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HB ohne Filter: 2016 - Ein Jahr mit besonderen Phänomenen

Prof. Hannes Brachat
Prof. Hannes Brachat
© Foto: Erwin Fleischmann/AUTOHAUS

Heute: Der "Faktor" Peter, Österreichische Verbandspolitik - was geht!, Bild des Jahres: Autoland-Chef Wilfried Wilhelm Anclam, Sir Wolfgang Hermann.

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Datum:
23.12.2016

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Heute: Der "Faktor" Peter, Österreichische Verbandspolitik - was geht!, Bild des Jahres: Autoland-Chef Wilfried Wilhelm Anclam, Sir Wolfgang Hermann.

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Ob Brexit mit Boris Johnsons, Donald Trump in speziellen Facetten, Putin in Syrien mit dem "Sieg " um Aleppo, dessen Preis unsere besonderen Flüchtlingsströme ausmacht, der Weihnachtsterror in Berlin - die Zahl der politischen Einschläge nimmt von Jahr zu Jahr zu. Keiner fällt weg. Es tun sich inzwischen weit mehr Fragen auf, als es gute Antworten gibt. 

Automobilpolitisch zieht sich die VW-Betrugsaffäre seit 15 Monaten hin und hat den Ruf der ganzen deutschen Industrie massiv beeinträchtigt. Ein umweltpolitischer Offenbarungseid der deutschen Automobilindustrie. So sollte und muss man das sehen. Die ersten 16 Milliarden Euro sind zurückgestellt. Audi will in Amerika mit weiteren zwei Milliarden Euro den Kopf aus der Schlinge ziehen. Das Krisenmanagement mit der permanenten Relativierung, die ganze Überheblichkeit, voran Konzernchef Müller, der Unmut der Zulieferer wie das beredte Schweigen der VW-Händler macht deutlich, dass neue Werte gefragt sind. Und die sollen die alten Köpfe im Verhalten der Mitarbeiterschaft in Zukunft auf die Spur bringen?

Ein aufrichtiger Händler, der mutig seine Meinung vertritt, wird heute im Konzern noch über eine Revision mundtot gemacht. Drum hat ja ein VW-Händlervertrag heute 280 Seiten Umfang. Das Buckeln ist immer noch wichtiger, als Offenheit für Innovationen. Der Kulturwandel wird dauern! Eben auch die Öffnung zum E-Mobil! 2016 wurden trotz 4.000-Euro-Prämie weniger E-Autos als 2015 verkauft. Es werden ganze 11.000 Einheiten sein. Immer noch verliert die deutsche Automobilindustrie bei jedem verkauften Elektroauto bares Geld. Die Herausforderungen 2017 ff. bleiben farbig!

Lassen sie mich aus unserer unmittelbaren Branchenwelt vier Punkte herausgreifen, die für mich 2016 eine ganz spezielle Bedeutung haben. 

Der "Faktor" Peter

Man nennt ihn auch den "schwarzen Peter", weil er politisch doch sehr stark in der CDU vernetzt ist. Und jetzt sitzt er, Helmut Peter, MB-Vertreter und BFC-Vorstandsvorsitzender in einer "Schülerbank" zusammen mit dem "roten Bodo", genannt Ramelow, einst Gewerkschaftsführer HBV, jetzt Ministerpräsident des Freistaates Thüringen, Partei "Die Linke". Welche Kontraste! Und was verbindet die beiden? Der Respekt voreinander und das Engagement um das Thema Flüchtlingsintegration.

Der "Faktor" Peter hat einmal mehr Referenzpolitik für das Auto-Gewerbe, noch mehr, für ganz Deutschland geschrieben. Ein Bilderbuchunternehmer!

Helmut Peter: "Die Idee ist das eine. Die beste Idee nützt aber nichts, wenn die politischen Schaltstellen nicht mit- und ineinander wirken. Und da war Herr Ministerpräsident Ramelow ein rundherum engagierter Brückenbauer, sei es im eigenen Hause zum Arbeitsministerium oder zur Bundesagentur hin. Welcher Ministerpräsident kam schon einmal live zur Begrüßung 'neuer Lehrlinge' in ein Autohaus? Er kam. Und ich bin ihm dafür sehr dankbar. Seit 1. September sind nun 15 Flüchtlinge neben unseren anderen angehenden Auto-Mechatroniker am Beginn ihrer Ausbildungszeit. Einer ist jetzt aktuell ausgestiegen. Ich darf aber sagen, dass das Projekt seinen geordneten Verlauf nimmt und auch die Vorbehalte bei den eigenen Mitarbeitern auf der Akzeptanzlinie liegen."

Peter will den "Neuen" im Februar die Fahrerlaubnis zukommen lassen. Und mindestens zwei sollen später die BFC in Northeim aufsuchen. Dieses vorbildliche und kreative Engagement brachte Helmut Peter auch den direkten Draht ins Kanzleramt, dort zu Kanzleramtsminister Peter Altmaier ein. Gratulation zu diesem vorbildhaften Integrationsbeitrag!

© Foto: Autohaus Peter

Helmut Peter mit dem Ministerpräsidenten Bodo Ramelow (re) und einem Mitstreiter aus seiner Flüchtlingsriege

Österreichische Verbandspolitik - was geht!

Kommerzialrat Ing. Josef Schirak, der Sprecher der Österreichischen Automobilhändler, machte einmal mehr vor, was politisch für das Automobilgewerbe machbar ist. In einem Gespräch am 6. April 2016 mit der Bundeswettbewerbsbehörde (vergleichbar unserem Bundeskartellamt) trug er mit seinem Gremium diverse Vorgaben, Maßnahmen und Vertragsbedingungen der Importeure vor, die ein positives Wirtschaften erschweren bzw. mitunter unmöglich machen. Diese Sachverhalte wurden am 11. Juli 2016 schriftlich nachgereicht. Dazu gehören die Vergütung von Gewährleistung und Herstellergarantie, variable Spannenbestandteile, Verpflichtung zum Bezug bestimmter Ausstattungs-, Einrichtungs- oder Ausrüstungsgegenstände - Fliesen, Teppiche, Möbel, Schilder, Planungsleistungen -, die in keinerlei sachlichem Zusammenhang mit den Hauptleistungen des Händlervertrages stehen, ferner die Eigengeschäfte des Importeurs, bei uns Direktvertrieb genannt.

Jetzt hat die Bundeswettbewerbsbehörde geantwortet. Das muss man gelesen haben. Schlagen sie im Netz www.autoundwirtschaft.at auf. Dort finden sie in der Headline die Rubrik "Download" und dann werden sie sofort fündig.

Der ZDK möge sich das zum dringlichen Vorbild nehmen, was eben auch beim Bundeskartellamt in Bonn, in unmittelbarer Nähe des Verbandes gelegen - zu Fuß zu erreichen! -, zu gehen hat! Österreich wird einmal mehr zum Vorbild. Das will doch was heißen, nachdem sich die Bayern unbedingt über die Maut bei ihren Nachbarn "rächen" wollen.

© Foto: BWB

Kommerzialrat Josef Schirak, der "Starke"! Oder auch "der österreichische Haberl" genannt.

Wilfried Wilhelm Anclam, Gründer und Unternehmer Autoland
© Foto: Prof. Hannes Brachat

Bild des Jahres: Autoland-Chef Wilfried Wilhelm Anclam

Was muss in einem Menschen vorgehen, der sich bei seinem Abschied von der Studentenschaft in Geislingen spontan auf die "Fensterbank" seines Maybach S 62 schwingt und mit Frohsinn winkt. Und das nach einem gestrengen Tag. Roter Anzug, weiße Schuhe! Anclam: "Das sind unsere Firmenfarben. Farbe und Licht, ein Faszinosum. Stilmittel für Markenbildung."

Wilfried Wilhelm Anclam ist nicht nur der größte, sondern auch der erfolgreichste markenungebundene Automobilhändler Deutschlands. Wenn einer mit 620 Mitarbeitern, 20 Autohäusern in den Neuen Bundesländern 20.000 Automobile verkauft und dahinter nicht 2,3 Prozent Rendite, sondern eine zweistellige Renditezahl steht (auf alle Fälle mehr als zehn Prozent), dann sollte man hier mit Respekt hinschauen. Der Autodiscounter steuert seine automobile Welt - u.a. jeden Freitag in vier Bundesländern mit einer ganzseitigen Anzeige in "Bild" - von seinem 400.000 Quadratmeter großen Firmenareal in Leipzig-Brehna aus.

Anclam faszinierte in seinem Bilderbuchvortrag nicht nur über professionelle Charts, sondern über seine so inhaltsstarken und originellen Kommentierungen. Er zeigte vom (internationalen) Einkauf bis zum Marketing seine originären Aktivitäten in seinem Unternehmen auf. Das Ganze paarte er über eine Sondereinladung für das automobile Schlusssemester mit einer Einladung zur Werks- und Museumsbesichtigung bei Porsche in Zuffenhausen. Nimmt man den Applaus der Zuhörer zum Beurteilungsmaßstab für hohe Klasse, so hat Wilfried Wilhelm Anclam ohne Frage im Sommersemester 2016 den besten Gastvortrag an der Hochschule gehalten. Einfach in jeder Form außergewöhnlich. Es wird zum besonderen Ereignis, dieses Handelsgenie live zu erleben.

Sir Wolfgang Hermann

Am Nikolaustag fand in Hannover der 15. DEKRA-AUTOHAUS Gebrauchtwagen-Kongress statt. Der renommierte Renault-Händler Wolfgang Hermann aus Northeim trat dort als Referent auf und präsentierte seinen "Markt der kleinen Preise". Das hört sich so selbstredend an. Ist es aber überhaupt nicht.

Wolfgang Hermann hatte den Kampf um eine plötzlich auftretende Blutvergiftung zu überstehen, lag fünf Wochen "auf dem Kreuz" und kämpfte! Er hielt sich inzwischen zur Reha auf und musste dort selbst das Laufen neu angehen. Er ließ sich das nicht nehmen und wirkte nun als leidenschaftlicher Unternehmer am Kongress mit und gab eine leidenschaftliche Performance. Sein Geschäftsführer Michael Zimbal holte ihn direkt von der Reha und brachte ihn nach der Veranstaltung auch wieder zurück.

So ist Sir Wolfgang: leidenschaftlich, ein Unternehmer mit Herzblut, immer ganz vorne mit dabei. Wolfgang Hermann war nicht nur Landtagsabgeordneter in Niedersachsen, sondern ist auch der Initiator der BFC Northeim. Ja, diese besondere Dezember-Begegnung hat mich menschlich sehr, sehr berührt. Ganz herzlichen Dank und beste Genesungswünsche an einen ganz Großen der Branche: Sir Wolfgang Hermann.

© Foto: Prof. Hannes Brachat

Sir Wolfgang Hermann auf dem 15. DEKRA-AUTOHAUS-GW-Kongress am 6. Dezember in Hannover

Spruch der Woche:

War ich neulich in Berlin und fotografierte am Abend bei einem Spaziergang auf dem Kurfürstendamm diesen farbenprächtigen Weihnachtsbaum. Direkt gegenüber wüteten abermals Terroristen. So eng fällt inzwischen Weihnachten und Wüste zusammen. Ein Lkw wird zum Mordinstrument. Auf einem Weihnachtsmarkt, der Menschen zusammenbringt, die fröhlich sind, sich auf das Friedens-Fest, auf das Fest der Liebe, christlich gesprochen auf das Erlöserfest einstimmen wollen. Mich packt da aus lauter Trostlosigkeit und Ohnmacht die Wut. Advent wie Weihnachten stehen für Hoffnung, für Wunscherfüllung, für etwas Geheimnisvolles, Sehnsucht! Hoffnung auf Frieden. Es fällt bei derartiger Trostlosigkeit so schwer, vernünftig und ausgewogen zu bleiben, unsere Werte der Demokratie, des Respekts, der Solidarität hoch zu halten. Frostblumen! Solidarität, näher zusammenrücken, das wär's  – wir müssen 2017 ein neues Ja sagen!

© Foto: Prof. Hannes Brachat

"Unser Herz ist weit. Doch unsere Möglichkeiten, sie sind endlich." (Bundespräsident Joachim Gauck)

Ich sage Ihnen ganz herzlichen Dank für ein weiteres Jahr gemeinsamen Zusammenwirkens. Ich sage Dank für Ihr Vertrauen! Ich sage Dank für Ihr Wohlwollen!

Ich wünsche Ihnen alle ein leuchtendes Weihnachtsfest und für 2017 beste Perspektiven mit vielen, vielen Freuden!

Ihr

Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS

www.brachat.de

P.S. Der nächste "HB ohne Filter" erscheint nach der Weihnachtspause am 13. Januar 2016!

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