Ausgabe 06/2014: Onlineservice

Die Werkstattplattform Fairgarage war in ihrer zweijährigen Testphase auf den süddeutschen Raum begrenzt. Nicht erst seit der Mehrheitsbeteiligung durch die Deutsche Automobil Treuhand (DAT), von der auch die Kalkulationsdaten stammen, im vergangenen Jahr erwartete die Branche den bundesweiten Rollout. Als Startschuss der Expansionsstrategie wurde der Neujahrsempfang des bayerischen Kfz-Gewerbes Ende Januar in München gewählt.Händler und Werkstätten soll es mit Hilfe der Fairgarage-Technologie gelingen, die eigenen Serviceleistungen im Internet professionell bewerben und transparent machen zu können. Laut Eigenaussage möchte das Unternehmen den Werkstätten helfen, aus Online-Interessenten Offline-Kunden zu machen. Die Betreiber planen, noch im Laufe des Jahres eine deutschlandweite Abdeckung zu erreichen. Das Ziel liegt den Angaben zufolge bei 1.800 bis 2.000 registrierten Betrieben. Wie viele betriebliche Anwender das Angebot derzeit nutzen, dazu machte das Unternehmen keine Angaben. Die Attraktivität der Lösung und die Tatsache, dass auf Silver-DAT-Kunden geringere Kosten zukommen, stimmt Christian Dietrich, Geschäftsführer der United Vehicles GmbH, zuversichtlich in puncto fristgerechter Zielerreichung: "Es ist schier unglaublich, wie positiv sich die Nachfrage nach unserer Fairgarage-Technologie seit der IAA 2013 entwickelt hat. Die Nachricht von der Mehrheitsbeteiligung der DAT an unserem Unternehmen hat das Interesse der Branche außerordentlich beflügelt." Das Unternehmen aus München-Sendling hat sein Angebot 2011 gestartet.AngebotskalkulatorAlleinstellung bietet insbesondere das Modul "WebKit", das eine interaktive Einbindung in die Werkstatt- und Händler-Homepage ermöglicht. Das Tool hilft Autohaltern intuitiv bei Preisauskunft und Buchung von Werkstattaufträgen durch wenige Klicks. "Mit dem Fairgarage-Web-Kit ergänzen wir die Internet-Auftritte unserer Kunden im Service-Bereich um ähnlich dynamische Inhalte, wie sie bei den Neu- und Gebrauchtfahrzeugangeboten seit langem gang und gäbe sind. Online-Interessenten können sich rund um die Uhr an sieben Tagen der Woche über alle Reparaturangebote informieren, die der Betrieb über seine eigene Homepage und mit seinen individuellen Verrechnungssätzen bewerben möchte", ergänzt Jens Nietzschmann, Sprecher der DAT-Geschäftsführung. Die Anwenderbetriebe Langer aus Wertingen und Podlech aus Hattingen zeigten sich überzeugt von der Fairgarage-Technologie. Beiden Betrieben ist sehr daran gelegen, von den Kunden im Internet gefunden zu werden - vorzugsweise per Direkt-Klick auf die eigene Homepage. Dafür arbeiten webaffine Serviceteams an einer verbesserten Auffindbarkeit über Suchmaschinen sowie Foren. Ein Stück weit hilft bei dieser Suchmaschinen-Optimierung (SEO) auch die Teilnahme an Fairgarage. Endkunden können Werkstatttermine natürlich auch über die Servicebörse buchen. Dort finden servicespezifische Detailinformationen wenig Platz - nicht vergleichbar mit den Kommunikationsmöglichkeiten der eigenen Seite.Begrüßenswert finden die meisten registrierten Werkstätten einen fehlenden Preisvergleich auf Fairgarage.de. Die Plattform wird bei der Angebotssortierung ihrem Namen gerecht. Werkstattsuchende können auf der Angebotsseite nach Eingabe des Mangels bzw. Auftrags die Servicebetriebe im Umkreis einzig nach ihrer Bewertung sowie der Entfernung sortieren. Auf diese Weise möchten die Münchener ein Preisdumping verhindern. Das kommt Vertragswerkstätten sehr entgegen: Schließlich können sich beispielsweise die Volvo-/Ford-Werkstatt von Thorsten Podlech und der BMW-/Fiat-Betrieb von Ulrich Langer auf Qualitätskriterien stützen. Ursächlich für diese Ausrichtung ist nicht zuletzt die Gesellschafterstruktur des Mehrheitseigners DAT: Der VDA, VDIK und insbesondere der ZDK haben den befürchteten Wettbewerb unter alleiniger Fokussierung des Preises, wie er beispielsweise bei Hotelservices üblich ist, für den sicherheitsrelevanten Bereich der Autoreparaturen wiederholt abgelehnt. Dazu ZDK-Vizepräsident Wilhelm Hülsdonk: "Mit Fairgarage in den Händen der DAT können wir für das deutsche Kraftfahrzeuggewerbe sicherstellen, dass keine Werkstätten im Internet-Geschäft benachteiligt und gleichzeitig unsere hohen Qualitätsstandards sichergestellt sind."PreismodellFairgarage wird den interessierten Betrieben unter dem Namen "SilverDAT FairgaragePRO" angeboten. Damit wird sichergestellt, dass die Kalkulationen auf Basis der SilverDAT und damit auf den Angaben der Hersteller und Importeure zu Ersatzteilpreisen und Reparaturleistungen basieren. Es stehen derzeit drei Ausbaustufen von Fairgarage zur Verfügung. Die Kosten variieren in Abhängigkeit davon, ob die Werkstatt bereits DAT-Kunde ist. Jedes Level beinhaltet automatisch den Leistungsumfang der Vorstufen (s. Kasten auf der linken Seite): Der Basisteilnahmepreis schlägt mit 29 Euro zu Buche und beinhaltet die Listung auf dem Fairgarage-Portal. Hinzu kommt pro tatsächlichem Auftrag eine Vermittlungsgebühr von 9,50 Euro, allerdings nur, wenn der monatliche Gesamtumsatz 100 Euro übersteigt. Entscheidet sich der Kunde für das Web-Kit, also die Integration des Angebotskalkulators und die Abwicklung über die eigene Homepage, dann sind monatlich 49 Euro als Grundgebühr fällig. Die Vermittlungsgebühr beträgt 4,50 Euro und ist auf 20 Buchungen gedeckelt. Die dritte Stufe ist in Planung und umfasst ein Media-Packet, das heißt das Autohaus wird zusätzlich auf mehreren Traffic-starke Seiten (u.a. den DAT-eigenen Webseiten) eingebunden. Auf den Seiten des Dienstleisters aus Ostfildern ermitteln eigenen Angaben zufolge jährlich rund 11 Millionen Endverbraucher den Händler-Einkaufswert für ihre Gebrauchtfahrzeuge. GW-Kunden seien ideale Zielpersonen für Werkstatt-Werbung, schließlich befänden sich die wenigsten Gebrauchtwagen in mängelfreiem Zustand, hieß es.KostenstrukturStufe 1 beinhaltet die Portalpräsenz. Pro Betriebsstätte fallen monatlich 29 Euro an (Nicht-SilverDAT-Kunden: 39 Euro). Zudem verlangt Fairgarage 9,50 Euro pro Vermittlung, sofern das Umsatzvolumen 100 Euro überschreitet.WebKit: Stufe 2 ermöglicht zudem die Integration auf der Werkstatt-Webseite. SilverDAT-Kunden zahlen monatlich: 49 Euro (andere: 59 Euro). Pro vermitteltem Auftrag sind 4,50 Euro fällig ( Deckelung bei 90 Euro/Monat).Ausbaustufe 3 umfasst eine Media-Partnerschaft: Zusätzlich zu den anderen profitieren Partner von der Präsenz auf publikumsstarken Webseiten. Investition pro Monat und Betriebsstätte: 69 Euro (für Nicht-SilverDAT-Kunden: 79 Euro).

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