Ein Jahr nach dem Start des Unfallmeldedienstes (UMD) haben die deutschen Kfz-Versicherer eine positive Bilanz gezogen: Nach Angaben der GDV Dienstleistungs-GmbH (GDV DL), die den Unfallmeldedienst betreibt, hat das automatische Notrufsystem mittlerweile mehr als 85.000 Kunden gewonnen und konnte in über 270 Fällen schnelle Hilfe organisieren – nach schweren Unfällen, nach Blechschäden oder bei Pannen. "Der Unfallmeldedienst ist damit der Marktführer unter den nachrüstbaren Notrufsystemen in Deutschland", so Jens Bartenwerfer, Geschäftsführer der GDV DL.
Retter schneller am Unfallort
Der am 4. April 2016 gestartete Unfallmeldedienst lässt sich in nahezu jedem Pkw einsetzen, auch in Gebrauchtwagen. Zu dem System gehören ein Unfallmeldestecker für den Zigarettenanzünder und eine Unfallmelde-App für das Smartphone. Erkennt der Unfallmeldestecker einen schweren Crash, wird sofort die Notrufzentrale der Autoversicherer informiert. Gibt es Verletzte, ist eine Person nicht ansprechbar oder handelt es sich um eine Gefahrensituation, alarmieren die Mitarbeiter die nächstgelegene Rettungsleitstelle. Aufgrund der GPS-Daten der App gelangen die Rettungskräfte in vielen Fällen deutlich schneller an den Unfallort als bisher. "So helfen wir, Leben zu retten und Verletzte so schnell wie möglich zu versorgen – denn in einem Notfall kommt es auf jede Minute an", erklärt Bartenwerfer.
UMD-Kunden offenbar umsichtiger
Die bisher niedrige Zahl der ausgelösten Notrufe deute zudem darauf hin, dass Kunden des Unfallmeldedienstes sicherer unterwegs sind als durchschnittliche Autofahrer. "Wir erhalten von unseren Kunden deutlich weniger Notrufe als statistisch zu erwarten wäre. Das kann auf einen positiven psychologischen Effekt des Unfallmeldedienstes zurückzuführen sein – oder bedeuten, dass unsere Kunden grundsätzlich vorsichtige Fahrer sind", sagt Bartenwerfer.
Keine Bewegungsprofile oder Rückschlüsse auf die Fahrweise
Für den Unfallmeldedienst hat die Versicherungswirtschaft eng mit den Technologie-Unternehmen Bosch und IBM zusammengearbeitet und eine Lösung entwickelt, die sich durch größtmögliche Datensparsamkeit auszeichnet. Verläuft die Fahrt störungsfrei, werden keine Daten an die Notrufzentrale übertragen. Das Smartphone sendet Daten nur nach einem Unfall oder einem manuellen Hilferuf – und auch dann übermittelt es nur wenige Informationen. Rückschlüsse auf die Fahrweise zu ziehen, ist mit dem Unfallmeldedienst ebenso unmöglich, wie Bewegungsprofile zu erstellen. Technisch betrieben wird der Unfallmeldedienst von der GDV DL, Anbieter des neuen Dienstes sind die teilnehmenden Kfz-Versicherer. Interessierte Versicherungskunden können den Stecker und die App direkt bei ihrer Versicherung erhalten.(wkp)
Sicher(er) unterwegs: In einem Jahr nur 270 Fälle für den Unfallmeldedienst

Lediglich 270 Mal mussten die deutschen Kfz-Versicherer in den vergangenen zwölf Monaten für die Kunden des Unfallmeldedienstes (UMD) schnelle Hilfe organisieren. Angesichts von mittlerweile über 85.000 Kunden zeigt sich nach Ansicht des GDV: Wer mit dem UMD fährt, ist offenbar besonders sicher unterwegs.