Die Branchenverbände ZDK, VDIK und VDA äußern sich erfreut über die Entscheidung, ab kommenden Montag die Verkaufsräume im Autohandel wieder öffnen zu dürfen. "Das ist ein wichtiges Signal an die Autohäuser, die nun endlich wieder in das stationäre Geschäft mit den Endkunden einsteigen können", sagte Jürgen Karpinski, Präsident des Deutschen Kfz-Gewerbes, am Mittwochabend in Bonn. So lasse sich zumindest noch ein Teil des weitgehend verloren gegangenen und besonders wichtigen Frühjahrsgeschäfts retten.
Reinhard Zirpel, Chef des Verbandes der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK), nannte die von Bund und Ländern beschlossene Wiedereröffnung eine "richtige und verantwortbare" Entscheidung. "Die VDIK-Mitgliedsunternehmen und deren Händler werden sich vollumfänglich für die Einhaltung der vorgegebenen Maßnahmen zum Gesundheitsschutz einsetzen", betonte er.
Die Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie (VDA), Hildegard Müller, begrüßte die Entscheidung ebenfalls. Sie verwies darauf, dass der erlaubte Verkauf von Neu- und Gebrauchtfahrzeugen auch den Hochlauf der Produktion wieder ermögliche. "Es gibt keine Fertigung ohne Vertrieb. Notwendig ist zudem ein EU-weit einheitliches Vorgehen, damit Produktion und Markt wieder Tritt fassen können", erklärte Müller.
"Der Handel ist das Rückgrat unseres Geschäfts"
Mitsubishi Deutschland-Chef Kolja Rebstock erhofft sich von der Wiedereröffnung ein Stück weit Planungssicherheit für die Autohäuser. "Wir freuen uns über diesen ersten kleinen Schritt in Richtung einer neuen Normalität", sagte er. Es sei ein wichtiges Signal an die Wirtschaft und Unternehmen. Ähnlich äußerte sich BMW-Vertriebssprecherin Christina Hepe: "Natürlich hilft uns das, keine Frage." In der Krise seien Beratungen und Autokäufe zwar auch online oder telefonisch erfolgt, aber das Geschäft werde sich jetzt nicht schnell groß ändern: "Der Handel ist das Rückgrat unseres Geschäfts."
Zuvor hatten sich Bund und Länder auf neue Bestimmungen während der Corona-Krise geeinigt. Darin ermöglichen sie es dem Handel, Geschäfte mit einer Verkaufsfläche von bis zu 800 Quadratmetern wieder zu öffnen. Dies gelte auch "unabhängig von der Verkaufsfläche" unter anderem für Kfz- und Fahrradhändler. Als Stichtag für eine Wiederaufnahme der Geschäfte gilt der 20. April 2020. Im veröffentlichten Beschluss der Bundesregierung steht allerdings kein festes Datum. Den Ländern bleibt die Möglichkeit, die beschlossene Linie zu prüfen und gegebenenfalls anzupassen, wie es heißt.
Karpinski wertete die geplanten Lockerungen des Shutdown auch als Erfolg einer gemeinsamen Verbandsarbeit. Die Argumente für eine Wiederöffnung der Autohäuser seien bei der Politik offensichtlich auf offene Ohren gestoßen, sagte er. Vor Ostern hatten sich VDA, VDIK, ZDK sowie die IG Metall in einem gemeinsamen Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel dafür eingesetzt (wir berichteten). (dpa/rp)
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