Ausgabe 22/2007: Schlammfeger

Werkzeug / BG Deutschland beliefert neuerdings den VW-Konzern mit einem Sonderwerkzeug um verschlammte Ölkreisläufe in Turbo-Ottomotoren zu reinigen. Schlammfegervon Thomas SeidenstückerEin alter Bekannter ist zurück in der Werkstatt: Der Ölschlamm. Ein heikles Thema, zu dem sich niemand gerne und freiwillig in vollem Umfang äußern mag – weder die Mineralölindustrie noch die Fahrzeughersteller. Denn es ist schwer zu vermitteln, wie auch teure Longlife-Schmierstoffe in der Preisklasse ab 20 Euro aufwärts dieses Problem nicht verhindern können, von dem man dachte, es in den 80er Jahren dank Vollsynthese endgültig eliminiert zu haben. Bisher traut sich nur der VW-Konzern – wenn auch zögerlich – zuzugeben, dass es offenbar ein Problem mit den Turbo-Benzinmotoren bezüglich Ölverschlammung gibt. Speziell der 1,8er Turbo soll betroffen sein, man munkelt aber auch schon vom 2,0 Turbo. Und diese Motoren finden sich in allen vier Konzernmarken Audi, VW, Seat und Skoda. Auch bei unsOffiziell und auf Anfrage in der Wolfsburger Presseabteilung gibt es die Probleme hauptsächlich in EU-fernen Märkten, vereinzelt und auch nur dann, wenn der Besitzer Schmierstoffe in den Motor seines Fahrzeugs kippt, die nicht der VW-Norm entsprechen. Nach einer kurzen Recherche im Internet wird schnell klar, dass dem nicht so ist. Auch mehrere einheimische Audi und VW Fahrer mit Turbo-TTs und -Passats schreiben in Internet-Foren zu ihren Erlebnissen mit Ölschlamm – trotz regelmäßiger Inspektionen beim deutschen Vertragshändler und trotz Verwendung hochwertiger Longlife-Schmierstoffe. Doch wo liegt die Ursache? Laut O-Ton Volkswagen und der Mineralölhersteller liegt kein Defizit in der Motorölzusammensetzung vor. Dieser Standpunkt war zu erwarten. Stattdessen soll als eine Hauptursache ein erhöhter Kraftstoffeintrag ins Öl die verstärkte Oxidation des Schmierstoffs bewirken – insbesondere bei Fahrzeugen, die häufig im Kurzstreckenbetrieb unterwegs sind. Von anderen ist zu hören, dass die gesteigerten Biospritbeimischungen einen nicht unwesentlichen Anteil an diesem Phänomen haben. Und wieder andere meinen, die Probleme würden auftreten, wenn der Besitzer nicht das richtige Nachfüllöl verwendet. Lösung von BGWie dem auch sei, der Kunde und die Werkstatt brauchen eine Lösung. Diesbezüglich hat sich der Volkswagen Konzern kurz vor der IAA dazu entschlossen, ein von BG entwickeltes Spezialwerkzeug (VAS 6450) weltweit freizugeben, welches zusammen mit einer Spülflüssigkeit (VAS 6450-1) beim Ölwechsel verwendet wird. Die offizielle Freigabe eines solchen Mittels in Deutschland ist fast als Sensation zu bezeichnen, lehnten die Fahrzeughersteller die Verwendung zusätzlicher Substanzen in ihren Produkten – speziell dem Motor – doch stets kategorisch ab.Entsprechend positiv äußert sich Ulrich Heinzer, Geschäftsführer von BG Deutschland: "Wir freuen uns, die Volkswagen Gruppe als Kunden für unsere Produkte gewonnen zu haben. Schließlich beliefern wir damit einen der führenden Automobilhersteller weltweit und den größten Automobilproduzenten Europas." Da vor allem der Ölkreislauf des Motors betroffen ist, wird der eventuell vorhandene Ölschlamm durch die Reinigungsflüssigkeit gelöst und gebunden. In Verbindung mit dem Reinigungsgerät VAS 6450, das an Stelle des Ölfilters montiert wird, wird der Ölkreislauf erweitert und der in der Reinigungsflüssigkeit gebundene Ölschlamm setzt sich in einem wechselbaren Filterelement ab. Und wie geht's danach weiter? Am sinnvollsten für betroffene Autos erscheint eine Verkürzung des Ölwechselintervalls und somit ein Verzicht auf die WIV. Das tut vor allem dem Motor und nebenbei dem Kontakt des Kunden zu seiner Werkstatt gut.

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