Ausgabe 11/2011: Klare Serviceorientierung

Klare ServiceorientierungGTÜ E Deutliche Zuwächse in allen Bereichen kann die Prüforganisation GTÜ in 2011 verzeichnen. Ein Interview mit Rainer de Biasi. von ralph m. meunzelDie Gesellschaft für Technische Überwachung mbH (GTÜ) ist gut ins Boomjahr 2011 gestartet. Erste Praxiserfahrungen mit der Zusammenlegung von HU und AU seit 1. Januar sowie die Ausweitung des GTÜ-Dienstleistungsportfolios waren weitere Themen im Interview mit Rainer de Biasi, Geschäftsführer der GTÜ.AH: Herr de Biasi, wie haben sich die Fahrzeugprüfungen in den ersten fünf Monaten dieses Jahres entwickelt?R. de Biasi: Wir haben in allen Bereichen deutliche Zuwächse. Bei der HU konnten wir in den ersten Monaten des Jahres zweistellig zulegen. Der Marktanteil der GTÜ bei den Fahrzeugprüfungen betrug im ersten Quartal etwa 14 Prozent. Insgesamt gesehen sind wir im gesamten Leistungsportfolio gewachsen. Dazu gehören inzwischen auch die Anlagensicherheit und der Technische Dienst. Diese positive Entwicklung macht deutlich, dass wir mit unseren Dienstleistungen als bevorzugte Partner im Markt gesehen sowie die klare Serviceorientierung unserer Partner vor Ort sehr geschätzt werden. AU-EntgelteAH: Seit 1. Januar 2010 sind HU und AU zusammengelegt. Wie sind Ihre Erfahrungen damit?R. de Biasi: Die Änderung war insgesamt überschaubar. Wir finden die Lösung gut, dass die Werkstatt weiterhin die AU beisteuern kann. Verwirrend und für die Betriebe von Nachteil ist jedoch die doppelte Rabattierung in der GebOSt – die schon preiswertere OBD-Auslesung sowie eine weitere 30-Prozent-Ermäßigung bei der Kombination HU und AU. Dies könnte jedoch bald modifiziert werden. In der Diskussion ist, nur noch zwei Gebühren für die AU vorzugeben. Eine mit und eine ohne Endrohrmessung. Zur vollständigen Beseitigung des bestehenden AU-Gebührenlabyrinths setzen wir uns für eine einzige, in Mischkalkulation ermittelte AU-Gebühr ein. Wir sollten zudem unsere Kräfte bündeln, um ein Verramschen der hoheitlichen Tätigkeit AU künftig auszuschließen.1.800 PrüfingenieureAH: Wie viele Prüfingenieure sind inzwischen für die GTÜ tätig?R. de Biasi: Derzeit haben wir 1.800 Prüfingenieure und beschäftigen in der Zentrale rund 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Dazu haben unsere breite Produkt- und Dienstleistungspalette sowie die hohe Flexibilität und Kundenorientierung beigetragen. Denn für Autohäuser und Kfz-Werkstätten ist es wichtig, einen zuverlässigen und loyalen Partner an ihrer Seite zu haben, der sich nach den Anforderungen und Wünschen der Betriebe richtet. Flexible Prüftermine und die Bereitschaft, dringende Probleme schnell zu lösen, zeichnen die GTÜ aus. Technischer DienstAH: Die GTÜ fungiert inzwischen auch als Technischer Dienst. Welche Vorteile sind damit verbunden?R. de Biasi: Wir konnten damit die qualitativen Unterschiede zur Technischen Prüfstelle weiter abbauen. Die Unterschriftsberechtigten und die Prüfingenieure der GTÜ sind damit jetzt nahezu gleichberechtigt. Dies hat dazu geführt, dass wir schon eine ganze Reihe von Einzelgenehmigungen erteilen konnten, also Fahrzeuge begutachten und in den Verkehr bringen. Paradox ist allerdings, dass wir zwar komplette Fahrzeuge begutachten können, Änderungen an bereits im Verkehr befindlichen Fahrzeugen – beispielsweise eine Räder-Reifen-Kombination – allerdings nicht. Wir arbeiten daran, dass diese Wettbewerbsverzerrung aufgehoben wird. Der richtige Weg wäre, dass wir die Befugnis einer Technischen Prüfstelle erhalten. Dann hätten unsere Kunden eine echte Wahlmöglichkeit. Unser Anspruch ist es, alles aus einer Hand anzubieten. Gleichzeitig sind wir auch im Bereich Oldtimer tätig und verfügen hier über die größte Datenbank aller Prüforganisationen, die mit ihren Datenblättern, Marktwertanalysen und Bezugsquellen für Original-Ersatzteile auch den Werkstätten zur Verfügung steht.WerkstatttestsAH: Welche Rolle spielen die Werkstatttests?R. de Biasi: Mit unseren individuell geschulten Partnern sind wir hier inzwischen flächendeckend tätig. In vielen Gesprächen haben wir mit den Herstellern faire und nachvollziehbare Kriterien erarbeitet. Da geht es beispielsweise darum, dass die Testprüfpunkte dem Inspektionsumfang entsprechen müssen. AH: Testet man sich nicht langsam zu Tode, ohne dass sich Wesentliches ändert?R. de Biasi: Wir haben mit unseren zahlreichen Tests dazu beigetragen, das Qualitätsbewusstsein in den Werkstätten zu schärfen. Alles in allem haben die Tests den Betrieben nur Vorteile gebracht und die Qualität der Werkstattleistungen insgesamt erhöht. Werkstätten beauftragen uns mittlerweile auch eigenständig, um betriebsinterne Schwachstellen aufzudecken und durch Verbesserungen unangreifbar zu werden. AH: Herr de Biasi, herzlichen Dank für das Gespräch! KurzfassungKernaussagen aus dem Interview: 1. Bei der HU konnte die GTÜ bisher im Jahr 2011 zweistellig zulegen. Das Leistungsportfolio ist gewachsen, z. B. im Bereich Anlagensicherheit und Technischer Dienst. 2. Die GTÜ setzt sich ein für einen Ersatz des bestehenden AU-Gebührenlabyrinths durch eine einzige, in Mischkalkulation ermittelte AU-Gebühr.3. Derzeit sind 1.800 Prüfingenieure für die GTÜ tätig, in der Zentrale arbeiten rund 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.4. Im Bereich Oldtimer verfügt die GTÜ nach eigenen Angaben über die größte Datenbank aller Prüforganisationen.5. Beim Thema Werkstatttests zieht die GTÜ unter dem Strich eine positive Bilanz: Sie haben den Betrieben Vorteile gebracht und die Werkstattqualität verbessert.Der aktuelle Buchtipp Erfolgsfaktor ServicemarketingIhre Werkstattauslastung ist gut, aber noch nicht optimal? Dann erfahren Sie in der zweiten Auflage des Praxishandbuches „Erfolgsfaktor Servicemarketing“, wie Sie Ihre Werkstatt- und Serviceleistungen Ihren bestehenden und potenziellen Kunden noch besser vermitteln können. Neben den bewährten Inhalten zeigt der Service-Experte Erwin Wagner, wie man mit dem neuen Marketing-Tool „Sprit-Spar-Check“ die steigenden Spritpreise und den dadurch gesteigerten Sparwunsch der Kunden zum eigenen Vorteil nutzen kann. Das zusätzliche Kapitel zur flexiblen und leistungsorientieren Entlohnung zeigt, wie man neue Motivationsanreize für Serviceberater schafft. Mit den hilfreichen Grundsätzen gelingt eine gerechte und individuelle Entlohnung der erbrachten Zusatzleistungen. Die praxisnahen Aktionsvorschläge helfen beim lukrativen Verkauf der neuen Serviceleistungen. So wird die Werkstattauslastung gezielt gesteigert. Erfolgsbeispiele aus der Branche zeigen Ihnen, welche Maßnahmen bei den Kollegen erfolgreich funktionieren.

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