Das Start-up Gapless bemüht sich verstärkt um den Autohandel. Neben den Besitzern von Oldtimern und Premiumwagen will die junge Firma auch Autohändler für ihren Digitalisierungsservice von Fahrzeughistorien gewinnen. Die sogenannten "Digitalen Exposés" mit Bildern, Dokumenten, Kaufbelegen und Wertgutachten können die Händler entweder selbst anfertigen oder von Gapless-Experten erstellen lassen. Nach Unternehmensangaben liegen die Kosten zwischen 50 und 500 Euro, je nach Aufwand und Anzahl der Exposés.
Gapless war im September 2018 von Jan Karnath, Malte Häusler und Andreas Joebges in Berlin gegründet worden. Die digitale Plattform richtet sich an Sammler und Besitzer wertvoller Autoklassiker, die den originalen Ursprung und die Geschichte ihre Fahrzeuge online verwalten wollen. Die Exposés lassen sich auf Wunsch auch mit Freunden oder Kaufinteressenten teilen.
Die Nutzung der Blockchain-Plattform im jetzigen Funktionsumfang ist kostenlos. Werden Dienstleistungen wie Wertgutachten angefragt, will Gapless künftig mit der Vermittlung Geld verdienen. Im nächsten Schritt plant das Start-up zudem, historische Einträge auch direkt von Autoherstellern oder Werkstätten verifizieren zu lassen.
"Riesiger Markt"
"Unser Geschäftsmodell basiert nicht auf Werbung, sondern auf Services", erklärte Mitgründer und Geschäftsführer Jan Karnath. "Der Markt für Sammlerfahrzeuge ist riesig, bisher fehlte aber eine Komplettlösung, mit der eine digitale verifizierte Historie im Internet dargestellt werden kann." Ziel sei es, Gapless zum "digitalen Concierge" für Besitzer von besonderen Fahrzeugen und Oldtimern zu entwickeln. Wichtigster Investor bei dem Start-up ist der Autobauer Porsche, weitere Partner sind die FIVA (Fédération Internationale des Véhicules Anciens) und der Gutachter-Spezialist Classic Data.
Der deutsche Markt für Classic Cars umfasst laut einer Studie von BBE Automotive aktuell rund 2,2 Millionen Fahrzeuge, die nicht täglich genutzt werden: Dazu gehören Oldtimer ab 30 Jahren und Youngtimer ab 20 Jahren. Das Marktvolumen wird auf etwa zehn Milliarden Euro geschätzt. (rp)