Ausgabe 19/2008: Autohaus 19/2008

Autohaus 19/2008Volkswagen / Mit dem Franchisekonzept Stop+go will man mit künftig mehr als 100 Betrieben neue Servicekunden ansprechen.Angriff auf den PlatzhirschVon Ralph M. MeunzelDas bereits in den 90er Jahren vorgestellte VW-eigene Werkstattkonzept Stop+go hat im vergangenen Jahr eine erfrischende Wandlung erfahren. Was im Testmarkt Berlin ausprobiert und jetzt neu präsentiert wurde, hat mit den beiden fehlgeschlagenen Ansätzen der vergangenen Jahre nur noch den Namen gemeinsam. Jetzt entstehen zunächst ausschließlich große Betriebe in Ballungsräumen mit mehr als 100.000 Einwohnern und 50.000 Autos. Der Konzern sucht dafür Franchisepartner, die aus der Handelsorganisation rekrutiert werden sollen. Sofern in Städten VW-eigene Retailbetriebe bestehen, engagiert sich der Autobauer selbst. Bis zum Jahresende sollen zunächst 20 Stop+go-Filialen ans Netz gehen. In fünf Jahren sollen es 100 sein. Zum Vergleich: ATU verfügt heute über 500 eigene Betriebe. Bei der Neugestaltung blieb es auch nicht aus, dass man sich an dem großen Service-Discounter aus Weiden orientiert hat. Mit dem Leiter der Systemzentrale, Detlef Saemisch, hat Volkswagen einen Experten engagiert, der ATU lange Jahre gemeinsam mit Peter Unger aufgebaut hat. Dazu ein Gespräch mit ihm und mit Dr. Peter Porbeck, Leiter Konzern Service.AH: Herr Dr. Porbeck, was hat Volkswagen bewogen, das Stop+go-Konzept neu zu beleben?Dr. Porbeck: Zu diesem Zeitpunkt standen wir vor der Entscheidung, das Projekt einzustellen oder neu zu beleben. Wir brauchen im Segment III allerdings kundengerechte Formate, und deshalb hat sich der Konzern zur Weiterführung entschlossen.AH: Welche Ziele verfolgt der Konzern mit dem "markenneutralen" Auftritt? Geht es um den Teileabsatz?Dr. Porbeck: Darum sicher auch. Stop+go ist allerdings nicht primär vom Teileverkauf getrieben. Wir kommen damit in Kontakt mit dem Kunden, der bisher nicht zu uns kommt. Hier rechnen wir künftig mit Möglichkeiten im Cross-Selling.AH: Was hat sich im Vergleich zum vorherigen Konzept verändert?Dr. Porbeck: Wir haben ein neues Format mit großen hellen Betrieben, in denen wir quasi in industrieller Form preisgerechte Werkstattleistungen für alle Marken anbieten.AH: Bisher war Stop+go an einzelnen Händlern angedockt. Nun setzen Sie vor allem auf werkseigene Betriebe bzw. Franchisenehmer?Dr. Porbeck: Auch das neue Konzept ist handelsorientiert. Wir wollen allerdings jetzt, um die Leistungsfähigkeit für Händler und uns zu gewährleisten, unsere Expertise in eigenen Betrieben ausbauen und damit auch die Flächendeckung gewährleisten. Jährlich planen wir in Deutschland den Bau rund 20 neuer Betriebe. Die Franchisenehmer werden überwiegend aus den Reihen unserer Partner rekrutiert. Hier liegt unser größtes Potenzial. AH: Wie erfolgt die Aufteilung nach Franchisenehmer und Werksengagement?Dr. Porbeck: Nur dort, wo Volkswagen über Retailbetriebe verfügt, werden wir auch mit Stop+go investieren. Wenn wir von einer Flächendeckung ausgehen, die zwischen 100 und 130 Betrieben liegt, dann werden wir mit unternehmenseigenen Betrieben ca. ein Viertel abdecken.AH: Was macht Stop+go für den Händler interessant?Dr. Porbeck: Mit Stop+go verteidigt der Volkswagen-Partner seine Marktanteile im Segment III, und das sind mehr als 50 Prozent des Gesamtpotenzials.AH: Herr Saemisch, was ist alles neu?D. Saemisch: Zu den wesentlichen Neuerungen zählt beispielsweise die Beschaffung. Dazu gehören eine eigene Logistik und ein Zentrallager in Unna. Darüber hinaus haben wir eine neue IT-Struktur entwickelt. Wir haben einen neuen Masterplan aufgesetzt und das Marketing neu ausgerichtet.AH: Was ist der Unterschied zum alten Konzept mit wesentlich kleineren Betrieben?D. Saemisch: Das neue Konzept funktioniert nur mit entsprechenden Potenzialen, das heißt mindestens 100.000 Einwohner und 50.000 Fahrzeuge.AH: Was wird vom Investor gefordert?D. Saemisch: Die Investition in das Lager, in Werkstatt und Shop, Einrichtung und IT-Systeme kostet rund 270.000 Euro. Der Wareneinsatz beläuft sich auf 350.000 Euro. Darüber hinaus erwarten wir ein Potenzial für Vorlaufkosten. Man muss in Mitarbeiter und Schulung investieren. AH: Sie waren jahrelang für einen anderen Discounter tätig. Warum ist noch Platz für ein weiteres, doch sehr angelehntes Konzept?D. Saemisch: Der freie Markt macht ca. 50 Prozent des Gesamtpotenzials aus. Es gibt nur wenige konsequent umgesetzte Werkstattkonzepte. Es ist also Platz für ein neues stringentes Konzept. Es werden sicher auch Marktteilnehmer ausscheiden, und das bedeutet weiteres Potenzial für Stop+go.AH: Nun sieht der Masterplan nur einen großen Betriebstyp in exponierter Lage auf 3.000 bis 4.000 Quadratmetern mit sieben bis zehn Boxen und ca. 15-18 Mitarbeitern vor. Sind noch andere denkbar?D. Saemisch: Das ist sicher denkbar, aber derzeit nicht geplant.AH: Wollen Sie sich vor allem über den Preis profilieren?D. Saemisch: Nein! Wir legen in erster Linie Wert auf die Qualität der Produkte und unserer Mitarbeiter. Der Kunde muss zufrieden aus der Werkstatt fahren, damit er wieder kommt. Dann bezahlt er auch gerne ein paar Euro Euro mehr. Der Preis muss marktgerecht sein. Wir spielen allerdings nicht den Discounter.AH: Was machen Sie im Marketing?D. Saemisch: Wir verfügen beispielsweise über eine kostenlose Kundenkarte, mit der der Kunde unter anderem drei Prozent Rabatt bekommt. Wir initiieren eine Reihe von Mailingmaßnahmen und erreichen damit teilweise Response-Raten von bis zu 20 Prozent. Über unsere Website kann der Kunde außerdem mit uns in Kontakt treten.AH: Meine Herren, herzlichen Dank für das Gespräch.

Ausgabe 19/2008: Autohaus 19/2008

Angriff auf den Platzhirsch

MEISTGELESEN

Auszeichnung: Mazda ehrt Spitzenverkäufer

Exzellenz im Autohaus: Die besten Partnerbetriebe von Mazda

VW: Drei neue Elektroautos für China

STELLENANGEBOTE

Kfz-Mechatroniker, Service- / Diagnosetechniker oder Hochvolttechniker (m/w/d)

Geschäftsleiter (m/w/d)

Kfz-Mechatroniker (m/w/d)

Account Manager (w/m/d) Full-Service Leasing Automotive im Außendienst für unsere Vertriebskooperation Ford Fleet Management Vertriebsregion Süd (Baden-Württemberg, Bayern) | Homeoffice

Kaufmännische Leitung (M/W/D)

WEITERLESEN

NEWSLETTER