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Studie: Die vier Baustellen im Serviceprozess

26.04.2012 17:00 Uhr
Studie: Die vier Baustellen im Serviceprozess
Problemfall Dialogannahme: Der Arbeitsumfang wird dem Kunden nur selten erläutert.
© Foto: AUTOHAUS

Die Werkstatt ist eine stabile Ertragssäule im Autohaus. Doch es gibt noch Raum für Verbesserung. Vor allem bei Dialogannahme, Zubehör, Erreichbarkeit und Kommunikation müssen die Betriebe an sich arbeiten.

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Dialogannahme, Zubehörverkauf, telefonische Erreichbarkeit und interne Kommunikation sind nach Meinung von Branchenexperten die vier größten Schwachstellen im Serviceprozess. Das geht aus einer aktuellen Studie von Excon Automotive Services hervor, die AUTOHAUS Online exklusiv vorliegt. Die Prozess-Berater aus Neu-Isenburg hatten dafür im Februar und März dieses Jahres 50 After Sales-Experten, Auditoren und Revisoren aus dem Kfz-Bereich befragt.

Nur unzureichend genutzt wird den Experten zufolge die Dialogannahme in der Praxis – trotz ihrer bekannten Vorteile. Die Befragten kritisieren unter anderem eine verspätete Auftragsvorbereitung, eine ungenügende Fehlersuche am Fahrzeug oder nicht vollständig ausgefüllte Werkstattaufträge. Auch werde der Arbeitsumfang während der Dialogannahme kaum besprochen und erläutert.

Bei Mehrmarkenhändlern kommt ein weiteres Problem hinzu: Hier führen die unterschiedlichen Anforderungen der Hersteller und Importeure zu einer zusätzlichen Belastung der Serviceberater. "Auch das stört den Serviceprozess und wirkt sich negativ auf die Dialogannahme aus", erläutert Excon-Geschäftsführerin Bettina Guggemos. Oftmals fehlten auch Kenntnisse über die Dealer-Management-Systeme, und die geballte Annahme von Werkstattkunden lasse kaum Zeit für Beratung.

Warteschleifen und Weiterverbinden nerven Kunden

Beim Erstkontakt mit den Kunden bemängeln die Branchenexperten besonders die schlechte telefonische Erreichbarkeit der Autohäuser – bedenklich, denn zwischen 75 und 85 Prozent der Kunden vereinbaren ihren Servicetermin am Telefon. Wenn dann ein Mitarbeiter zum Hörer greift, kann er häufig nicht weiterhelfen. Die Telefonzentrale sei vielfach nicht qualifiziert genug, um den tatsächlichen Aufwand am Fahrzeug beurteilen und auch den Zusatzbedarf abfragen zu können, urteilen die Fachleute. Die Folge: nervige Warteschleifen und häufiges Weiterverbinden.

Nachholbedarf identifiziert die Studie überdies bei der Präsentation und dem Verkauf von Zubehör und Zusatzleistungen. Es mangle besonders an Shop-Angeboten in den Autohäusern, hieß es. Bei Rückrufaktionen und After Sales-Kampagnen werde nicht nachtelefoniert, und auch die Kundendienstberater könnten beim Up- und Cross-Selling noch zulegen.

Mitarbeiter motivieren

Ein weiteres Problemfeld ist die interne Kommunikation. So würden sich die Serviceberater kaum mit anderen Abteilungen wie Verkauf und Gewährleistung absprechen. Aber auch die Geschäftsleitung kommuniziere zu wenig mit dem Werkstattteam und lasse oftmals Zielvorgaben vermissen, was zu einer geringen Mitarbeiter-Motivation führe.

"Im Service spielt der Faktor Mensch die größte Rolle", betont Guggemos. Für eine dauerhaft hohe Servicequalität empfiehlt sie den Autohäusern, die Serviceprozesse regelmäßig zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen. Ein kontinuierliches Schulen und Motivieren der Mitarbeiter sei ebenfalls unerlässlich. (rp)

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KOMMENTARE


ludger rainhard

26.04.2012 - 17:51 Uhr

Wow, das sind ja bahnbrechende Erkenntnisse. Da haben sie sicherlich sehr lange daran geforscht. Im Ernst: das Problem ist ein mangelhaftes Verständnis des Gesamtprozesses. Und das wird weder von dem Herstellern noch von den Verantwortlichen im Autohaus konsequent gefördert. Der Mitarbeiter im AH sieht nur seinen kleinen Teil und denkt nicht über Hebebühne, Servicetheke oder Verkäuferarbeitsplatz hinaus. Er sieht seinen Vorteil nicht.


Karl-Heinz Scherer

26.04.2012 - 19:37 Uhr

Das Thema ist, in allen seinen Einzelpunkten, überhaupt nicht neu. Theoretische Tipps, Schulungen etc. helfen hier auch nicht weiter. Erfolgreich verbessern lässt sich das nur mit echter Überzeugungs-arbeit und praktischer Anleitung vor Ort. Und mit der aktiven Bereitschaft aller Beschäftigten für ihre eigene sowie für die ganze, gemeinsame Arbeit im Betrieb, für die Abläufe und das Zusammenwirken. Vielen sindBedeutung, Tragweite und Auswirkungen ihres Tuns nicht bewußt: Für sie selbst, für die Firma, für die Kunden und für das Ergebnis. Aus vielen Jahren Branchentätigkeit, auch in diesem Bereich, kenne ich das Geschehen sehr intensiv und genau. Nicht nur externes Erklären,'Anschieben' und Begleiten, sondern vor allem der innere Wille und Motivation im Unternehmen sind essentiell! AKHS Karl-Heinz Scherer, Dreieich


Lutz Lohman

27.04.2012 - 08:53 Uhr

Wer möchte die Arbeitszeit eines Serviceberaters / -assistentin? Ich nicht! Wer möchte das Gehalt eines Serviceberaters / -assistentin? Ich nicht! Welcher kaufmännisch orientierte Autohausbesitzer, der mit seinen Verkäufern Geld dreht, weiß überhaupt wovon er wirklich lebt? Vielleicht weiß "er" gerade noch was vom Teileaufschlag. Tja Umsatz ist nicht alles und gutes Personal gut zu bezahlen ist nicht einfach und das müssen Autohausbesitzer erst einmal erkennen.


Fehling Frank

27.04.2012 - 16:41 Uhr

Aus eigner langjähriger Berufserfahrung. Um so größer das Autohaus um so schlechter der Service. Die Autohausbesitzer wollen sehr gutes Personal,aber das Gehalt muss auch stimmen,ansonsten passieren ganz gravierende Fehler in der Kommunikation und Organisation zwischen dem Kunden und dem Personal des Autohauses. EIN GUTER KUNDE IST EIN ZUFRIEDENER KUNDE. Noch etwas sehr wichtiges der Kunde bezahlt die Gehälter des Personals im Autohaus. Manche Mitarbeiter/innen in den Autohäusern gehen auf die Problematik,Bedürfnisse des jeweiligen Kunden nicht richtig ein. Service Dienstleistung etc. am Kunden ist schön mit der Note mangelhaft zu bewerten. Gute bis sehr gute ausgebildete Kräfte kosten nun mal Geld,aber die Autohäuser wollen gute bis sehr gute Mitarbeiter-/innen für wenig Geld haben.


A.Aslau

27.04.2012 - 17:33 Uhr

..."die Telefonzentrale sei vielfach nicht qualifiziert genug".... - was soll der Schwachsinn denn ? Sollen wir nun Serviceberater ans Telefon setzen, damit diese dann auf Nachfrage ein Gespräch in die Buchhaltung, zum Verkäufer, in das Ersatzteillager oder evt. zum Inhaber durchstellen ? Wenn es im Haus nicht geregelt ist, dass die Zentrale weiß, wie man welchen Zuständigen kurzfristig ans Telefon bekommen kann oder aber im Bedarfsfall den Kunden zurückruft - tja, dann läuft was falsch.


Dieter M. Hölzel

27.04.2012 - 18:36 Uhr

Herr Scherer hat natürlich recht, die praktische Übung ist noch immer das beste Lernmittel. Allerdings gehört die hauseigene Versicherungs- Agentur zu einem gut geführten Kfz.-Betrieb, damit wir nicht Gefahr laufen, dass v i e l e Versicherer Unfallschäden vom Fachbetrieb weg steuern. Beispiele dazu gibt es leider zunehmend, von daher ist es notwendig, beim Fahrzeugverkauf die Kfz.-Vers. zum Abschluss zu bringen, in Zusammenarbeit mit dem Mitarbeiter/in der Vers.-Atlg. ! Es darf auch nicht nur ein Tarifvergleich sein, vielmehr erfordert es ein qualifiziertes Fach- und Service - Gespräch direkt nach dem Auto- kauf. Wenn dies konsequent gemacht wird, wird das Unfallgeschäft höhere Priorität gewinnen und Serviceberater - Werkstattmeister erheb- lichen Anteil am Ertrag haben.Jammern über die Bezahlung hilft nicht weiter, Umsatz und Ertrag lösen das von selbst.


Michael Kühn

27.04.2012 - 19:20 Uhr

Karl-Heinz Scherer hat in allem Recht, Teamwork ist leider häufig noch so in vielen Köpfen wie folgt auf der "Festplatte gespeichert" T oll – e in – a ndrer - m achts... Der Eine hat keine Lust auf Überstunden, der Nächste Angst vor den eigenen "Schweißperlen" (unterbezahlt, schlecht behandelt, mißverstanden oder was auch immer). Niemand scheint zu begreifen, dass jede Kette nur so stark ist, wie ihr schwächstes Glied. Ergo bedeutet das; das schwächste Glied verstärken oder auswechseln. - Nur wenn der Kopf oft nicht einmal weiß, welche Belastungsgrenzen diese Kette (das Team) verkraften muß oder kann, wie soll er denn zu einer Entscheidungsgrundlage kommen? Hinzu kommen noch interne Kompetenzgerangel zwischen den Abteilungen; Verkaufsleiter, Werkstattleiter, Teiledienstleiter usw. (die gesamte Palette der "Stehleitern halt"). - Ein Wort bei dem ich persönlich "rot" sehe: Z i e l v o r g a b e n. (Leider konnte ich es sehr oft erleben, dass eine Mannschaft mit einem "Trabbi" in ein Formel 1 - Rennen geschickt wurde und die Wenigsten könnten auch direkt mit dem Formel 1 - Wagen sofort Erfolge einfahren. Hier fehlt es oft an der Bereitschaft, den eigentlichen Soldaten an der Front (Telefonzentrale, Serviceannahme, Verkauf usw.) einmal Gehör zu schenken und sich von den evtl. Schwierigkeiten einen Überblick zu verschaffen. Zielorientierte Herstellerinfos helfen hier nicht weiter, jeder Betrieb ist einzigartig, wie auch seine Mitarbeiter und auch die jeweiligen Kunden, - oder wer will mir erzählen, dass immer alle Kunden gleich behandelt werden können, und mit einer 08/15 - Ansprache und "textbausteinmäßig" bei Rückfragen nachhaltig zufrieden gestellt werden können? Die Herstellervergleichszahlen bieten m. E nur Ansätze für eigene Überlegungen und können selten 1:1 umgesetzt werden, (nur das hören sie nicht gerne, die "Nieten in Nadelstreifen". M o t i v a t i o n: Bereichsübergreifendes Denken, die Gesamtleistung einer Mannschaft sollte von jedem Einzelnen und seinem bestmöglichen Mitwirken in den Focus gerückt werden, bestehend aus den einzelnen Teams, einzelnen Mitarbeitern usw. usw. Mitarbeitermotivation bedeutet nicht, dass ich einen "Ja-Sager" als z. B. Verkaufsleiter verpflichte und mich anschließend nicht um diese Abtlg. kümmern muß; auch nicht dass ich z.B. mehr Geld bezahle und den Mitarbeiter unbewußt verheizte...(er verdient doch gut...) Z a u b e r w o r t : Betriebsinterne Kommunikation, welches Ziel habe ich; was benötige ich dafür; ist mein Mitarbeiterstamm hierfür überhaupt ausgelegt; ( mental, technisch, und welche Leistungssteigerung ist überhaupt max. möglich? Usw…) anhand dieser Rückmeldungen kann ich steuernd und Ziel führend agieren und brauche später nicht zu reagieren, was in der Regel mit Mehrkosten verbunden ist. Ein Mitarbeiter hat man ggfs. schnell entsorgt, einen adäquaten Nachfolger schnell eingestellt (und eingearbeitet bis er volle Leistung bringt, wenn er sie überhaupt bringt? Qualifikation gut und schön, aber passt er zur Mannschaft??) Wie sehen Kunden diese "Mitarbeiterdrehtür"? Oft fehlen bei der Mitarbeitermotivation nur die Wertschätzung der Arbeitsleistung und zwar in ihrem entsprechenden Leistungsgrad! Ein Anderer bringt vielleicht die gleiche Leistung bei nur 50 % Einsatz und verärgert eventuell langjährige Kunden? Welcher Mitarbeiter ist mir lieber, einer der über Jahrzehnte eine treue Kundschaft hat oder der, dem ich durch Werbeaufwand ständig „Frischfleisch“ liefern muß? Ich werde evtl. beide benötigen,- jedoch bin ich z. B. in einem Industriegebiet ansässig, in dem viele neue Firmen nach kurzer Zeit wieder verschwinden, benötige ich den langzeitorientierten 5-Fzg.-Verkäufer eher weniger… In einer ländlichen Gegend schaut es genau umgekehrt aus. Für diese Gedanken benötige ich keine Schulung, sondern ausschließlich gesunden Menschenverstand und Einfühlungsvermögen und Lösungsdenken. Kleine kreative interne Firmenevents können durchaus bestimmte „Überflieger“ + Alleskönner auf die reale Welt zurückführen. ( Wir hatten 2 x per Jahr z.B. auch Wettbewerbe im Cart-Fahren; und siehe da, ein „Überflieger“ hörte auf einmal gerne die Tipps von einem „Nur“-Wagenwäscher. Sie wurden keine Freunde, aber gute Kollegen. - Nur g e m e i n s a m sind wir stark-!!! -


Marco Belt

27.04.2012 - 20:56 Uhr

Ich sehe die Schuld bei den Herstellern. Denn diese setzen Ihre Händler mit riesigen kosten und kleinen Margen unter Druck. Wo soll noch das Geld für eine vernünftige Bezahlung der Mitarbeiter kommen. Nicht umsonst kämpfen viele Autohäuser mehr um eine abzuwendenden Insolvenz als um Ihre Kunden.


René Monser

27.04.2012 - 22:14 Uhr

Insbesondere bei fabrikatsgebunden AH mutiert der Serviceverkäufer zum Systembediener. Anstelle mit dem Kunden in Dialog zu treten um, zu beraten und zu verkaufen, ist der Blick stets auf den PC gerichtet. An diesem sind dann Mengen an Eingaben, Abfragen und Herstellervorgaben vorzunehmen. Dazu noch schnell ein paar Telefonate nebenbei während der Drucker Aufträge doppelt und dreifach ausspuckt...fertig. Aufgrund enger Taktung der Annahmezeiten steht ja schon der nächste Kunde am Tisch....aber zurück zum Artikel: Natürlich, der Serviceberater hat noch so viel Potential....


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