Die offizielle Meldung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) Wiesbaden von heute Vormittag ist ein herber Rückschlag für die deutsche Unfallstatistik: Fast ein Viertel mehr Verkehrsteilnehmer kamen im Januar gegenüber dem Vergleichsmonat aus dem Vorjahr auf deutschen Straßen ums Leben. Mit insgesamt 241 Toten zum Jahresauftakt starben damit insgesamt 47 Menschen an den Folgen eines Verkehrsunfalles mehr als noch im Januar 2010. Während man in der jüngeren Vergangenheit stets die Januar-Monate insofern würdigte, als es aufgrund der winterlichen Verhältnisse und der damit niedrigeren gefahrenen Geschwindigkeiten zwar zu mehr Blech-, dafür aber gleichzeitig zu erheblich geringeren Personenschäden, also weniger Toten und Schwer- bzw. Schwerstverletzten, kam, hat sich dieses Bild im Januar 2011 gründlichst gewandelt: Nach dem "unfallärmsten Dezember aller Zeiten" – gemeint war damit Vormonat Dezember 2010 – offenbarte der Januar exakt 24 Prozent mehr Unfalltote und zusätzlich auch noch einen Anstieg der Verletztenzahl um 6,8 Prozent auf rund 22.000 Personen Weiterer Unfalltoten-Rückgang erstmals seit 20 Jahren fragwürdig Noch vor vier Wochen konnten wir an dieser Stelle vermelden, dass die Zahl der Unfalltoten im Jahr 2010 den niedrigsten Stand seit 60 Jahren erreicht hatte. Genau 3.657 Zahl Menschen, die auf deutschen Straßen ums Leben kamen, registrierte das Statistische Bundesamt für das Vorjahr. Mit diesem Tiefststand setzte sich 2010 zudem der langfristige Rückgang der Zahl der Verkehrstoten auf deutschen Straßen fort. Im Vergleich zu 1970, dem Jahr mit den bislang meisten Toten (21.332), gab es im Vorjahr letztlich nur gut ein Sechstel (17 Prozent) an Todesopfern. Erstmals seit rund 20 Jahren scheint damit, sollten im weiteren Verlauf des Jahres nicht außerordentlich unfallarme Monate folgen, der positive Trend der letzten 20 Jahre gestoppt zu sein: Bislang folgte jedem Rekordjahr ein weiteres, was die Reduzierung der Verkehrstoten anlangt. Und um Haaresbreite wurde im Vorjahr sogar noch das Ziel einer EU-Charta erreicht, das bis 2010 die Reduktion von Unfalltoten binnen eines Jahrzehnts auf 50 Prozent vorsah. Insgesamt musste die Polizei im Januar 2011 rund 177.800 Straßenverkehrsunfälle aufnehmen. Positiv daran war, dass dies 8,4 Prozent weniger waren als ein Jahr zuvor. Während sich die Zahl der Unfälle mit Personenschaden gegenüber Januar 2010 um 7,8 Prozent auf etwa 16.900 erhöht hat, ist wiederum die Zahl der Unfälle mit ausschließlich Sachschaden um 9,9 Prozent auf 160.900 gesunken. "Januar 2011 zu warm und daher gefährlicher" Das Statistische Bundesamt hat natürlich auch die Gründe hinterfragt, welche zu dieser grundsätzlich doch eher gegenläufigen Entwicklung des Januar-Monats 2011 im Vergleich zu 2010 geführt hatten. Ein wesentlicher Faktor waren für Destatis demnach die unterschiedlichen Witterungsbedingungen der beiden Januarmonate. Im kalten und schneereichen Januar 2010 wurden mehr Unfälle, aber weniger Verunglückte und vor allem Getötete gezählt. Der überwiegend zu warme Januar 2011 hat nun zu einer gegensätzlichen Entwicklung mit weniger Unfällen und mehr Verunglückten geführt. Dies liege daran, dass auf schnee- und eisglatten Straßen meist mehr Unfälle passieren, diese aber nicht so folgenschwer sind, da langsamer gefahren wird und weniger Zweiradfahrer unterwegs sind. Mehr Unfalltote in 12 von 16 Bundesländern Die Zahl der Verkehrstoten stieg im Januar 2011 in insgesamt zwölf Bundesländern gegenüber dem entsprechenden Vorjahresmonat. Allein in Niedersachsen kamen 17 Personen mehr als im Vorjahr ums Leben (+ 71 Prozent). In Brandenburg erhöhte sich die Zahl der Verkehrstoten von 4 auf 13 und in Mecklenburg-Vorpommern von 4 auf 10. Dagegen starben auf den Straßen in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen jeweils sieben Personen (- 19 Prozent), in Thüringen eine Person weniger als im Vorjahreszeitraum. (wkp)
Rückschlag: Zahl der Verkehrstoten im Januar wieder stark angestiegen

Nach den stetigen Rückgängen bei den im Straßenverkehr tödlich Verunglückten der letzten Jahre ist die heute vom Statistischen Bundesamt Wiesbaden veröffentlichte Januar-Bilanz mehr als ernüchternd: 24 Prozent mehr Menschen verunglückten zum Jahresauftakt 2011 gegenüber dem Vergleichsmonat 2010.