Ausgabe 21/2007: von Thomas Seidenstücker

Zubehör / Die Nachrüstung von Einparkhilfen verspricht neben zufriedenen Kunden zusätzliche Auslastung für die Werkstatt und Erträge in der Kasse. Pieper an Bordvon Thomas SeidenstückerEinige Extras im Auto sind so komfortabel und praktisch, dass man bereits nach kurzer Nutzungszeit nicht mehr darauf verzichten möchte. Die Einparkhilfe gehört dazu. Natürlich wird es immer Kritiker geben, denen das Piepen und/oder Blinken einer Anzeige auf die Nerven geht und die auch ohne Sensorik an Heck und Front super einparken können, doch warum soll man ein Autoleben lang auf ein Feature verzichten, das auf lange Sicht Kosten, Ärger und Stress spart? Fast alle Autos haben heute lackierte Stoßfänger und hier kommt man bereits mit einem kleinen Rempler nicht unter 100 Euro Reparaturkosten weg. Laut Informationen des Automobilzulieferers Valeo gehen gar mehr als 30 Prozent aller Schadenregulierungen bei den deutschen Versicherern auf falsche Fahrmanöver beim Ein- und Ausparken zurück. Probieren überzeugtMehr Komfort, mehr Sicherheit, mehr Schutz vor Kollisionen beim Parken und keine nassen Hände beim Einparken in kleine Parklücken neben einer viel befahrenen Straße – was braucht es mehr Argumente für ein Autohaus um dieses Extra an den Kunden verkaufen zu können? Vor allem im Gebrauchtwagenbereich lässt sich damit sehr gute Differenzierung betreiben – zum Beispiel mit der Botschaft: "Bei uns bekommen Sie jeden Gebrauchten mit Einparksensoren." Vorausgesetzt natürlich, der Kunde weiß, was er davon hat. Heute hat zwar jeder fünfte Neuwagen in Deutschland Einparksensoren ab Werk, doch flächendeckend weiß nicht jeder Autofahrer, was sich hinter Einparksensoren verbirgt. Deshalb: Zum Ausprobieren alle Vorführwagen mit einer Einparksensorik ausstatten. Denn nur wer zeigt, kann überzeugen, und dann kauft der Kunde mit hoher Wahrscheinlichkeit auch. Das ist bei Einparksensoren nicht anders als bei Navigationssystemen. Für die Nachrüstung von Einparksensoren haben Autohäuser, Werkstätten und Kunden heute eine sehr vielfältige Auswahl. Die Hauptunterschiede liegen in der Anzahl der Sensoren, der Anzeigemöglichkeiten und der Kombination aus Front und Hecksystem. Zudem gibt es fahrzeugspezifische und universelle Einbausätze am Markt. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal sind die Größe und Befestigungsart der Sensoren. Zwei Stunden ArbeitEine Fachwerkstatt sollte mit keinem der am Markt angebotenen Systeme Einbauprobleme haben, denn prinzipiell folgt man immer dem gleichen Schema: Ausmessen der optimalen Sensorposition entsprechend den Angaben in der Einbauanleitung (bei fahrzeugspezifischen Einbausätzen ist die Position bereits exakt bestimmt), Demontieren der Stoßstange, Bohren der Löcher für die Sensoren und ggf. Ausfeilen einer Nut für die Arretierung des Sensors, schwingungsfreie Montage des Sensors in der Stoßstange, versteckte Montage der Steuerbox im Kofferraum, Anschluss der Sensoren und Verlegung der Kabel zur Steuerbox, Montage der Stoßstange, Anschluss des Warnsummers oder Displays an der Steuerbox, Anschluss der Steuerbox ans Kabel des Rückfahrscheinwerfers und an Masse sowie abschließend die Kalibrierung des Systems. Geübte Werkstätten können den Einbau der Einparksensoren je nach Komplexität der Stoßstangendemontage/-montage in zwei Stunden schaffen. Für Verzögerung sorgt ggf. die Lackierung der Sensoren in Wagenfarbe. Achtung: Nicht alle Sensoren sind zum Überlackieren geeignet. Eigene Einbauerfahrungen mit einem Einparksystem von Bosch, Valeo, Cobra und einem No-Name-Produkt aus ebay haben Unterschiede deutlich gemacht. Den besten Eindruck beim Selbstversuch hinterließen Bosch und Valeo, wobei es sich hier um fahrzeugspezifische Nachrüstsätze handelte. Neben der exakten Positionsangabe lagen dem Einbaukit auch Distanzringe bei, mit denen der Einbauwinkel der Sensoren exakt angepasst werden konnte. Zudem zeichneten sich beide Systeme durch einen sehr professionellen Arretiermechanismus des Sensors und sehr gut gekapselte Steckverbindungen aus.Die Nachrüstlösung von Cobra war ebenfalls sehr einfach einzubauen, doch der Kabelsatz und die Arretierung des Sensors erreichten nicht die Qualität der zwei Wettbewerber. Das System aus ebay zum Dumpingpreis funktioniert seit inzwischen über eineinhalb Jahren tadellos, doch werden die Sensoren hier lediglich durch vier Schaumgummistreifen in der Stoßstange gehalten und sitzen vergleichsweise locker. Außerdem weist der Sensor keine Steckverbindung auf. Das heißt: Bei Defekt eines Sensors ist dieser komplett mit Kabel bis zur Steuerbox zu erneuern. Die Empfehlung für den Fachhandel lautet daher: Bei der Nachrüstung von Einparksensoren Systeme von Anbietern zu verwenden, die einen professionellen Eindruck machen und das Niveau der Werkslösung erreichen (genau das darf der Kunde erwarten) und wo Service und Ersatzteilbezug gesichert sind.

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