Prüfdienste-Umfrage: Mit dem Steuergerät auf Du und Du

Um es gleich vorwegzunehmen: Ab Juli dieses Jahres hebt ein spezieller Adapter die Hauptuntersuchung (HU) auf die nächste Stufe. So das Ergebnis unserer jüngst durchgeführten Prüfdienste-Umfrage. Einfach den kleinen wie innovativen Helfer an der OBD-Schnittstelle anschließen, schon kann der Prüfingenieur feststellen, ob die elektronisch geregelten Systeme tadellos ihren Dienst verrichten. Eine Unterstützung für den Prüfalltag. Zumal sich der HU-Adapter mit den gängigen Bedien- und Endgeräten koppeln lässt. Darüber hinaus ist es dem Gerät ziemlich egal, um welches Fahrzeug oder welchen Typen es sich aktuell handelt. Demnach verwundert es kaum, dass die von uns befragten Fahrzeugüberwacher auf die Frage nach Herausforderungen und Trends vor allem diese Thematik in die Redaktion kabelten. Beispielsweise der TÜV Süd, der die "Einführung des HU-Adapters in Verbindung mit dem mobilen Endgerät" als größte Herausforderung für die kommenden zwölf Monate bezeichnet. Oder GTÜ-Chef Rainer de Biasi, der erklärt: "Wir freuen uns auf die Einführung des HU-Adapters." Gemeinsam mit den Kfz-Betrieben sollte es seiner Organisation gelingen, "den Umstellungsprozess erfolgreich zu gestalten". Um der Entwicklung zu mehr Elektronik im Auto Rechnung zu tragen, arbeiten Dekra & Co. seit Jahren an einer technischen Lösung. "Die Fahrzeugüberwachung steht zurzeit ganz im Zeichen der zunehmenden Bedeutung der Elektronik", sagt Hans-Jürgen Mäurer, Leiter Entwicklung Prüftechnik bei Dekra Automobil. Der Funktionsumfang des HU-Adapters sei exakt auf den Prüfauftrag ausgelegt. Bedeutet im Klartext: Er stellt nur Mängel fest und sucht nicht nach der Fehlerursache. Jedoch nutzt er wie die Diagnosegeräte die Dialogroutinen des Fahrzeug- oder Systemherstellers. "Damit kann die Werkstatt zur Vorbereitung oder zur Reparatur alle Prüfergebnisse des HU-Adapters nachvollziehen", so Mäurer. Auch die Überprüfung der Bremswirkung auf dem Bremsenprüfstand mit dem HU-Adapter funktioniere, so der TÜV Süd, genauer und aussagefähiger als bisher. Darüber hinaus könne die Funktionsprüfung der lichttechnischen Einrichtungen besser und effizienter erfolgen. Hartmut Abeln, Geschäftsführer bei TÜV Nord Mobilität, sieht weitere Vorteile: Es werde "eine deutlich größere Prüftiefe an den komplexen elektronischen Systemen bei reduziertem Zeitaufwand erreicht". Zudem würden die Verkehrssicherheit und der Nutzen für alle Verkehrsteilnehmer steigen. Zwar betrachtet KÜS-Geschäftsführer Peter Schuler den HU-Adapter ebenfalls als "Schritt in die richtige Richtung", doch über Vor- und Nachteile wird man seiner Meinung nach "erst nach der ersten Zeit des Einsatzes etwas sagen können". Zahlreiche Testläufe Offenbar bietet der handliche Helfer auch für die Zukunft einiges an Potenzial. So ist laut Rainer Süßbier, Technischer Leiter der GTÜ, künftig auch ein erweiterter Funktionsumfang des Adapters über die Schnittstelle im Auto vorgesehen. Doch bevor die HU-Adapter im Sommer reüssieren, fanden und finden zahlreiche Testläufe statt. Diese seien etwa "in kleinem Rahmen als Vortest gelaufen", so TÜV-Rheinland-Sachverständiger Hans-Ulrich Sander. "Jetzt werden die Geräte in der nächsten Testphase an ein größeres Teilnehmerfeld zur Verfügung gestellt und geprüft. Die Geräte sowie die Testergebnisse entsprechen unseren Erwartungen." Seit einiger Zeit testet auch die KÜS Vorseriengeräte bei ihren Prüfingenieuren. "Es gibt hier sicherlich noch Verbesserungsbedarf", sagt Schuler. Die Rückmeldungen seien von der KÜS gesammelt und permanent der Fahrzeugsystemdaten GmbH (FSD) weitergegeben worden. Die GTÜ spricht unter anderem von über 70 Testinstallationen mit tausenden erfolgreichen Validierungsprüfungen seit mehr als drei Jahren. Auch der TÜV Nord Mobilität führte innerhalb von rund zwei Jahren mit 100 Sachverständigen umfangreiche Tests durch. Diese hätten gezeigt, "dass der HU-Adapter für die Prüfung an modernen Fahrzeugen mit mehreren elektronischen Sicherheitssystemen die erwarteten Vorteile erbringt", sagt Abeln. Eine weitere Erkenntnis: Der HU-Ablauf müsse bei Einsatz des HU-Adapters angepasst werden, weil die Verbindung mit der Fahrzeug-Diagnoseschnittstelle zu Beginn der HU hergestellt werden müsse. Dekra-Mann Mäurer zieht ebenfalls ein positives Fazit: "Die Erfahrungen, die wir bisher damit gemacht haben, zeigen, dass der HU-Adapter die Prüfingenieure bei ihrer Arbeit unterstützen kann." Vor allem in Verbindung mit mobilen Endgeräten. So könne der Prüfingenieur Zugriff auf die Daten haben, direkt am Auto die Prüfung dokumentieren und die Mängel erfassen. Und der Schulungsbedarf? Laut GTÜ-Experte Süßbier ist der neue HU-Adapter nach kurzer Einarbeitungsphase problemlos in den Prüfablauf integrierbar. Überzieher als Herausforderung Neben Themen wie Einführung des HU-Adapters, der Qualitätsverbesserung oder Harmonisierungs-Tendenzen aus Brüssel beschäftigt die Prüforganisationen derzeit vor allem die Überziehung der HU-Fristen. Denn nach Auskunft des TÜV Süd habe der Wegfall der Rückdatierung dazu geführt, dass immer mehr Halter ihr Fahrzeug verspätet zur HU vorstellen. Ein Trend, den GTÜ-Geschäftsführer de Biasi bestätigen kann: "Dies geht vor allem auf Kosten der Verkehrssicherheit und sollte von Verordnungsgeberseite erneut mit dem Ziel einer fristgerechten Durchführung der Hauptuntersuchung aufgegriffen werden." KÜS-Geschäftsführer Schuler beobachtet ebenfalls die Entwicklung, dass die Zeit zum anstehenden HU-Termin komplett genutzt oder gar bewusst überzogen werde. "Die Fahrzeuge werden auch grundsätzlich länger gefahren und die Bereitschaft zur konsequenten Wartung lässt nach", sagt er. Beides sei nicht positiv für die Sicherheit auf unseren Straßen. Kurzfassung Umfrage bei den Prüforganisationen: Der neue HU-Adapter, der ab Sommer flächendeckend zum Einsatz kommt, definiert die Hauptuntersuchung neu und macht sie künftig effizienter.

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