Der aktuelle TÜV-Report 2021 zeigt: Jedes fünfte Auto fällt bei der Hauptuntersuchung durch. Laut TÜV-Verband VdTÜV sind zwischen Sommer 2019 und Sommer 2020 an rund einem Fünftel (19,9 Prozent) aller geprüften Fahrzeuge erhebliche oder gefährliche Mängel aufgefallen. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet das eine leichte Verbesserung um 1,6 Prozentpunkte. Die Zahl der Autos ohne jeden Mangel ist von 68,8 Prozent auf 70,4 Prozent gestiegen.
Die Corona-Pandemie hat die individuelle Mobilität gefördert. "Viele, die sonst mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs waren, haben sich in den vergangenen Monaten doch wieder ein Auto gekauft – besonders auch günstigere Fahrzeuge und nicht selten auch ältere Modelle. Sorgen um die Qualität muss man sich indes nicht machen. Das belegen die Zahlen im aktuellen "TÜV-Report 2021", unterstreicht Patrick Fruth, Leiter der Division Mobility bei TÜV Süd.
"Unter den Top 10 der Auswertungen befinden sich viele preisgünstige Modelle. Und selbst nach sechs, sieben oder mehr Jahren schneiden viele hervorragend ab", so Fruth. Nach dem durch die Pandemie bedingten Lockdown im Autohandel steigen die Verkaufszahlen seit dem Sommer wieder kräftig an. Im Juli 2020 wurde mit mehr als 740.000 Besitzumschreibungen bei Gebrauchtfahrzeugen sogar ein 10-Jahres-Rekord gebrochen. Auffällig dabei ist der Anteil älterer Fahrzeuge mit den Emissionsklassen Euro 4 oder 5. So waren unter den gut 665.000 gebrauchten Fahrzeugen, die im September 2020 den Besitzer wechselten, mehr als 171.000 Fahrzeuge mit der Euro 4- und gute 114.000 mit Euro 5-Norm.
Weniger erhebliche Mängel bei älteren Fahrzeugen
Verbessert hat sich vor allem der Zustand älterer Autos. Bei den zehn- bis elf-Jährigen etwa ist die Quote der Pkw mit erheblichen Mängeln von 28,2 Prozent auf 24,8 Prozent gesunken. Der Verband vermutet dabei einen doppelten Corona-Effekt. Der Lockdown habe zum einen die Fahrleistungen und damit den Verschleiß sinken lassen, zum anderen könnten viele Halter die Zeit für Reparaturen oder Werkstattbesuche genutzt haben.
Die meisten Mängel gab es erneut am Abblendlicht, das auf einen Anteil von 5,5 Prozent an allen Beanstandungen kam. Auf Rang zwei folgte mit 5,3 Prozent die Beleuchtung hinten, Ölverlust lag mit 4,4 Prozent auf Rang vier.
Beim Blick auf die Mängelgruppen in den mehr als vier Millionen Datensätzen von TÜV Süd zeigen sich bei insgesamt niedrigerem Niveau indes keine besonders auffälligen Entwicklungen bei einzelnen Fahrzeugkomponenten. Lediglich im Bereich Fahrgestell, Rahmen, Aufbau verzeichnen die Sachverständigen laut Mitteilung einen geringen Anstieg um 1,3 Prozentpunkte gegenüber dem vorherigen Betrachtungszeitraum. Teilweise sei Korrosion wieder ein Thema.
Gesamtsieger ist der Mercedes GLC
Bei der Betrachtung einzelner Fahrzeuge sticht in diesem Jahr der Mercedes GLC als Gesamtsieger heraus. Das Mittelklasse-SUV hatte von allen in relevanter Stückzahl geprüften Autos mit 1,7 Prozent die geringste Quote erheblicher Mängel. Den zweiten Platz in der Zuverlässigkeits-Statistik teilten sich die Mercedes B-Klasse, der Opel Insignia und der Porsche 911 mit einer Quote von jeweils 2,2 Prozent. Berücksichtigt wurden jeweils die Ergebnisse der zwei- bis dreijährigen Modelle.
"Die Qualität steigt international – die Mängelquoten sinken. Diese Entwicklung verstetigt sich seit Jahren. Ein gutes Signal für die Sicherheit auf den Straßen insgesamt", sagte Fruth, und ergänzte: "Dass die Fahrzeuge immer besser gewartet bei der Hauptuntersuchung erscheinen, dafür sind aber in erster Linie die Halter verantwortlich – und natürlich die Werkstätten, die hier hervorragende Arbeit leisten." (SP-X/tm)
Der TÜV-Report wird jedes Jahr vom Verband der TÜV e.V. (VdTÜV) veröffentlicht und gilt als einer der wichtigsten unabhängigen Ratgeber für Autofahrer und Gebrauchtwagenkäufer.