten Zeitzeugen derer, die die Vernichtung der 6. Armee im Winter 1942/43 in Stalingrad erlebt und überlebt haben. Der Panzeroffizier, abgemagert auf 45 Kilo und erblindet, wurde mit der letzten Maschine aus Stalingrad ausgeflogen. Danach gehörte er zum Umfeld der Widerstandskämpfer.
Hinter Hans-Erdmann Schönbeck steht zugleich ein großer Automanager. München-Gräfelfing sollte nach dem Krieg seine neue Heimat werden. Katharina Haberl hatte ihn bei der Mahag eingestellt. Dort kam er 1957 mit Fritz Haberl (+ 2012) zusammen. Sie blieben sich zeitlebens freundschaftlich verbunden. Schönbeck wurde dann bei AutoUnion und NSU Vertriebsvorstand. Von 1974 bis 1984 wirkte er als BMW-Vertriebsvorstand und schuf dort die Internationalisierung von BMW. Danach wirkte er über zwei Perioden bis 1988 als VDA-Präsident. Ein Gentleman!
Nachdem er in seiner Mahag-Zeit auch Beiträge für AUTOHAUS schrieb, fand ich bei ihm stets offene Ohren. Zu seinem 90. Geburtstag habe ich ihn in der Seniorenresidenz Augustinum in München besucht. Hier können sie bei Interesse meinen ausführlichen Bericht von damals (AUTOHAUS 17/2012) - hier der Link zum Beitrag - lesen. Hans-Erdmann Schönbeck sprach immer mit großem Respekt vom Autohandel. Im Gegensatz zu Herrn von Kuenheim. Freuen wir uns mit ihm über sein wichtiges Dokument als historischer Zeitzeuge, das er uns quasi zu seinem 100. Geburtstag – am 9. September – bleibend vermacht.
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Donnerstag, 10. Februar 2022
Adolf Hamberger – zum Thema Service-Wandlungen
Adolf Hamberger kommentiert meine Ausführungen zum Thema Service-Wandlungen der vergangenen Woche so:
"Der Preis mag sicherlich ein wichtiger Faktor sein. Ein anderer ist aber die, meist vom Hersteller diktierte, aufgeblasene Bürokratie in den pompösen Servicetempel der Markenbetriebe. Der Kunde als Mensch ist Nebensache. Wichtig ist, wie viel Milch die Kuh dem Hersteller und dem Markenbetrieb bringt. Deshalb schätzen die Kunden eben zunehmend die Unkompliziertheit der kleinen Betrieben, in denen der Chef in der Regel mitarbeitet und jeden Kunden persönlich kennt. Zu Recht !! Diese kleinen Betriebe hat der Hersteller ja abgeschafft. Wenn der Kunde mal ein Viertel für den ganzen, oftmals vom Konzern angeordneten, Firlefanz bezahlen soll hört eben der Spaß auf. Der Kunde ist nicht so blöd, wie ihn manche gerne hätten!"
TÜV-Gutachten nicht ausreichend!
Da hat Herr Hamberger eben das Thema überzogene Bürokratie erwähnt. Da stellt der TÜV im Rahmen einer HU fest, dass die Hinterachse am Fahrzeug so vom Rost angefressen ist, dass eine Fahrerlaubnis nicht mehr erteilt werden kann. Rostige Hinterachse, ein Kulanzfall für den Hersteller! Der Vorgang wird als solcher auch abgewickelt. Am Tage X erfolgt allerdings im zuständigen Autohaus "Garantie-Revision". Siehe da, jetzt wird der Fall verworfen, weil kein Bild von der Achse gemacht wurde. Es reicht also die TÜV-Feststellung nicht. Formell ist ein Bild vorgeschrieben, also wird der Kulanzfall verworfen. Welch bürokratische Willkür!
Service & GVO
Weil wir gerade über Service sprechen. Diese Woche hat Franz Mund, Verbandspräsident von NRW, ein wichtiges Postulat auf die GVO-Agenda gesetzt. Seine klare Forderung, die eben durch deutsche Gerichte inzwischen fragwürdig durchlöchert wurde: Bei der Erfüllung der qualitativen Anforderungen muss ein Betrieb weiterhin Teil des jeweiligen Servicenetzes bleiben können. Mund: "Hier müsse der ZDK in dem noch verbleibenden Zeitfenster eine Klarstellung in den Leitlinien zur Kfz-GVO einfordern." Diese Forderung ist dringlich zu unterstützen.
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Freitag, 4. Februar 2022
Automobile Valentinsofferten
Auto König gestaltet zum Valentinstag mit dem Fiat 500 Valentin einen langen Samstag. Leasingrate 99 Euro.
Mercedes-Benz Kunzmann in Aschaffenburg offerierte Spezifisches über seinen automobilen Online-Shop – Düfte, Schmuck, Kleidung, Lederwaren!
Die BMW-Niederlassung Nürnberg wartet mit Livestyle-Angeboten auf!
Die Autobörse MeinAuto.de geht mit Valentin-Deals ins Rennen. Es wird der Partner fürs Leben versprochen!
Auf den Tag der Liebe! Von Floristen erfunden. Der Tag für "individuelle Mobilität" sollte schon auch im Frühjahr liegen.
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Sprüche der Woche:
"Ohne die Lieferung von Gas und Öl aus den Tiefen der sibirischen Felder gehen in Deutschland die Lichter aus." (Gabor Steingart)
"Ich habe Angst, dass die hohen Industriepreise dazu führen, dass wir schleichend de-industrialisieren und es kaum einer merkt." (RWE-Chef Markus Krebber)
Mit meinen besten Wochenendgrüßen
Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS
www.brachat.de
Der nächste HB ohne Filter erscheint am 18. Februar 2022!
Montag, 14. Februar 2022
Liqui Moly-Chef Ernst Prost - ein 65er!
Heute, vor 65 Jahren, am Valentinstag, kam der geniale Unternehmer wie leibhaftige Mittelständler Ernst Prost in Altötting zur Welt. Heute, zu seinem Ehrentag sei ihm von hier aus ein grandioser Tusch mit Echo gewidmet. Herzlichen Glückwunsch!
Nachdem ich Ernst Prost über 30 Jahre journalistisch begleiten durfte, habe ich meine persönlichen Impressionen mit ihm in meinem HB-Kommentar am 21.1.22 dargestellt. Heute können sie das Interview, das ich mit ihm zu seinem Abschied geführt habe in AUTOHAUS-Online lesen. (Link zum Online-Interview hier einblenden). Am Montag in der AUTOHAUS-Printausgabe 4. Sie erleben darin einen Manager der klaren, der offenen, der ehrlichen und der originellen Worte. So ist er immer! Ernst Prost hat über sein langjähriges Wirken eine großartige automobilwirtschaftliche Historie vorgelegt. Ein Leuchtturm der Branche! Schade, einen Typen wie ihn müsste man wundersam vermehren können! Ernst Prost, von Herzen alles, alles Gute!
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Dienstag, 15. Februar 2022
Der Kanzler hat gesprochen - "Grüne Begrenzung"
Kanzler Scholz macht Gebrauch von seiner Richtlinienkompetenz. Das meint, er ist der, der die politische Verantwortung trägt. Die Grüne Umweltministerin Steffi Lemke forderte für Europa schärfere CO2-Vorgaben. Kanzler Scholz stellte sich hier nun hinter seinen Verkehrsminister Dr. Volker Wissing (FDP) und dieser wird das "Fit for 55" EU-Programm für neu zugelassene Pkw und Lieferwagen unterstützen, über das bis 2030 den CO2-Ausstoss um 55 Prozent gegenüber 2021 gesenkt werden soll. Lemke machte überdies deutlich, dass der Einsatz von E-Fuels auch künftig nicht auf die CO2-Flottengrenzwerte angerechnet werden. Da hat jemand aus der grünen Reihe immer noch nicht verstanden, weshalb E-Fuels für Klimaneutralität eine noch stärkere Rolle spielen müssen!
Jetzt beruft die grüne Außenministerin Annalena Baerbock die Aktivistin und Greenpeace-Chefin Morgan als Staatssekretärin ins Auswärtige Amt. Greenpeace ist seit 1971 auf einschlägiger Spur und deren Art der Demonstration – siehe IAA 2021 mit Abseilen von Autobahnbrücken – wird immer radikaler. Oder man denke an den Greenpeace-Aktivisten, der meinte, er müsse ins EM-Stadion fliegen. Welch tolerante Demonstrationskultur. Offensichtlich zieht jetzt diese Art von Lobbyismus pur direkt ins politische Zentrum in Berlin ein! Umgekehrt: Der Verkehrsminister Dr. Volker Wissing hat sechs Staatssekretäre (siehe Abbildung). Eigentlich sollte er als zum grünen Baerbock-Äquivalent VDA-Präsidentin Hildegard Müller als Staatssekretärin berufen. Damit Habeck dann Greta Thunberg für sich nachziehen kann, sollte Wissing gleich noch die Karte des ADAC-Präsidenten Christian Reinicke ziehen. Staatssekretäre im Bund stehen im Grundgehalt in der Besoldungsgruppe B 11 und das weist monatlich 15.000 Euro aus.
Aktive Verkehrspolitik
Man hat politisch gegenwärtig den Eindruck, als gäbe es nur noch die Themen Klima, Corona und Ukraine. Das umweltpolitische Ziel lautet: klimaneutrale Mobilität. Dabei stellt sich die zentrale Frage, WIE ist diese zu erreichen? Der Individualverkehr macht in Deutschland aktuell 75 Prozent am Verkehrsaufkommen aus. Der Rest entfällt auf den Bahnverkehr (sieben Prozent) und Schienengüterverkehr (18 Prozent). Bahn und Schiene, sagen wir es im Klartext, bilden ein Nischendasein! 2030 soll die Bahn doppelt so viele Personen wie heute befördern. Und das zeigt immer wieder, dass ein zwar ein richtigen "grünes Ziel" gesetzt wird, aber das Wie kläglich auf der Strecke bleibt. Wie soll das bei der Bahn möglich werden, wenn man für einen Streckenneubau 20 Jahre braucht? Zum Beispiel von Hamburg nach Zürich! Der Schienengüterverkehr soll bis dort von derzeit 18 Prozent auf 25 Prozent anwachsen. Das haben die "Grünen" schon vorgehabt, als von 1998 bis 2005 in der Bundesregierung saßen. Und nun, wer digitalisiert dazu jetzt bis 2030 die Geleise? Wer beseitigt all den überzogenen Bürokratieabbau? Die Grünen stehen sich wie so oft selbst im Wege. Weiteres Beispiel: Man will verstärkt die Windräder ausbauen. Wie löst man das mit dem auf der anderen Seite geforderten Artenschutz? Aktuell dauert die Realisierung für ein Windrad sechs Jahre!
Selbst wenn mehr Güter künftig über die Bahn versandt werden, sollte auch das Thema Lkw gründlicher diskutiert werden. Laut einer PWC-Studie verursacht der weltweite Straßenverkehr 6,5 Gigatonnen CO2-Emissionen pro Jahr. Davon entfallen auf den Sektor Pkw (2,8) und den Sektor LKW (3,7). Lässt sich der LKW mit meist Dieselmotor ausgestattet durch einen mit batteriebetriebenen Lastwagen ersetzen, vor allem im Fernverkehr? DAF, Renault, Volvo haben die Weichen für den E-Lkw gestellt. Daimler Truck setzt auf eine Kombination aus batterie-elektrischen und wasserstoffbasierten Antrieb. Das setzt allerdings eine entsprechende Infrastruktur voraus, ebenso ausreichend grüne Energie. Ein Lkw mit E-Motor kommt gegenwärtig maximal 500 km weit. Der Diesel schafft mit einer Tankfüllung 1.500 bis 2.000 Kilometer. Außerdem – so die Prognose – wird ein Lkw mit E-Motor selbst 2030 doppelt so teuer wie ein Lastwagen mit Diesel sein. Hilfreich wäre für E-Lkw gerade für Langstrecken der Einsatz von Oberleitungstechnik. Bis wann wäre diese realisierbar? All die aufgezeigten Aspekte bedürfen in der Umsetzung Zeit, neue Innovationen und erhebliche finanzielle Mittel. Und wer das gigantische fiskalische Loch vor sich sieht, das Corona bis heute im Staatshaushalt gerissen hat - eine halbe Billion Euro - sollte dringlich zur Kenntnis nehmen, dass "klimaneutrale Mobilität" ohne gesunden finanziellen Hintergrund und ohne gesicherte Energieversorgung grünen Abenteuercharakter hat. Bei allem Idealismus, man muss Realitäten sehen!
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Mittwoch, 16. Februar 2022
Sechs Monate Tesla, Polestar 2 oder Fiat 500 e kostenlos fahren!
Sascha Schmitz, Autohändler in Mönchengladbach erklärt, wie er das macht. Nachstehende Abbildungen zeigen, wie das mit den sechs Monaten gestaltet wird und wie der garantierte Rückkauf zustande kommt. Die Details erfahren sie unter www.autozentrum-schmitz.de. Das Modell ließe sich sicherlich, wie er zeigt, auf weitere Modelle übertragen.
Das fragwürdige Geschäftsmodell ist inzwischen politisch in Berlin in der Abteilung Dr. Robert Habeck angekommen. Man plant nun, die Haltefrist auf zwölf Monate zu verlängern. Durch diese fragwürdige Art der Vermarktung fiel auf, dass rund zehn Prozent der reinen E-Autos in Deutschland exportiert werden. Dänemark ist dafür erstes Kontaktland. Für 2023 ist ohnehin eine Änderung der E-Förderung zu erwarten. Das bedeutet umgekehrt, solange die klare Neuregelung nicht auf dem Tisch liegt, werden sich – bei gegebenen Lieferfristen – zahlreiche E-Kaufinteressenten mit ihrem Kauf zurückhalten. Oder es wird politisch das Bestelldatum, nicht die Zulassung zum Förderkriterium gemacht.
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Donnerstag, 17. Februar 2022
40 Jahre Daimler (1980 - 2021) - Willi Diez als Automobilwirtschaftshistoriker
Als Autor zahlreicher automobilwirtschaftlicher Fachbücher hat Prof. Dr. Willi Diez über die Jahre seines Hochschul- und IfA-Wirkens fraglos die markanten Branchen-Maßstäbe gesetzt. Aktuell legt er nun auf 507 kleingedruckten Seiten die Daimler-Historie von 1980 bis heute vor.
1991 wurde Willi Diez als Professor für Automobilwirtschaft an die Hochschule in Nürtingen-Geislingen berufen. Zuvor war er zwölf Jahre im Hause Daimler live tätig, u. a. als Vorstandsassistent von Helmut Werner. Darin liegt zugleich ein großer Vorzug seines neuen Werkes. Er kannte die handelnden, die maßgeblichen Manager alle persönlich und kann dann eben beispielsweise so lebensnah berichten, dass der Handschlag von Werner Niefer gefürchtete Schraubstockintensität hatte. Und Diez weiß dann zur jeweiligen Persönlichkeit dessen Werdegang spielend informativ, aber auch mit dem speziellen Charakter spielend einfließen zu lassen. Eben Werner Niefer, gelernter Werkzeugmacher mit bleibender Schraubstocklegende. Das Buch lebt also nicht nur über tiefe faktische Darstellungen und Querverbindungen, sondern über die menschlichen Farben, die Diez eloquent aus dem Hemdsärmel schüttet. Nennen wir es eine hohe diplomatische Präsentationskunst!
Jetzt kommt ein weiterer Vorzug des Buches zur Geltung, die große Erfahrung von Willi Diez, die er auch über die Jahre der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit der einschlägigen (internationalen) Managementliteratur geistig eingesogen hat und nun auch mit Blickfeld zu anderen Branchen so kenntnisreich zu integrieren weiß. Was muss da einer für eine Gedächtnisdimension haben, um da beim jeweiligen Kapitel zu wissen, wo da was in welcher Quelle steht, um das dann eben so professionell zusammenzuführen. Welche Kraftanstrengung, welche Disziplin, welche Ausdauer, welch geistige Könnerschaft!
Diez bearbeitet in seinen Ausführungen die Mercedes-Benz-Pkw- als auch die Lkw-Sparte. Es werden im Detail die Ära Reuter, Schrempp, das Wirken von Helmut Werner, die Smart-Story oder jetzt die anstehende Luxusfahrzeugära von Ola Källenius aufgezeigt. Diez weiß dies alles bis hin zum fragwürdigen Slogan "Das Beste oder nichts!" lebendig argumentativ darzulegen. Er zeigt auf seiner einschlägigen Mercedes-Benz-Wanderung auch verpasste Chancen einzufordern.
Der Kulminationspunkt klingt dann so: Die Daimler Benz AG wurde im Jahre 1926 gegründet. Die Geschichte dieses Unternehmens endete nun am 30. November 2021. Ein historischer Augenblick! Hier künftig die Mercedes-Benz AG, dort die Daimler Truck AG. Für immer verschwindet damit eines der erfolgreichsten, traditionsreichsten und größten deutschen Unternehmen von der Bildfläche. Welch eine Feststellung! Was sind die Ursachen dafür? Bleibt für die Mercedes-Benz AG damit nur das Schreckensszenario einer Übernahme? Diez hält eine Übernahme von Mercedes-Benz durch ausländische Investoren für möglich. Es gebe allerdings genug Marken, die durch eine Übernahme nicht schwächer, sondern stärker geworden sind. Die prophetische Feststellung von Dieter Zetsche, dass es kein Naturgesetz sei, dass Daimler ewig bestehen bleibe, wird Realität – früher, als er vermutlich selber dachte. Die Folge: Es kämen dann auch deutsche Produktionsstandorte auf den Prüfstand. Als Mercedes-Benz-Vertreter oder Mercedes-Benz-Serviceartner ergeben sich daraus substantielle Fragen, die wir bei Autoren journalistisch nachfragen werden.
Dr. h.c. für Willi Diez
Wer die Dimension des Diez-Werkes vor sich liegen hat, möchte dem Autor Dank sagen für die so umfassende Arbeit, die er für die Branche als ein Stück wichtiger Automobilwirtschaftsgeschichte in dieser einmaligen Klasse dargestellt hat. Eigentlich müsste ihm die Hochschule dafür den zweiten Doktortitel mit h.c.-Hut verleihen. Er sei hiermit beantragt. Sagen wir es halt gleich: Prof. Dr. Dr. h.c. Willi Diez. Herzliche Gratulation!
Ich darf von hier aus meinem hochgeschätzten Hochschulkollegen gleich einen weiteren Vorschlag unterbreiten, nachdem er nun historisch so gut drauf ist und in seinem Pensionistendasein genug Zeit hat. Wir bräuchten gleichermaßen auch eine automobilhistorische Darstellung der automobilen Handelsgeschichte. Der neue Handelstitel von Willi Diez könnte dann lauten: "Gewonnene Größe – Digitale Horizonte" Der Anfang neuer Handelsdimensionen! Es wäre ihm ein weiter Doktor-Titel gewiss. Nur er könnte dieses Werk verfassen. Mit der Folge, in Ehrerbietung: Prof. Dr. Willi Diez, rer.pol. Dr. h.c.mult.!!!!! Wir sollten ihn in der nun freien Zeit dazu ermutigen!
Sein neuestes auch schriftstellerisches Opus "Verlorene Größe - Neue Horizonte" Das Ende von Daimler? ist im Franz Vahlen Verlag erschienen und kostet 39,90 Euro. Nicht 40 Euro!!! Es müssen sich ja die Erkenntnisse aus seinem einschlägigen Standardwerk "Automobil-Marketing", 6. Auflage in der Abteilung "Preismarketing" sichtbar wie praktisch artikulieren!!!
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Freitag, 18. Februar 2022
Valentinstag – Live - Das besondere Autohaus
Nomen est omen! Der Name ist Programm! Der eine heißt "Glücklich", der andere "Fröhlich", der nächste "Schön". Ein Maßgeblicher in Österreich sogar "Lustig". Wunderbar! Scheibe, wenn da einer beispielsweise "Schweinshaupt" heißt. Mein einstiger Deutschlehrer hörte auf diesen Namen.
Der Gedenktag des hl. Valentinus am 14. Februar wurde von Papst Gelasius im Jahre 496 für die ganze Kirche eingeführt. In Deutschland wurde der Valentinstag dann nach dem Zweiten Weltkrieg durch im Land stationierte US-Soldaten bekannt. 1950 wurde beispielsweise in Nürnberg der erste "Valentinsball" veranstaltet. Allgemein bekannt wurde der Valentinstag durch die vor dem 14. Februar verstärkt einsetzende Werbung der Floristik- und Süßwarenindustrie zur Förderung von Partnerschaft, Beziehung, Freundschaft und wurde so nach und nach zum "Tag der Liebenden", zum "Tag aller Herzen"! Meinte da mal einer, er muss wohl Schwabe gewesen sein: Liebe ist das, was der Dümmste empfindet, aber selbst der Gescheiteste nicht weiß, was es ist. Die biblische Botschaft postuliert da klar: Das Größte aber ist die Liebe!
Jetzt gibt es in Sangerhausen ein Autohaus, das 1954 von Otto Liebe gründet wurde und mit der Wende im Jahr 1990 einer der ersten Skoda Vertragspartner wurde. Dass der Name "LIEBE" dort mit besonderer Verpflichtung verbunden ist, zeigt der bei YouTube offerierte Trailer zum Valentinstag – bitte hier abrufen. Klasse gemacht! Liebe sollte man heißen! Firmenchef Thomas Peckruhn ist zugleich Sprecher des Deutschen Automobilhandels und ZDK-Vizepräsident. Siehe Abbildung.
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Sprüche der Woche:
"Zu jedem Elektroauto gibt es jetzt einen Hund gratis. Damit Sie nie wieder allein nach Hause laufen müssen!“
(Quelle unbekannt)
Mit meinen besten Grüßen und Wünschen
Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS
www.brachat.de
Der nächste HB ohne Filter erscheint am 25. Februar 2022!
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