Fast zwei Drittel aller geprüften Autos haben laut GTÜ-Zahlen die Hauptuntersuchung im ersten Halbjahr ohne Mängel absolviert - 21 Prozent fielen dafür wegen schwerer Fehler durch. Auf den Gesamtbestand an Autos in Deutschland hochgerechnet seien damit rund 9,6 Millionen Fahrzeuge mit ernsten technischen Mängeln unterwegs, sagte Robert Köstler, Geschäftsführer der GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung, am ersten Pressetag der IAA in Frankfurt. Dabei habe es in den vergangenen Jahren kaum mehr Schwankungen gegeben. Für die Mängelstatistik wurden 1,73 Millionen Hauptuntersuchungen im ersten Halbjahr ausgewertet.
Besonders oft stellten die Prüfer Mängel an Beleuchtung und Elektrik fest (25,4 Prozent), gefolgt von Umweltbelastungen wie Ölverlust, Lärm oder Abgase (24,4 Prozent). Das Durchschnittsalter der 45,8 Millionen Autos in Deutschland liege bei 9,3 Jahren - und je älter Autos seien, desto häufiger fielen sie durch die Hauptuntersuchung. Von den ein- bis dreijährigen Autos erhielten demnach zunächst 3,8 Prozent keine Plakette, bei den über neun Jahre alten Autos liege der Anteil bei knapp 30 Prozent.
Weit mehr als ein Drittel der Autofahrer kam zudem verspätet zur Hauptuntersuchung, was laut GTÜ die Zahl der Mängel in die Höhe trieb: Fanden die Prüfer bei den fristgerecht untersuchten Autos in 18,7 Prozent der Fälle schwere Fehler, waren es bei um drei Monate und mehr verspätet vorgefahrenen Wagen 30,4 Prozent. Autofahrer, die ihren Wagen mehr als zwei Monate zu spät zur Hauptuntersuchung vorfahren, müssen nach Angaben des ADAC etwa 20 Prozent mehr Gebühren zahlen.
Marktanteil ausgebaut
Im den ersten sechs Monaten 2017 hat die GTÜ weiter zugelegt und ihren Marktanteil auf 16,3 Prozent ausgebaut. Die über 2.500 Partner und Prüfingenieure nahmen 2,35 Millionen Fahrzeuge bei der Hauptuntersuchung unter die Lupe. Auch für das zweite Halbjahr rechnet die Organisation mit einem weiteren Wachstum im Prüfgeschäft und geht von 4,5 Millionen HU für das Gesamtjahr aus. Bei einem um 0,6 Prozent gewachsenen HU-Gesamtmarkt (plus 85.358 Fahrzeuge) konnte die GTÜ mehr als 60 Prozent für sich verbuchen. (dpa/se)