Ausgabe 04/2010: Flexiblere Geschäfte

Flexiblere Geschäfteservice-offensive E Markenhändler Schürer hat vor zwei Jahren einen Bosch Car Service eröffnet, um vermehrt Fremdfabrikats-Kunden anzusprechen. Von Anna VoltzBeim VW-Vertragshändler und Audi Service-Vertragspartner Schürer in Dießen am Ammersee wählt man innovative Wege, um am Markt besser aufgestellt zu sein. Tobias Schürer, sein Bruder Magnus und ihre Mutter Maria leiten seit dem frühzeitigen Tod des Vaters zu dritt den 1962 gegründeten Betrieb mit Tankstelle und Autogas. Dießen ist mit 10.000 Einwohnern die größte Gemeinde am oberbayerischen Ammersee-Westufer. Die Unternehmerfamilie hatte zum 1. Dezember 2007 das Werkstattkonzept Bosch Car Service offiziell integriert, um verstärkt Autobesitzer von Fremdfabrikaten als Kunden zu gewinnen. „Es kommen jetzt Leute, die keinen VW oder Audi fahren und sich vorher nicht zu uns in die Werkstatt getraut haben“, bemerkt Tobias Schürer. Er verantwortet die Bereiche Verkauf, Controlling, Human Resources und Marketing, sein Bruder leitet den Service und Mutter Maria wirkt als Allrounderin und gute Seele des Betriebs. Werkstattservice: Acht plus dreiDie Schürers haben für den Bosch-Service eine bereits existierende Werkstatt unweit ihres Autohauses am Dießener Schacky-Park gepachtet. Das vorhandene Gebäude musste technisch völlig umgerüstet werden, um die EDV-Ausrüstung mit der kompletten SAP-Verkabelung inklusive der VPN-Leitungen zu integrieren. Die SAP-Software nutzen die Mitarbeiter im gesamten Betrieb – sowohl die Stempelzeiten als auch die Auftragseingänge befinden sich so für beide Werkstätten in einem System, was dem Team ein vereinfachtes Zugreifen ermöglicht. Zwei bis drei der insgesamt 40 Angestellten des Autohauses arbeiten derzeit dauerhaft im Bosch Betrieb und sind auf alle gängigen Reparatur- und Serviceleistungen spezialisiert (von der Inspektion über Standheizung- oder Glas-Reparaturen, der Umrüstung von Benzin auf Autogas bis hin zum Reifen-Service). Bei besonders starkem Reparaturaufkommen kann das VW-Team zusätzlich zu den acht Hebebühnen im Stammhaus die drei weiteren im Bosch-Sektor nutzen. Servicechef Magnus Schürer ergänzt, dass der neue Werkstattbereich bei einer durchschnittlichen Auslastung von 75 Prozent derzeit vor allem als „Puffer“ diene. Renommierter PartnerDie weiteren Vorteile des Partner-Systems liegen für die Brüder auf der Hand: „Als Systemanbieter ist Bosch die Nummer eins. Das Konzept ist für uns vorteilhaft, weil wir alle Ersatzteile von Bosch beziehen können und diese immer mit Erstausrüsterqualität.“ Anhand des Konzepts habe das Autohaus automatisch den Status eines zertifizierten Bosch-Partners erhalten. Bei Problemen könne man sich jederzeit kostenlos an den Zulieferer wenden. Dreimal täglich wird der Dießener Vertragshändler mit dem Zubehör des Partners beliefert und die Mitarbeiter können abends die Ersatzteile für den nächsten Tag bestellen. Zurzeit ist der Bosch-Service für das Autohaus noch defizitär, aber im vergangenen Jahr lief es schon besser als 2008. „2009 war insgesamt eines unserer besten Jahre“, konstatieren die beiden Geschäftsführer. Die Gründe für das gute Geschäftsjahr seien vielfältig (Sparmaßnahmen, Abwrackprämie, etc.). Bosch habe ihnen von vornherein erklärt, dass es durchschnittlich drei bis vier Jahre dauere, bis das Service-Konzept rentabel sei. Auch der Gebrauchtwagenbereich des Familienunternehmens konnte durch das Partnersystem angekurbelt werden. Aber nicht allein dadurch. Der Vertragshändler bietet seinen Kunden die Möglichkeit, täglich von Montag bis Freitag die HU und AU durchführen zu lassen. Einmal im Monat sogar auch samstags. „Damit bieten wir im Gegensatz zur Konkurrenz eine große Flexibilität, was uns eindeutig einen Verkaufsvorteil verschafft“, betont Marketingchef Tobias Schürer. Die Zahl der Anmeldungen zur Hauptuntersuchung steige kontinuierlich. Auch der Benzinabsatz entwickele sich momentan positiv. Im Bereich Autogas stellen die Geschäftsführer allerdings rückläufige Tendenzen fest. Alaska am AmmerseeDie Familie Schürer beschreitet auch andere außergewöhnliche Wege, um neue Kunden zu gewinnen. In Kooperation mit dem Alpenverein (Sektion Ammersee) hat sie am 12. November des vergangenen Jahres eine Abendveranstaltung organisiert. Der preisgekrönte Fotograf Peter Gebhard präsentierte im Ausstellungsraum 620 Dias rund um seine Reise auf dem transkontinentalen Straßensystem „Panamericana“ in einem VW Touareg. Das Event trug den Untertitel „Abenteuer zwischen Alaska und Feuerland.“ 85 Gäste kamen an dem Herbstabend in den Showroom, darunter rund 20 „special guests“, die das Autohaus eingeladen hatte. Die Mitarbeiter hatten ein üppiges „First-Class-Buffet“ mit exklusiven Lachs- und Kaviarcanapés, Gebäck und Dessertcrèmes selbst vorbereitet. Dieser Imbiss war im Eintrittspreis von 16 Euro enthalten.Eine ähnliche Ton-Diashow planen die Schürers bereits wieder. „Die Zuschauer waren von den Fotos begeistert und mit der Veranstaltung konnten wir gut für unseren Betrieb werben“, so die Bilanz der Geschäftsführer. Voraussichtlich im November 2010 wird Peter Gebhard erneut an den Ammersee kommen, denn „im Sommer setzt sich keiner ins Autohaus“. Der Vortragsexperte wird dann rund um die Stadt New York Bild- und Tonmaterial präsentieren. Um Gäste anzulocken, wollen die Brüder zusätzlich auf die Werbeplakate drucken, dass der Imbiss im Eintrittspreis enthalten ist. „Dann kommen bestimmt noch mehr Leute.“ Apropos Kulinarisches, der Dießener Vertragshändler bietet seit Juli 2008 ein Bistro mit Mittagstisch. Zwei Köchinnen bereiten täglich eine Suppe, Salate und ein Hauptgericht frisch zu. Ein Kaffeesortiment (Espresso, Cappuccino, etc.) und Backwaren gehören auch zum üblichen Angebot. Angeblich hat sich die „besonders schmackhafte“ Qualität der Croissants und Brezeln im Ort inzwischen herumgesprochen und sorgt für zusätzliche Werbung und Interesse am Autohaus. zLesen SIe hier...... wie ein seit 1962 bestehender Familienbetrieb und Markenhändler sein Geschäft und die Neukundengewinnung durch die Integration eines Werkstattkonzepts stimuliert.

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