Ausgabe 09/2010: Rundum-Service

Rundum-Servicetüv süd E Wie man Marktführer bleiben will.von ralph m. meunzelDer Prüfmarkt und speziell die Positionierung und Strategie des TÜV Süd standen im Mittelpunkt eines Gesprächs mit Horst Schneider, Sprecher der Geschäftsführung der TÜV Süd Auto Service GmbH.AH: Herr Schneider, wie sind Ihre Erwartungen für 2010?H. Schneider: Nach einem guten Jahr 2009 sehen wir 2010 mit gedämpftem Optimismus. Bei den amtlichen Prüfungen gehen wir vom Vorjahres-Niveau aus, d. h. wir werden bei ca. 5,1 Mio. HU liegen. Bei freiwirtschaftlichen Dienstleistungen, also den Serviceangeboten unserer Tochtergesellschaften, wollen wir uns im Flottenmanagement, der Werkstattbetreuung sowie Beratung und der Fahrzeugaufbereitung deutlich nach vorn bewegen. Ich rechne mit zweistelligen Zuwachsraten. Dazu wird auch wieder markant unsere Wachstumsstrategie im Ausland beitragen. AH: In welchen Ländern?H. Schneider: Unser erfolgreiches Projekt in der Türkei hilft uns sehr, auch in anderen Ländern Fuß zu fassen. Konkret steigen wir in Südafrika in die Fahrzeugüberwachung ein, geplant sind mehrere Pilotprojekte am hochinteressanten Markt in Indien, wir führen auch Gespräche in den USA und China.MarktführerschaftAH: Lässt sich das Geschäft an der Prüfstelle beeinflussen?H. Schneider: Es gibt im Prüfmarkt Schwankungen, die z. B. von den hohen Neuzulassungszahlen 2009 beeinflusst werden. Diese Fahrzeuge werden erst 2012 zur Prüfung fällig und fehlen 2010 und 2011. Das Verhältnis von Technischer Prüfstelle zur Prüfung im Autohaus ist relativ konstant bei 45 zu 55 Prozent. Allerdings mussten wir bei den Werkstattprüfungen in 2009 eine leichte Abnahme registrieren. Bisher war es immer umgekehrt.AH: Wie verteidigt der TÜV als Marktführer seine Position im Prüfgeschäft?H. Schneider: Neue Wettbewerber profitieren vom leichten Zuwachs des Fahrzeugbestands. Wir sind mit unseren Prüfzahlen relativ konstant. Unser Vorteil ist das flächendeckende Netz in Bayern, Baden-Württemberg, Sachsen und Hessen. Der Wettbewerb spielt sich im Servicebereich ab. Bei der HU selbst kann man sich kaum unterscheiden. Wir haben deshalb ein Paket aus Dienstleistungen rund um die HU geschnürt, das gewerblichen und privaten Kunden beim TÜV Süd einen deutlichen Mehrwert bietet.AU-Gebühren zu niedrigAH: Die HU und AU wurde zum 1. Januar neu geregelt, die Gebühren reduziert. Lässt sich so kostendeckend arbeiten?H. Schneider: Nein. Der Faktor von 0,7, d. h. die Gebühr für die AU, liegt nur noch bei 70 % des ursprünglichen Wertes, wenn gleichzeitig auch eine HU durchgeführt wird. Das gab es für Fahrzeuge mit On-Board-Diagnose schon vor dem 1. Januar 2010. Inzwischen gelten die Ermäßigungen für alle Prüfungen, obwohl der Aufwand nicht geringer ist. Unterm Strich ist für alle Organisationen eine Kostenunterdeckung vorhanden. Wir fordern den Gesetzgeber deshalb auf, diese Regelung zu ändern und den Faktor 0,7 wieder abzuschaffen.AH: Der TÜV Süd hat sein Dienstleistungsgeschäft im Service deutlich ausgebaut. Was ist die Zielsetzung?H. Schneider: Wir wollen unseren Kunden alles bieten, was nicht zur Kernkompetenz des Kunden zählt. Beispiel GW, hier bieten wir eine Vielzahl von Dienstleistungen: Fahrzeugbewertung, Hereinnahme, Stilllegung, Zwischenlagerung, Aufbereitung, Einstellung in diverse Börsen, Überführung usw. Ähnlich ist unsere FleetCompany aufgestellt. Auch hier bieten wir Rundum-Service. AH: Geht es nur um die Absicherung?H. Schneider: Wir gehen diesen Weg bewusst in eigenen Gesellschaften, um damit auch Geld zu verdienen. Das Prüfgeschäft wird damit nicht subventioniert, wie es mancher Wettbewerber tut. Wir werden hier künftig auch weiter wachsen.TÜV Süd AutopartnerAH: Warum baut der TÜV Süd mit „Auto Partner“ eine freie Prüforganisation mit selbständigen Sachverständigen unabhängig von der Technischen Prüfstelle auf?H. Schneider: Aufgrund der Änderung der StVZO ist es jetzt auch Altorganisationen mit angestellten Mitarbeitern möglich, in anderen Bundesländern als bisher Anerkennungen neu zu erreichen. Wir wollen bundesweit agierende Großkunden betreuen und damit möglichst schnell und mit vertretbarem Risiko am Markt sein. Wir werden deshalb mit etablierten unabhängigen Sachverständigenbüros unsere komplette Dienstleistungspalette unter unserer Marke anbieten. Dafür wurde Auto Partner gegründet.AH: Wie weit sind Sie damit?H. Schneider: Bisher haben sich sieben Sachverständigenbüros TÜV Süd angeschlossen. Bis Jahresende erwarte ich bundesweit 25 Büros. Wir suchen vor allem Sachverständige, die über mehrere Standorte verfügen und in der Lage sind, auch andere, qualifizierte Dienstleistungen des TÜV Süd vor Ort in ihrem regionalen Markt anzubieten.AH: Herr Schneider, danke fürs Gespräch! Autohaus

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