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VW-Servicechef Eßmann: "Lediglich 45 Betriebe sind geschlossen"

16.04.2020 13:10 Uhr
VW-Servicechef Eßmann: "Lediglich 45 Betriebe sind geschlossen"
VW-Werkstatt: Sicherung der Kundenmobilität
© Foto: VW

Ausgangsbeschränkungen, Schließungen, Kurzarbeit – das Autogeschäft ist in der Corona-Krise kein Zuckerschlecken. AUTOHAUS sprach mit Lars Eßmann, Leiter Volkswagen Service Deutschland, über die aktuelle Situation beim Branchenführer.

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Von AUTOHAUS-Chefredakteur Ralph M. Meunzel

AUTOHAUS: Herr Eßmann, wie hat sich der Lockdown auf die Vertragspartner und auf die Auftragslage ausgewirkt?

Lars Eßmann: Zunächst möchte ich ein großes Lob an den Einsatz der Serviceteams in den Betrieben aussprechen, die alles versuchen, um die Kunden mobil zu halten. Die Umstände sind alles andere als einfach; Ausgangsbeschränkungen, Kontaktsperren, Kurzarbeit – all das prägt unsere Betriebe und natürlich auch das Verhalten der Kunden. Priorität hat allerdings die Gesundheit der Kunden und Mitarbeiter. So sind zusätzliche Hygienemaßnahmen wie die umfassende Desinfektion vom Fahrzeug bis zur Dokumententasche, kontaktlose Fahrzeugannahme und Rückgabe, Verkleinerung und Trennung der Teams wichtige Voraussetzungen. Natürlich ist das Geschäft unter diesen Umständen schwierig.

AH: Wie hat sich die Krise auf den Vertrieb Service ausgewirkt. Ist Ihr Haus noch funktionsfähig?

L. Eßmann: Wie schon betont, die Gesundheit der Mitbürgerinnen und Mitbürger hat oberste Priorität. Deshalb stehen wir voll hinter den Maßnahmen, die die Regierung zum Schutz aller beschlossen hat. Zwar steht die Produktion bei Volkswagen aktuell für eine Weile still, aber wir arbeiten natürlich mit Hochdruck weiter. Unser gesamtes Fahrzeugprogramm bleibt weiterhin bestellbar. Insbesondere für unsere Elektromodelle e-up! sowie e-Golf sehen wir dank der aktuellen sehr attraktiven Förderung eine sehr hohe Nachfrage. Generell erlebt natürlich jetzt das gesamte Thema Digitalisierung einen Schub. Der Kundenkontakt findet über alle verfügbaren Kanäle statt: Telefon, E-Mail, Video-Calls über Skype und Chat. Wir halten die operativ wichtigen Funktionen wie Produktbetreuung, Kundenbetreuung, Teilebelieferung und auch Notdienst aufrecht. Bereiche wie Training, Außendienst-Besuche oder Audits/Werkstatt-Tests dagegen sind ausgesetzt.

AH: Die Zukunft wird also digitaler?

L. Eßmann: Wir sind dabei, das Potenzial der virtuellen Realität auszuschöpfen. Nach der Absage des Internationalen Automobilsalons in Genf ist der Messestand der Marke Volkswagen jetzt virtuell verfügbar. Interessenten können sich online aus alle Neuheiten der Marke ausführlich anschauen. Der 360°-Rundgang bietet ein interaktives Digitalerlebnis, bei dem die User in die Messe eintauchen. Sie können über den Stand schlendern, die Fahrzeuge von allen Seiten betrachten und zudem deren Farb- und Felgenkonfiguration spielend leicht verändern. Virtuelle Erlebnisse unserer Fahrzeuge werden wir in Zukunft häufiger anbieten.

Lars Eßmann: "Der Teileeinkauf durch Händler bei der OTLG ist ab Mitte März um rund 50 Prozent zurückgegangen."
© Foto: Volkswagen

AH: Wie sieht es mit Kurzarbeit bei Ihnen und Ihren Partnern aus?

L. Eßmann: Teile unserer eigenen Belegschaft sind in Kurzarbeit. Es gibt regional große Unterschiede bei Partnerbetrieben abhängig von den Corona-Fällen. Allerdings ist ein weitaus größter Teil der Betriebe im Service weiterhin aktiv. Häufig sind nur Teile der Belegschaften in Kurzarbeit. Nur sehr wenig Betriebe haben komplett geschlossen. Konkret für Sie: Derzeit sind von 1.893 Betrieben lediglich 45 geschlossen.

AH: Wie hat sich der Teileabsatz im März und April entwickelt?

L. Eßmann: Die Situationen in den Regionen ist sehr unterschiedlich, abhängig wie stark man dort von Corona betroffen ist. Der Teileeinkauf durch Händler bei der OTLG ist ab Mitte März um rund 50 Prozent zurückgegangen. Konzernweit sprechen wir noch von einem weltweiten Auftragsvolumen von ca. einen Drittel vom Vorjahreswert.

AH: Wie lange kann die Belieferung mit Teilen noch aufrechterhalten werden?

L. Eßmann: Aus Konzernsicht geht es jetzt um die Priorisierung auf dringend benötigte Ersatzteile zur Sicherung der Kundenmobilität. Die Lieferketten funktionieren nach wie vor. Es wird eine – ich zitiere – "weitgehende Fortsetzung der Belieferung durch die Lieferanten auch unter diesen schwierigen Bedingungen gewährleistet".

Das komplette Interview mit Lars Eßmann lesen Sie in AUTOHAUS 8/2020, das am 27. April erscheint.

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