Im Zusammenhang mit möglichem Diesel-Abgasbetrug haben Anleger vor mehr als drei Jahren eine millionenschwere Klage gegen Mercedes-Benz eingereicht - nun steht fest, wann der Prozess gegen den Stuttgarter Autobauer beginnt. Der 20. Zivilsenat wird am kommenden Mittwoch zum ersten Mal über die Klage verhandeln, wie das Oberlandesgericht am Donnerstag mitteilte. Der Prozessauftakt sei als Organisationstermin geplant, um mit den Parteien unter anderem die Strukturierung der Verfahrensführung zu besprechen.
Der Musterkläger in dem Prozess wird von der Kanzlei Tilp vertreten. Insgesamt haben sich dem sogenannten Kapitalanleger-Musterverfahren nach früheren Angaben der Tübinger Rechtsanwälte eine große Anzahl privater und mehr als 200 institutionelle Anleger angeschlossen. Zu den klagenden Investoren gehören unter anderem Banken, Versicherungen und Pensionsfonds. Zusammengenommen fordern sie rund 900 Millionen Euro Schadenersatz von der Mercedes-Benz Group AG. Die Kanzlei war am Donnerstag für ein aktuelles Statement zunächst nicht zu erreichen.
Die Investoren werfen dem Autobauer in der Anfang 2020 eingereichten Klage vor, kapitalmarktrechtliche Pflichten verletzt zu haben. Das Unternehmen habe die Verwendung von illegalen Abschalteinrichtungen in seinen Diesel-Fahrzeugen sowie die hiermit verbundenen Risiken und Kosten dem Kapitalmarkt verschwiegen und die Investoren über die wahren Umstände getäuscht. Zwischen dem 10. Juli 2012 und dem 20. Juni 2018 sei der Aktienkurs der früheren Daimler AG von mehr als 90 Euro auf unter 60 Euro gefallen. Die dadurch erlittenen Schäden seien Gegenstand der Klagen, hieß es damals. Das Unternehmen stellte sich gegen die Vorwürfe: "Wir halten die Ansprüche für unbegründet", sagte ein Sprecher auf Anfrage.