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HB ohne Filter: Auto und Politik +++ Räder- und Reifen-Management +++ Dr. Alexander Martinowsky

Prof. Hannes Brachat
© Foto: Erwin Fleischmann/AUTOHAUS

Unabhängig, scharfsinnig, auf den Punkt: der aktuelle Wochenkommentar von AUTOHAUS-Herausgeber Prof. Hannes Brachat!

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Datum:
03.05.2019

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Auto und Politik +++ RRM – Räder- und Reifen-Management +++ Dank an Dr. Alexander Martinowsky! +++ Autohaus Besuchs-Frequenz erhöhen!

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Auto und Politik

Unsere "Frage der Woche" machte im Ergebnis deutlich, 71 Prozent sehen keine Demokratiegefährdung, wenn Automobilhersteller von Parteispenden absehen. Daimler streicht für 2019 sämtliche Parteispenden. CDU und SPD erhielten bislang Jahr um Jahr jeweils 100.000 Euro, Grüne, FDP und CSU jeweils 40.000 Euro. BMW bleibt weiter im Spenderboot. SPD und CDU sind jeweils mit 150.000 Euro dabei, Grüne, FDP und CSU mit etwa 75.000 Euro. Spenden über 50.000 Euro sind rechtlich per Einzelnachweis offen zu legen. Man muss wie immer Proportionen sehen. Die CDU erhielt beispielsweise 2017 Spenden von ca. 35 Millionen Euro, die FDP 15 Millionen etc. Da ist der Daimler-Aussetzer locker zu verkraften. Die Linke erhielt 2017 unter drei Millionen und fordert Spenden von Unternehmen ganz zu verbieten und Spenden von Privatpersonen auf 25.000 Euro zu begrenzen. Noch etwas zum Gesamtbild: Im Juni 2018 setzten CDU und SPD im Bundestag höhere Zuschüsse an Parteien durch. Nun erhalten die Parteien jährlich statt 165 Millionen 190 Millionen Euro, was sicher mehr als ein Inflationsausgleich ist. Klagen dagegen laufen noch.

Man darf schon ganz neutral die Frage stellen, weshalb ein Unternehmen oder ein Verband von sich aus nicht die Politik monetär unterstützen sollte? Mit dieser Unterstützung tritt der Spender offen für die Demokratie ein. Schließlich hat jeder von der Rechtsstaatlichkeit, von der sozialen Marktwirtschaft einen Nutzen. Dies auch im Bewusstsein, dass der Staat sich nachweislich immer wieder als "lausiger Unternehmer" erweist. Und wo liegen die Grenzen für die Spendenpraxis? Wenn Firmen Standflächen bei Parteitagen buchen, bei politischen Sommerfesten oder bei Themenveranstaltungen zu Mobilität oder zu Kongressen an Hochschulen mit Shuttle-Diensten unterwegs sind, dann sind das auch "Spenden". Vom Sportsponsoring ganz zu schweigen.

Man will mit möglichen Zahlverboten an Parteien der Einflussnahme und der Käuflichkeit von Politik entgegenwirken. Ob das damit geschaffen würde? Die Automobilhersteller haben sowohl in Brüssel wie in Berlin eigene Repräsentanzen, die Tag um Tag aktiv Lobby betreiben. Der VDA (Berlin) und der ACEA (Brüssel) sitzen direkt vor Ort. Ohne Frage, die Politik ist vielfach auf die Fach- und Sachkenntnis dieser Gruppen im guten Sinne angewiesen. Wer zur Kenntnis nimmt, dass VW der Diesel-Betrug bis heute 30 Milliarden Euro gekostet hat, 60.000 Einzelklagen noch ausstehen, ein neuer Vorwurf in der Diesel-Affäre nun auch Daimler in Schwierigkeiten bringt, fragt sich beispielsweise, wie es möglich war, dass die Autolobby seit 2015 zuschaut, wie der Diesel systematisch "unter die Räder" kommt. Ausgerechnet die AfD muss sich jetzt wahltaktisch zum Dieselretter aufspielen (siehe Abbildung). Lesen sie den Spruch der Woche, dann wird deutlich, wie wichtig eine wirksame Lobby ist.

Oder man schaue auf die Causa Martin Winterkorn, der VW zum größten Automobilhersteller der Welt machte. Da haben sich die Politiker nicht nur gerne in der Skylounge des VfL mit ihm gezeigt. Heute will keiner mehr mit ihm in Verbindung gebracht werden. Soviel zur politischen Nähe. Fazit: Ohne Frage sind heute vielfach Corporate-Governance-Strukturen eingezogen. Wer sich an die eingezogenen Leitplanken hält, schafft Vertrauen, Glaubwürdigkeit. Was sich die deutsche Automobilindustrie die vergangenen Jahre - inklusive der monetären Selbstbedienung - geleistet hat, hat alles andere als Elitecharakter. Vertrauen kann man eben nicht kaufen, man muss es gewinnen! Die Verantwortlichen sollten das, was sie von ihren Händlern verlangen und bis ultimo austesten, nämlich höchste Kundenzufriedenheit, täglich selber vorleben. Dann würde unsere "Frage der Woche" sicher ein anderes Ergebnis zeitigen.

Frage der Woche Parteispenden
© Foto: Redaktion

Die "Frage der Woche" bei AUTOHAUS-Online

© Foto: Prof. Hannes Brachat

Werbeplakat Europa-Wahl 2019 AfD

RRM - Räder- und Reifen-Management

Jahr für Jahr publiziert der BRV (Bundesverband Reifenhandel) die Gesamtmarktentwicklung Reifenersatzgeschäft in Deutschland (Handel an Verbraucher). Es ist die beste Marktübersicht! 2018 wurden insgesamt 46,699 Mllionen Pkw-Reifen vermarktet. Mit neun Millionen Einheiten mischen bereits die All Season-Reifen mit. Winterreifen werden 24,5 Millionen Mal veräußert, die Sommerreifen machen 16,8 Millionen aus. Ein gigantischer Markt. Ein gigantisches Chancenpotenzial. Darum wird wettbewerblich gekämpft.

Renault trat bei "Auto-Bild" mit einer markanten Anzeige – Titel-Seite (!) - auf. Klasse gemacht! ATU meint einmal mehr alles über den Preis regeln zu müssen. Gemäß ATU-Tiefpreisgarantie – siehe atu.de. Selbst Ebay will mitmischen. Neu: Mit Reifen-Installationsservice. Mitmachen!. Die Mercedes-Niederlassung Ulm powert mit dem vor Ort praktizierten Boxenstopp. Klar, die Spezialisten bei Formel 1 schaffen einen Reifenwechsel zwischen drei und sieben Sekunden. Wir üben uns im 20-Minuten-Rhythmus. Da ist noch viel Luft für uns drin!

© Foto: BRV

BRV Reifenmarkt-Übersicht 2018

Reifen-Marketing
© Foto: Prof. Hannes Brachat

Reifen-Marketing

Dank an Dr. Alexander Martinowsky!

Der Herausgeber von A&W, Gerhard Lustig, überbrachte mir die traurige Schicksalsnachricht vom frühen Tod von Kommerzialrat Dr. Alexander Martinowsky (57). Er erlag einem Krebsleiden. Martinowsky wirkte 23 Jahre in der Wiesenthal-Gruppe, davon 15 Jahre als Vorstandsvorsitzender. Zum 1. Mai 2018 gingen 16 Betriebe der Wiesenthal-Gruppe an die AVAG über. Martinowsky war nach seinem Ausscheiden noch in beratender Funktion tätig. Mit der Verkaufsabwicklung von Wiesenthal war der Ex-BMW-Manager und ehemalige Importeurssprecher Dr. Felix Clary und Aldringen beauftragt. Das firmenpolitische Finale lief für Martinowsky sicher nicht konfliktfrei. Wer entlässt schon gerne Mitarbeiter, die einem über Jahre ans Herz gewachsen sind?

Ich hatte verschiedene Begegnungen mit Alexander Martinowsky. Sie beziehen sich allesamt auf kfz-spezifische Kongresse. Zuletzt saßen wir im Vestibül, dem Restaurant im Burgtheater Wien zusammen und hatten da einen offenen Gedankenaustausch. Zu gerne erinnere ich mich an seinen Vortrag beim ZDK-Fabrikatshändlerkongress am 5. Mai 2015 in Berlin. Sein Thema: "Quo Vadis Markenhandel - Optionen zwischen alter und neuer Welt." Seine fundamentalen Ausführungen habe ich mehrfach gelesen. Sie haben heute noch Gültigkeit und haben quasi testamentarischen Charakter. Lassen Sie mich zitieren: "Ich sehe eine Zukunft - eine neue Welt - in der die individuelle Mobilität weiterhin sehr wichtig bleibt, aber durch neue Anbieter und neue für uns schwer darstellbare Formen der Mobilitätsnachfrage den für uns zugänglichen Markt einschränkt... Die neuen Medien setzen das Geschäftsmodell weiter unter Druck und reduzieren die Bedeutung, die Markenhändler heute noch haben. Viele werden zunehmend in die Rolle des Bereitstellers von Infrastruktur und Dienstleistungen zurückgedrängt, ohne zwingend von damit im Zusammenhang stehenden Kaufabschlüssen profitieren zu können... Wir sind in erster Linie selbst für die Gestaltung der Zukunft verantwortlich. Es wird kein weißer Ritter erscheinen, um uns zu retten, schon gar nicht in Person des Herstellers... Der Hersteller braucht doch Händler. Grundsätzlich richtig, er braucht auch künftig einige - aber braucht er genau mich?" Weitere Klarstellung: "Wenn ich meinen eigenen Ausführungen glaube, dann sehe ich einen harten Verdrängungswettbewerb (innerhalb einer Marke) auf uns zukommen. Ich muss daher alles unterlassen, was meinen Markenkollegen nützt oder hilft - und alles tun, das mir auch auf Kosten meiner Kollegen Vorteile bringt. Ein Dilemma, ein fast unlösbarer Widerspruch." Frohe Zuversicht sieht anders aus.

Martinowsky war aus gutem Grunde auch Präsident des europäischen Mercedes-Benz-Händlerverbandes FEAC. Ebenso fungierte er als Aufsichtratsvorsitzender der Lueg-Gruppe. Was er sagte, wie er argumentierte und abwog, war immer einleuchtend, klar. Nachdem Wiesenthal auch auf dem US-Markt agierte und in 48 Standorten in der Slowakei, Tschechien und Ungarn aktiv war, brachte Martionowsky auch den Blick über den Tellerrand mit. Die firmenpolitische Schrumpfkur hat ihn sicher selber sehr herausgefordert. Belastet? Das ändert aber nichts an seiner Brillanz und seinen Impulsen, die er der Branche vermacht hat. Er hat sich stets für das Ganze engagiert. Wer seine beeindruckende Vita nachvollzieht, weiß um sein geistiges Fundament. Martinowsky legte 1983 seinen Master an der Wiener University of Economics ab. 1987 "baute" er da seinen Doktor und ging 1989 zum Masterstudium nach Amerika. Er gehörte damit zu den internationalen Verbandsvertretern, die sich sprachlich professionell artikulieren konnten. Und das im fachlichen Detail. Als Assistenz-Professor an der Wiener Universität, sowie seiner dreijährigen Tätigkeit bei McKinsey in München war wissenschaftliches sowie strukturelles Arbeiten und Entwickeln gegebenes Fundament. Und das spürte man in all seinen Podiumsauftritten. Die Branche hat ihm dafür zu danken. Ich danke Helmut H. Lederer, Schwacke-Inhaber und Verleger zahlreicher Publikationen u.a. von A&W, der mir Dr. Alexander Martinowsky vor vielen Jahren in Wien vorstellte. Alle Begegnungen mit ihm habe ich stets als Bereicherung empfunden. Einer, der unverkennbar für die gesamte Branche ganz besondere Impulse setzte. Eben auch für die Zukunft. AUTOHAUS und ich persönlich werden ihm stets dankbar verbunden bleiben.

Dr. Alexander Martinowsky
© Foto: Prof. Hannes Brachat

Dr. Alexander Martinowsky

Autohaus Besuchs-Frequenz erhöhen!

Die Branche nimmt zur Kenntnis, dass ein Kunde im Rahmen seines Neuwagenkaufes angeblich nur noch ein einziges Mal den Schauraum im Autohaus betritt. Ist das einfach so gegeben? Und das bei den pompösen Immobilien, die meistens ab Samstag 13 Uhr bis Montag acht Uhr geschlossen sind, obwohl viele Kunden gerade übers Wochenende Zeit zur Visite hätten. Das soll gewiss jeder Betrieb nach seinem Standort vermessen, aber sich bitte nicht wundern.

Aber!!! Man kann auch aktiv für seine Kundenfrequenz im Autohaus, für den eigenen Standort etwas tun. MB-Händler Pickel in Erlangen macht im Verbund mit dem Bundesverband Deutscher Volks- und Betriebswirte einen Vortragsabend mit Prof. Dr. Heinrich Pierer. Thema: "Das 21. Jahrhundert im Zeichen des Drachens." Volles Haus ist garantiert! (siehe Abbildung). Oder das Hyundai-Autohaus der Gebrüder Bormann, Wolfenbüttel, veranstaltet mit Kooperationspartnern ein Spargelwochenende. Holger Bormann, das Orginal, tritt da in erster Reihe auf (siehe Abbildung). Zu anderer Jahreszeit sind dann die Kartoffeln dran. Toll! Volles Haus. Oder das MB-Autohaus Schmolck in Emmendingen hat übers Jahr verteilt ein komplettes Veranstaltungsprogramm aufgelegt. Aktuell geht es um Mango-Tango. Wer kann sich vorstellen, die besten Mangos im Autohaus zu erwerben? Oder MB-Händler Korn in Rothenburg o.T führt unter der Marke KKK, Kunst, Kultur, Korn Menschen aus dem Umkreis von 100 Kilometern zusammen. Gelegentlich ist das Fernsehen dabei. Ergo: Aus den Glaspalästen mehr machen! Das schafft nicht nur Frequenz, sondern echte Kundenloyalisierung!

Besuchs-Frequenz-Autohaus
© Foto: Prof. Hannes Brachat

Gezielte Aktionen

Spruch der Woche:

"Wir möchten, dass die Menschen ihr Auto abschaffen." (Berlins Verkehrssenatorin Regine Günther)

Mit den besten Wünchen zum Start in den schönsten Monat des Jahres

Ihr
Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS
www.brachat.de


Der nächste HB ohne Filter erscheint am 10. Mai 2019!


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