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HB ohne Filter: Autogipfel, Verbandsmutationen, Rudi Kunkel

Prof. Hannes Brachat
AUTOHAUS-Herausgeber Prof. Hannes Brachat
© Foto: Erwin Fleischmann/AUTOHAUS

Heute: Stuttgarter Autogipfel, Erste E-Mobility-Lounge bei Mercedes-Benz, Bayerische Verbandsmutationen, Service-Papst Kunkel wird 60.

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Datum:
26.05.2017

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Heute: Stuttgarter Autogipfel, Erste E-Mobility-Lounge bei Mercedes-Benz, Bayerische Verbandsmutationen, Service-Papst Kunkel wird 60.

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Stuttgarter Autogipfel

Die US-Regierung verklagt nun in Sachen Diesel-Abgasmanipulation FCA, sprich Fiat-Chrysler. Nach VW, Audi ist die Staatsanwaltschaft nun auch bei Daimler einmarschiert, und in Stuttgart fand am vergangenen Freitag beim grünen Ministerpräsidenten Kretschmann auf Schloss Solitude der "Autogipfel" statt. Holen wir noch den grünen Verkehrsminister Baden-Württembergs Winfried Hermann ins Boot und Stuttgarts grünen Oberbürgermeister Fritz Kuhn, dann kriegt das Stuttgarter Fahrverbot besondere grüne Akzente. Sicher auch mit Wirkung für die Bundestagswahl am 24. September 2017. Nicht nur "grüne Bauern" fahren Diesel! Fritz Kuhn im Klartext: "Die Autoindustrie hat die Grenzwerte nie richtig ernst genommen. Die Lobbyarbeit von VDA-Präsident Wissmann halte ich für völlig gescheitert (...) Wir könnten bei der E-Mobilität schon drei Jahre weiter sein (...) Wir bekommen die Luftreinhaltung in den Städten nur mit mehr Elektromobilität hin."

Das Dieselphänomen wird nun zum politischen Balanceakt. Wie auch immer: Die bestmögliche Umwelttechnik zu fordern, ist ohne Frage im Interesse des Automobils! Man nehme zur Kenntnis, dass es Motorspezialisten gibt, die den Diesel derzeit als ökologischsten Antrieb charakterisieren. Wo bleibt die geschlossene Diesel-Kampagne der Deutschen Automobilindustrie?

Der ZDK artikuliert sich!

Man soll die neuen Rauchzeichen des ZDK positiv und aufmerksam zur Kenntnis nehmen. Offensichtlich wurde mit der Januar-Intervention des vermutlich zukünftigen Sprechers des Handels, Thomas Peckruhn, die ewige Zauderer- und Schweigefunktion des ZDK zu aktuellen Branchenfragen im Handel ad acta gelegt. Man öffnet sich! Man artikuliert! Man bezieht Position! ZDK-Hauptgeschäftsführer Dr. Axel Koblitz forderte am 23. Mai 2017 in der Diskussion um die neuen Audi-Händlerverträge den grundlegenden Anspruch des Handels auf Amortisation von Investitionen. Und die für die Führung der Fachgruppe Fabrikatsvereinigung zuständige Cecra-Vizepräsidentin Antje Woltermann machte am 24. Mai 2017 bei AUTOHAUS.de deutlich, dass die geltende GVO in Sachen Direktvertrieb durch die Hersteller keinen Schutz bietet. Also herrscht dringlich Handlungsbedarf.

Für die IAA wird sich die Spezial-Arbeitsgruppe des ZDK zum Stand der aktuellen Geschäftsmodelle wie zum Thema Konnektivität äußern. Das beinhaltet die große Fragestellung rund um das Thema Daten! Die Branche braucht die fachlichen Fundamente für die künftige Weichenstellung. Gerade für den großen Zukunftsbereich "digitaler Vertrieb" gilt es, tragende, faire Spielregeln für den Markenhandel aufzustellen. Dazu gehört u.a. die dringliche Forderung nach mehr Kunden-Transparenz beim freien digitalen Neuwagenvertrieb wie Sixt-neuwagen.de u.a.

Erste E-Mobility-Lounge bei Mercedes-Benz

"Wir gehen voll in die Elektrooffensive." So lautet die Ankündigung von Mercedes-Benz. Dahinter steht das MB-Concept EQ. So heißt die neue Marke für die anstehende E-Modelloffensive. Ein besonderer Akzent wurde jetzt mit der ersten E-Mobility-Lounge in der MB-Niederlassung München in der Arnulfstraße gesetzt. Optisch, mit Touch-Tables, einem E-Spezialisten und mit großer Erlebnis-Atmosphäre umgesetzt.

© Foto: Daimler

MB - E-Mobility-Lounge

Bayerische Verbandsmutationen

Bayern ist etwas Besonderes. Nicht nur durch seinen wechselhaften Ministerpräsidenten Horst Seehofer, sondern auch im Kfz-Verbandswesen. Bayern hat schon gleich in der Nachkriegsära auf sieben große Kfz-Innungen gesetzt. Leider hat man dieses Vorbild nach der Grenzöffnung in den neuen Bundesländern gemieden. Mitgliedsstärke pro Innung in Bayern: rund 1.000 Kfz-Betriebe. Dagegen staunt man, dass zahlreiche der 240 Kfz-Innungen in Deutschland dank der Kreishandwerkerschaften immer noch mit 60 Mitgliedern und weniger unterwegs sind. Bislang ist jeder, der diese "Mini-Vereinigungen" zu größeren Einheiten zusammenführen wollte, gescheitert. Warum? Das Kfz-Gewerbe wie die Handwerkergilde in Summe gerieren sich als konservativer Wirtschaftszweig. Da zieht man wesenhaft – wie bei den Parteien – Erstarrung, Stillstand und (personellen) Besitzstand einer zukunftsgerichteten Entwicklung oder einer Veränderung vor.

AUTOHAUS hat aktuell online am 16. Mai 2017 und am 23. Mai 2017 die geplante bayerische Nachfolgeregelung für den am 23. September 2017 scheidenden Verbandspräsidenten Klaus Dieter Breitschwert mit den betroffenen "Parteien"vorgestellt. Offensichtlich wurde im Hinterzimmer - von wem auch immer - die zukünftigen Führungsposten im  Landesverband bereits fixiert. Landesverbandspräsident soll Albert Vetterl werden. Landesinnungsmeister Weltmeister Rudolf Angerer. Beide sind seit Jahren in der vorderen Reihe der Kfz-Innung Oberpfalz-Regensburg tief verankert. Die Kfz-Innung München-Oberbayern ist mit 2.200 Mitgliedsbetrieben Deutschlands größte Kfz-Innung. Sie soll, nachdem deren bisheriger Obermeister Hans Medele, zugleich Vizepräsident des Landesverbandes, seine Ämter abgab, künftig an markanter Stelle im Landesverband nicht mehr präsent sein. Medeles Nachfolger und damit neuer Obermeister der Kfz-Innung München-Oberbayern ist seit kurzem BMW-Händler Richard Wagner. Der mahnt nun aus guten, verständlichen Gründen den künftigen Proporz, Ausgewogenheit und Balance an.

Guter demokratischer Stil wäre, am 23. September 2017 würden sich der Delegiertenversammlung in Neumarkt mehrere Kandidaten zur Wahl stellen. Schließlich ist diese Delegiertenversammlung das Bayerische Kfz-Parlament. Jeder Kandidat legt dort ganz konkret sein künftiges Arbeitsprogramm für den Landesverband vor. Da gäbe es einiges zu tun. Grundsätzliches! Die Zahl der Kfz-Betriebe ist rückläufig. Die Beitragseinnahmen allein reichen offensichtlich nicht mehr aus. Man braucht Sponsoren - und gibt damit zwangsläufig seine Unabhängigkeit auf. In Bayern arbeitet der Landesverband beispielsweise mit der Bank 11 zusammen, obwohl der ZDK und seine Gliederungen sehr eng mit der Bank Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe verbunden sind. Es wäre also sinnvoll, erst einmal grundsätzlich im Parlament über die Zukunft des Landesverbandes zu diskutieren, statt über Besitzstandswahrung und Personenschacher den Status quo zu zementieren. Es kommt wie beim Staat keiner auf den Gedanken einmal darüber nachzudenken, wo Einsparungen möglich wären. Wir sprechen bei den Kfz-Innungen, Landesverbänden und ZDK von einem Unternehmer-Verband. Die Kfz-Innung Freiburg hat jetzt im dritten Jahr ihre Mitglieder um jeweils 100.000 Euro entlastet. Warum lädt man die Kollegen nicht mal ein, um zu erfahren, wie das möglich ist? Man fürchtet die Veränderung, die notwendige Anpassung.

Man sollte die Frage noch grundsätzlicher angehen: Worin liegt heute noch die Bedeutung für einen Landesverband? Die wenigen spezifischen Aufgaben, die der Landesverband wahrnimmt, könnten beispielsweise gerade in Bayern von der größten Innung, der Hauptstadtinnung München (Oberbayern), mit übernommen werden. In Bayern wäre das geradezu ideal. Man sitzt dort, wo die politischen Entscheidungen für Bayern fallen und hat damit kurze Wege zu den Landesministerien. Der Landesverband Bayern hat heute schon seinen Sitz in München im selben Haus wie die Kfz-Innung München-Oberbayern. Welche Synergien könnten bei einer Verschmelzung genutzt werden! Von der gemeinsamen Buchhaltung über die Rechtsabteilung bis hin zur Presseabteilung. Bayern leistet sich im Landesverband außerdem die Besonderheit, zwei Geschäftsführer zu brauchen. Es wäre eben bei einer Delegiertenversammlung, sprich im Parlament, angesagt, diese Fragen inklusive der gesamten Kosten für einen Landesverband einmal transparent darzustellen. Das Parlament soll final über die Nutzenfaktoren dieser Institution entscheiden. Schließlich bezahlen sie, die Mitglieder, diese Verbandswelt. Es sei an die weiteren jährlichen Pflichtbeiträge an die Handwerkskammer wie Industrie- und Handelskammer erinnert.

Wer zahlt, schafft an! Das sind die gewählten Ehrenamtsträger. Gewiss, der Geschäftsführer im Landesverband wie bei der Kfz-Innung hat eine Funktion, die mit Leben zu erfüllen, auszuführen ist. Aber die Politik dafür sollte von denen gestaltet werden, die im Ehrenamt tätig sind und zahlen. Es ist so, dass immer weniger Kfz-Betriebsinhaber bereit sind und sein können, sich neben ihrem Alltag auch noch ehrenamtlich zu engagieren. Wer kann heute noch neben seinem Betrieb her ein solches Ehrenamt wie Landesverbandspräsident oder Landesinnungsmeister wahrnehmen? Nur noch Senioren, die im eigenen Autohaus nicht mehr gebraucht werden und eine Beschäftigung suchen? Die Überalterung in den Kfz-Verbandsgremien ist bei jeder Tagung augenfällig. Es mag zum Wandel der Zeit gehören, dass man künftig möglicherweise einen Landesverbandsgeschäftsführer oder Innungsgeschäftsführer oder einen (externen) Profi-Politiker mangels Händlerpräsenz zum Präsidenten wählen muss. Mangels Masse! Oder: Was unternimmt die jeweilige Kfz-Innung vor Ort, um den Unternehmernachwuchs ganz gezielt in das Innungsgeschehen einzubauen? Daraus entsteht der künftige Nachwuchs im Ehrenamt.

Warum kann man über all diese Fragen nicht offen diskutieren? Warum meinen da einige wenige Herren, sie müssten schon zwölf Monate vorher vorgeben, wer welche Position nach persönlicher Besitzstandslage zu besetzen hat? Wird offen und fair über Veränderungen, Wandlungen gesprochen, dann stellen sich neue, haltbare Gleichgewichte für die Zukunft ein. Schließlich hat mancher Landesverbandspräsident aus Bayern im ZDK in Bonn eine prägende Rolle gespielt. Das waren aber jeweils Herren, die nicht ein Amt angestrebt, sondern die gestellte Aufgabe erfüllt haben. Gesucht ist jeweils die beste bezahlbare Standesvertretung für die Mitglieder! Das sollte im Zentrum der Überlegungen stehen.

Service-Papst Kunkel wird 60!

Wenn ein Macher wie Rudi Kunkel in seinem langjährigen beruflichen Wirken in 1.000 Autohäusern die Werkstatt inklusive Dialogannahme geplant und baulich betreut hat, dann sollte man unter mehreren Aspekten genauer hinschauen. Obenan auf Kontinuität - und diese stets auf höchster Qualitätsstufe! Das setzt hohe Fachkompetenz voraus. In 30 Berufsjahren offen zu sein, stets Neues zu prüfen, einzuführen, zum Laufen zu bringen, an allen Standorten die jeweiligen Mitarbeiter mitnehmen, das dokumentiert weitere die besondere Begabungen unseres Jubilars. Große, einfühlsame Menschenkenntnis, Geduld und Überzeugungsfähigkeit. Rudi Kunkel hat sich nicht nur im Hause Göhler, Anlagetechnik, als Chef des Bereiches Autohaus, sondern für die gesamte Branche über die Jahre zu einer Institution entwickelt. Als wir mit ihm und Erwin Wagner ein Fachbuch zum Thema Dialogannahme bei AUTOHAUS Buch & Formular schrieben, waren wir zuvor auf Besichtigungstour neuester Installationen. Wir kamen in gut zehn Autohäuser. Ohne Anmeldung! Da macht er die Türe auf und wird von jedem herzlich begrüßt. Ja, er ist mit den meisten per Du. Jeder spricht mit größter menschlicher Wertschätzung über ihn. Auch wenn er wie im Augenblick mit seinem 40 Mitarbeiter starken Team 30 Baustellen betreut, so gefällt immer sein freundliches, sympathisches, aufgeschossenes, natürlich-solides Wesen. Ja, er vereinigt in sich ein besonderes Naturell!

Nachdem er sein Betriebswirtschafts- und Maschinenbautechniker-Studium berufsbegleitend im Frühstadium seines Wirkens bei Göhler vor 30 Jahren absolviert hat, ist er nun schon lange Jahre auch als hochgeschätzter Dozent an der Fahrzeugakademie in Schweinfurt aktiv tätig. Rudi Kunkel hat den Bereich Service im Hause Göhler so entwickelt, dass alles aus einer Hand offeriert werden kann. Von der Prozessplanung, der Umwelttechnik, der kompletten Gerätetechnik, der Bauplanung, diese mit Abstimmung mit den jeweiligen Architekten, Herstellerstandards bis hin zu den Besprechungen mit den örtlichen Baubehörden u.a. Er räumt heute selber ein: "Das Autohaus ist meine zweite Heimat." Das nennt man Leidenschaft!

Es fällt immer wieder auf, dass Manager, die wirklich beruflich rund um die Uhr gefordert sind, sich auch noch im Ehrenamt einbringen. Selbstredend, dass ihn die Bürger seiner Heimatstadt Heimbuchenthal auch im Gemeinderat brauchen. Unser Respekt gilt daher auch seiner Frau, seiner Tochter und seinem Sohn. Wenn eine Perle wie unser Jubilar soviel Gutes, so viele Impulse für die Branche bewirkt hat, sollten wir ihn an seinem Ehrentag besonders Hochleben lassen! Wer ihm zu seinem großen Tag am 29. Mai 2017 persönlich gratulieren möchte, erreicht ihn unter rudolf.kunkel@goehler.de. AUTOHAUS gratuliert und sagt ganz großen Dank! Mein persönlicher Dank gilt all seiner fachlich großartigen Begleitung. Und das über 30 Jahre lang!

Es sei an dieser Stelle festgehalten, dass ich mit ihm in seinem Auto auf der Heimfahrt von der IAA-Frankfurt 1999 nach Iphofen im Stau und zweistündigem Stillstand nachts um ein Uhr das unvergesslichste Du und Du-Erlebnis meines Lebens hatte. Ich verpasste in Aschaffenburg den letzten Zug und Rudi Kunkel erbarmte sich meiner und fuhr mich noch nach Hause. Für ihn bedeutete das hin und zurück 180 Kilometer! Das zeigt das große, das wahre Herz von Rudi Kunkel! Wir kamen von der offiziellen Betriebseröffnung von Toyota  Nix in Frankfurt. Es sollte zugleich der Abend sein, an dem ich dem früheren hochgeschätzten MB-Vorstandsvorsitzenden Helmut Werner letztmalig persönlich begegnet bin. Er war zusammen mit Roger Penske auf der Autohaus-Eröffnung von Werner Nix.

© Foto: Prof. Hannes Brachat

Service-Papst Rudi Kunkel

Spruch der Woche:

"Bei uns wird nicht betrogen, bei uns wurden keine Abgaswerte manipuliert." (MB-Chef Dieter Zetsche)

Mit meinen besten Grüßen zum Blüten-Monat Mai

Ihr

Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS

www.brachat.de

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