Ausgabe 17/2008: Autohaus

Autohaus VW Service / Zur Automechanika setzt VW auf das Thema Dialogannahme.SystemanbieterVon Frank Selzle und Ralph M. MeunzelDie Automechanika steht vor der Tür. Volkswagen ist dort traditionell mit einem großen Stand vertreten. AUTOHAUS unterhielt sich mit Dietmar Hildebrandt, Leiter des weltweiten Volkswagen After Sales, über Neuheiten, aktuelle Trends und die Marktsituation im Service-Geschäft. AH: Herr Hildebrandt, welche Rolle spielt die Automechanika für VW?D. Hildebrandt: Für den VW-Konzern und speziell die Marke Volkswagen ist die Automechanika nach wie vor die wichtigste Leitmesse, weil sie uns alle zwei Jahre die Chance gibt, dem Handel unsere Innovationskraft zu zeigen. Wir können deutlich machen, dass wir Systemanbieter sind und dass es rund um die Instandsetzung von Autos bei uns alles gibt: von den Originalteilen und Werkzeugen über Logistik, Trainings, EDV-Systeme und technische Hilfeleistung bis zur Entsorgung. AH: Das heißt, Sie richten sich spezifisch an Ihre Service-Partner?D. Hildebrandt: Genau. Wir laden alle unsere Importeure ein, und wir machen am Rande der Messe unsere weltweite Serviceleiter-Konferenz, das heißt es kommen die Serviceleiter aus 154 Ländern. Außerdem veranstalten wir Business-Konferenzen auf dem Messegelände, wo wir unseren Partnern die Neuigkeiten vorstellen und individuelle Beratung anbieten. Wir wollen deutlich machen, dass wir für alle Herausforderungen und Problemstellungen die passenden Lösungen haben.Trend zur KundenberatungAH: Wo geht der Trend im Service hin?D. Hildebrandt: Der Trend geht eindeutig zu einer stärkeren Beratungsleistung für den Kunden. Deswegen wird bei uns das Thema Dialogannahme im Mittelpunkt stehen – auch wenn das in der Branche als "alter Zopf" gilt. Wir denken, dass dieser Punkt immer wieder in Erinnerung gerufen werden muss. Gerade bei der Dialogannahme hat sich vieles getan – beispielsweise haben wir heute unterstützende EDV-Systeme, wir haben Training für die Serviceberater und Bonifizierungsprogramme. Der Handel kann unsere Lösungen nutzen, um Geschäft zu generieren und die Kundenbindung zu steigern. AH: Warum muss das Thema Dialogannahme immer wieder angeschoben werden?D. Hildebrandt: Auch im Handel hat sich mittlerweile die Erkenntnis durchgesetzt, dass Service heute aktiv verkauft werden muss. Deswegen glaube ich auch, dass es einen Relaunch der Dialogannahme in großem Stile geben wird, weil man heute dem Kunden die Dienstleistung, die man anbietet, eben erklären muss.Innovationen auf der MesseAH: Welche Innovationen stellen Sie auf der Automechanika vor?D. Hildebrandt: Zum einen präsentieren wir unsere neue Testergeneration "ODIS". Damit gehen wir weg von einer fabrikatsgebundenen Hardware hin zu einem offenen System. Mit dem Programm "Intelligent Finder" wollen wir zudem die Herstellerintelligenz in den Tester bringen. Zweitens haben wir für sporadische Elektronikfehler ein "Fahrzeug-EKG" entwickelt. Ein drittes großes Thema ist: Wie bilden wir in Zukunft aus? Wir zeigen auf der Messe eine Verbindung von Lernen und Spielen. Viertens präsentieren wir eine neue Protector-Folie Gerade das Thema Zubehör eröffnet viel Potenzial für den Handel.AH: Bedeutet eine neue Testergeneration auch neue Kosten, weil der Händler einen neuen Tester kaufen muss?D. Hildebrandt: Nein, muss er nicht. VW garantiert als Systemanbieter den Investitionsschutz. Die neue Software kann auch auf den derzeit noch vertriebenen alten Testern genutzt werden. Aber wenn das Investment eines neuen Testers jetzt ansteht, kann man mit unserem neuen Angebot Geld sparen. Statt der rund 15.000 Euro, die ein Tester bisher gekostet hat, müssen nur noch ca. 5.000 Euro investiert werden.AH: Der Handel klagt über hohe Kosten durch die Standards. Was sagen Sie dazu?D. Hildebrandt: Ein Händler muss ja nicht an allen Arbeitsplätzen alles machen. Mit Spezialisierung kann man Kosten reduzieren. Investitionen in Ausbildung und Hardware beispielsweise für Diagnosethemen lohnen sich nur dort, wo aufgrund des Fahrzeugbestandes viele Diagnosearbeiten anfallen. Wir werden dem Handel auf der Messe erklären, dass es sinnvoll ist, abhängig vom Geschäftsportfolio zu investieren. AH: Wie sieht aus Ihrer Sicht die Marktsituation zurzeit aus?D. Hildebrandt: Wir spüren natürlich die rückläufige Fahrleistung wegen der gestiegenen Kraftstoffpreise und die steigende Qualität der Produkte. In Summe haben wir immer noch einen Marktanteil von deutlich über 50 Prozent. Aber der Handel sieht, dass er jetzt stärker auf die Kunden zugehen und aggressiver Service-Geschäft machen muss.AH: Herzlichen Dank für das Gespräch!

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