Ausgabe 10/2011: API wird erwachsen

API wird erwachsenFahrwerksvermessung E Über 200.000 Vermessungen, mehr als 10 Millionen Euro Mehrumsatz: eine Zwischenbilanz des API-Konzepts. von ralph m. meunzelSeit gut zwei Jahren ist das API-Konzept der präventiven, berührungslosen Fahrwerksvermessung bereits im Servicemarkt aktiv. Zum aktuellen Status quo und zu den Zukunftsperspektiven ein Interview mit Stefan J. Gaul, Geschäftsführer API – Automotive Process Institute GmbH.AH: Herr Gaul, API ist mit der präventiven berührungslosen Fahrwerksvermessung im Februar 2009 gestartet. Haben sich Ihre Erwartungen hinsichtlich der Akzeptanz von Kunden und Werkstätten erfüllt?S. Gaul: Führt man in eine etablierte Branche wie den Automobilservice ein gänzlich neues Modell wie die präventive Fahrwerksvermessung ein, braucht man natürlich einen langen Atem. Aber wir können heute – mit weit über 200.000 Vermessungen – sagen, dass das Modell sowohl beim Markenservicebetrieb als auch bei den Endkunden Akzeptanz gefunden hat. Nicht nur der TÜV empfiehlt eine jährliche Überprüfung des Fahrwerks, auch mit dem Gelben Engel vom ADAC können wir nun auf eine Marktreferenz verweisen. Viele der großen Autohaus-Gruppen haben uns bereits mehrfach im Einsatz, von Dürkop, AVAG, Emil Frey bis PIA.AH: Die API-Annahmen hinsichtlich der Erschließung von neuen Ertragsfeldern waren sehr ehrgeizig. Wie haben sich die Umsätze Ihrer Werkstattpartner entwickelt?S. Gaul: Bei mehr als 150.000 verkauften präventiven Fahrwerkseinstellungen in 2010 ist es API gelungen, echten Mehrumsatz und Mehrertrag für die Branche und einen deutlichen Nutzen für den Endkunden zu generieren. Die Werkstätten, die heute bereits den API-Prozess aktiv leben, konnten so über 10 Millionen Euro Mehr-umsatz verbuchen. API sieht hier noch ein Potenzial von deutlich über 100 Millionen Euro. Die Startphase bis heute hat gezeigt, dass die präventive Fahrwerksvermessung ein nachhaltiges Geschäftsmodell ist, und zwar eines ohne großen Investitionsaufwand für den Markenservicebetrieb.500 Euro Zusatzumsatz pro TagAH: Konnten genügend Zusatzarbeiten verkauft werden?S. Gaul: Betriebe, die konsequent bei allen Inspektionen die für den Kunden kostenlose präventive Fahrwerksvermessung durchführen, konnten ihren durchschnittlichen Inspektionsumsatz über alle Inspektionen von 240 auf über 290 Euro pro Fahrzeug steigern. Bei 10 Inspektionen am Tag sind das bereits mehr als 500 Euro zusätzlicher Umsatz pro Tag. Natürlich muss der Betrieb den Prozess konsequent umsetzen, denn auch hier gilt: ohne Fleiß kein Preis. Zusätzlich kann man mit ca. 70 bis 100 Euro Mehrumsatz für jeden vermessenen Leasingrückläufer rechnen – bei z. B. 2.000 Leasingfahrzeugen im Jahr sind das erhebliche Potenziale! AH: Wie haben Hersteller und Importeure auf Ihre Fahrwerksvermessung reagiert?S. Gaul: Da wir in vielen Bereichen Neuland betreten haben, galt es nachzuweisen, dass die Modelle, die Technik, die Endkundenakzeptanz und auch alle anderen Annahmen so wie prognostiziert funktionieren. Diesen Beweis haben wir erbracht. Nun können wir auf immer mehr Kooperationen mit Herstellern und vor allem Importeuren verweisen. Die ersten Empfehlungen und „Freigaben“ haben wir bereits, weitere erwarten wir noch in diesem Quartal. Seit sechs Monaten können wir hier eine klare Wende feststellen und neben dem gesteigerten Interesse von Retail-Betrieben auch auf konkrete Projekte verweisen, wo wir gemeinsam mit dem OEM bei Händlern und Servicebetrieben auftreten. Das möchten wir weiter forcieren. Immer mehr Marken wollen ihrem Händlernetz Ertragschancen aus der präventiven Fahrwerksvermessung und den folgenden Servicevorfällen ermöglichen. AH: Lässt sich API problemlos in die bestehende IT der Werkstatt integrieren?S. Gaul: Ja, wobei wir ja im Augenblick nur eine Internetverbindung benötigen. Der Auftrag, z. B. die Inspektion, wird im bestehenden DMS-System des Betriebs ganz normal aufgenommen. Mit dem Ausbau des Roboters hin zu einem Dialogannahmeroboter wird da sicher ein höherer Bedarf für eine IT-Integration entstehen.AH: Wie haben die Mitarbeiter in den Betrieben diese Form der Fahrwerksvermessung umgesetzt?S. Gaul: Je nach Platzverhältnis und Betriebsstruktur steht der Roboter meist in der Dialogannahme oder in der Werkstatt gut sichtbar für den Kunden – z. B. durch Videoübertragung –, denn Kompetenz sollte man zeigen. Der einfachste Prozess ist die standardmäßige Vermessung aller Inspektionen einmal im Jahr. Darüber hinaus kann weiteres Potenzial aktiviert werden, etwa Leasingrückläufer, Gebrauchtwagen, Gutachter etc. Vorteil WiederholgenauigkeitAH: Haben Sie inzwischen Vergleichswerte mit der herkömmlichen Vermessung in Form von Spannvorrichtungen?S. Gaul: Im Rahmen der Herstellerempfehlungsprozesse haben wir mit einem akkreditierten Messdienstleister des Bundesamts für Eich- und Messwesen sowie dem TÜV eine umfangreiche Testserie zwischen bereits zugelassenen manuellen kontaktbehafteten Geräten und dem kontaktlosen Roboter durchführen lassen. Dabei hat sich klar gezeigt: die Messgeräte und Verfahren sind im Laborumfeld beide sehr genau und produzieren identische Werte. Wo der API Roboter jedoch in der Messqualität und vor allem bei der Wiederholgenauigkeit deutliche Vorteile hat, ist der Alltagsbetrieb in der Werkstatt. Die Effekte der Automatisierung der Messung, das Entfallen von Spannhaltertoleranzen und die Reduktion des menschlichen Eingriffs in den Messprozess – kein Anbringen von Spannhaltern, automatische Kompensation etc. – steigern die Messwertqualität des Roboters um bis zu 50 Prozent im Vergleich zu herkömmlichen Systemen. Die größte Fehlerquelle in einem Messsystem ist eben immer noch der Mensch, und genau diesen Effekt reduzieren wir durch die Automatisierung deutlich.AH: Lohnt sich das System auch für kleinere Werkstätten, ab welcher Größe lässt sich damit rentabel arbeiten?S. Gaul: Mit unserem neuen Tarifmodell lohnt sich das System auch für kleinere Markenservicebetriebe mit ca. 17 bis 18 Servicedurchgängen am Tag. Überall wo fünf bis sechs Inspektionen am Tag anfallen, rechnet sich das System bereits, wenn es konsequent umgesetzt wird.AH: Die Fahrwerksprüfung erfordert einen Mehraufwand bei der Direktannahme. Wie lässt sich das vereinfachen?S. Gaul: API ist immer bestrebt, die Arbeit des Serviceberaters zu vereinfachen – was soll der „arme“ Mann denn noch alles machen! Wir optimieren für jeden Betrieb den API-Prozess individuell. Je nach Größe und baulichen Gegebenheiten werden angepasste Prozesse für den konkreten Betrieb erarbeitet und umgesetzt. Oft ist die optimale Lösung, einen „Assistenten“ mit der Vermessung und späteren Einstellung der Fahrwerke zu betrauen, so dass der Serviceberater entlastet wird und sich aufs Kundengespräch konzentrieren kann. Im Übrigen objektivieren wir ja für den Kunden und den Serviceberater den Bedarf und forcieren mit dem Modell eine messbare Steigerung der Dialogannahmequote. Neue Funktionen in VorbereitungAH: Was noch könnte künftig berührungslos geprüft werden?S. Gaul: Wir haben eine Vielzahl von neuen Funktionen in Vorbereitung, von der präventiven Reifenvermessung bis zur OBD-Analyse. Unser Ziel: Wir möchten innerhalb der 5 Minuten Messzeit so viel wie möglich automatische Analysen parallel durchführen und so dem Serviceberater objektivierte Ergebnisse zur Verfügung stellen, die er dem Kunden gut verständlich vermitteln kann. Wie ein Computertomograph in der Medizin, so „durchleuchten“ wir mit unserem System das Fahrzeug. Der Serviceberater im Markenbetrieb wird so zum „Facharzt“ und erhält eine für den Kunden unmittelbar erlebbare zusätzliche Kompetenz.AH: Sind die Mitarbeiter damit nicht überfordert?S. Gaul: Wir achten sehr darauf, die Komplexität ständig durch Automatisierung und einfache Nutzerführung zu reduzieren – das Auto auf den Roboter, 5 Minuten später alle Ergebnisse auf dem PC oder iPad. Denn was der Serviceberater nicht versteht und dem Kunden nicht nahebringen kann, das macht er nicht. Unser Bediensystem macht es ihm leicht, die Daten auszuwerten und dem Kunden den Bedarf verständlich zu erläutern. Mit dem Serviceberater Cockpit werden alle Messergebnisse graphisch anschaulich gemacht. Darüber hinaus dient das Cockpit als Basis für die Kundeninformation und führt den Serviceberater logisch durch alle Serviceprozesse. Das Serviceberater-Cockpit haben wir bereits in vielen Betrieben eingeführt, flächendeckend werden wir es bis Ende dieses Quartals umgesetzt haben. Als Nächstes werden wir beginnen, die bestehenden Roboter mit der präventiven Reifenscan aufzurüsten. Damit ist ab Ende des dritten Quartals zu rechnen. AH: Herr Gaul, herzlichen Dank für das Gespräch!Das API-KonzeptEin Roboter übernimmt beim API-Konzept vollautomatisch und berührungslos die Fahrwerksvermessung. Als Franchise-Konzept mit differenziertem Gebührenmodell erfordert es von der Fachwerkstatt keine hohen Investitionen. Und es beschert nachweislich ein Umsatz- und Renditeplus sowie Kunden, deren Vertrauen in die Kompetenz „ihrer“ Werkstatt wächst. Mehr Info: www.api-international.com

Ausgabe 10/2011: API wird erwachsen

API wird erwachsen

MEISTGELESEN

Auszeichnung: Mazda ehrt Spitzenverkäufer

Exzellenz im Autohaus: Die besten Partnerbetriebe von Mazda

VW: Drei neue Elektroautos für China

STELLENANGEBOTE

Student (m/w/d) Duales Studium Maschinenbau

BMW Serviceleiter (m/w/d)

Kaufmännische Leitung (M/W/D)

Account Manager (w/m/d) Full-Service Leasing Automotive im Außendienst für unsere Vertriebskooperation Ford Fleet Management Vertriebsregion Süd (Baden-Württemberg, Bayern) | Homeoffice

Allianz Gruppe - Außendienstmitarbeiter (m/w/d) als Gebietsleiter Automotive / Versicherungen für das Vertriebsgebiet West

WEITERLESEN

NEWSLETTER