Nach einer Begrüßung durch die DAT-Geschäftsleitung sprach der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur, Norbert Barthle, eine Keynote. Anschließend wurden die wichtigsten Ergebnisse aus dem DAT-Report vorgestellt. Eine Podiumsdiskussionen mit Vertretern von Automobilbetrieben und Werkstätten zu den Inhalten des DAT-Reports sowie ein Schlusswort des ZDK-Präsidenten Jürgen Karpinski rundeten die Veranstaltung ab.
Für den DAT-Report wurden insgesamt knapp 4.000 Endverbraucher befragt, darunter etwa 1.400 Neuwagenkäufer, knapp 1.300 Gebrauchtwagenkäufer und rund 1.200 Pkw-Halter. Bei letzteren wurden das Reparatur- und Wartungsverhalten sowie weitere Werkstattthemen analysiert. Ausgewählte Highlights aus dem DAT-Report 2016 waren insgesamt 14 Schlüsselpunkte, die wir nachfolgend auflisten:
Hohe Zustimmung zum eigenen Automobil
Über 90 Prozent aller knapp 4.000 für den DAT-Report befragten Endverbraucher bestätigten die Aussage "Ja, es ist heutzutage notwendig, ein Auto zu besitzen". Die Top-3-Gründe der rund 1.200 Pkw-Halter: Individuelle Mobilität, Notwendigkeit für den Beruf/Wohnsituation, erhebliche Zeitersparnis.
Kritische Betrachtung der Datenspeicherung im Auto
Nur rund die Hälfte aller Befragten ist mit der Speicherung von Daten, die beim Autofahren anfallen, einverstanden. Die Top-3-Institutionen, die Zugriff auf diese Daten haben dürften, wären Versicherungen, der eigene Händler, der Automobilhersteller/Importeur.
Carsharing ist keine Alternative zum eigenen Automobil
Für 88 Prozent der befragten Pkw-Halter käme Carsharing als Alternative zum eigenen Auto nicht infrage. Besonders der hohe Aufwand, den Standort des jeweiligen Pkw zu ermitteln, das fehlende Angebot am eigenen Wohnort sowie das Unbehagen, ein Fahrzeug mit jemand anderem zu teilen, waren die Top-3-Begründungen.
Auto-Kaufpreisentwicklung kann mit Einkommen mithalten
Eine Beobachtung über 20 Jahre zeigt, dass der jeweilige Anschaffungspreis eines Neu- oder Gebrauchtwagens über die Jahre hinweg einen konstanten Anteil am jährlich verfügbaren Haushaltsnettoeinkommen (HHNE) gehalten hat: Der Neuwagenpreis entspricht seit 20 Jahren stabil einem Anteil von rund 60 Prozent, der Gebrauchtwagenpreis rund 30 Prozent des jährlich verfügbaren HHNE der jeweiligen Käufergruppen.
Autokäufer sind schnelle Entscheider
Nur 33 Tage dauerte es durchschnittlich bei einem Gebrauchtwagenkäufer von der ersten aktiven Informationssuche bis zum Kauf des aktuellen Fahrzeugs. Ein Neuwagenkäufer benötigte im Schnitt rund 53 Tage. Acht Wochen und länger dauerte diese Phase nur bei 19 Prozent der Gebrauchtwagen- und 38 Prozent der Neuwagenkäufer.
Hohe Investitionsbereitschaft beim Autokauf
Durchschnittlich gab ein Gebrauchtwagenkäufer 10.620 Euro, ein Neuwagenkäufer 28.590 Euro beim Kauf seines Pkw aus. Beide Werte liegen deutlich über dem Vorjahr. 16 Prozent der Gebrauchtwagenkäufer hätten sogar einen Neuwagen in Erwägung gezogen, sich dann aber für einen Gebrauchten entschieden.
Mehr Gebrauchte wurden über den Markenhandel verkauft
2015 wurden 42 Prozent und damit deutlich mehr Gebrauchtwagen beim Markenhandel gekauft als im Vorjahr (+4 Prozentpunkte). Der freie Handel kam auf 19 Prozent. Der Privatmarkt fiel von 41 auf 39 Prozent. Der Markenhandel verkaufte damit erstmals seit 1996 wieder mehr Gebrauchte als der Privatmarkt.
Bedeutung des Internets bei Kaufanbahnung weiter gewachsen
Neu- und Gebrauchtwagenkäufer haben das Internet mehr genutzt als je zuvor. Während die reine Informationsbeschaffung und das Durchsehen von Angeboten weiterhin auf einem hohen Niveau stabil geblieben sind, ist 2015 die konkrete Kaufanbahnung gestiegen. Das bedeutet: Im Internet ein spezielles Auto zu finden und exakt dieses eine Modell auch dann vor Ort beim Anbieter zu kaufen – dies war häufiger denn je der Fall, denn 35 Prozent aller Gebrauchten und 11 Prozent aller Neuwagen haben über diesen Weg ihren neuen Besitzer gefunden. Zudem haben sich wegen des Internets 17 Prozent der Neu- und 25 Prozent der Gebrauchtwagenkäufer, die das Internet genutzt haben, für eine andere Marke als ursprünglich geplant entschieden.
Zuverlässigkeit ist das Kriterium Nr. 1 beim Autokauf
Neu- und Gebrauchtwagenkäufer schätzen v.a. zuverlässige Automobile. Dies stand bei beiden Käufergruppen an Platz 1 der Kaufkriterien. Bei den Neuwagenkäufern folgte das Aussehen, dann der Preis. Bei Gebrauchtwagenkäufern der Preis, dann das Aussehen. In diesem Zusammenhang wurden beim Markenhandel besonders viele Gebrauchtwagen mit Garantie erworben (86 Prozent). Auf dem Privatmarkt hatten nur 6 Prozent eine noch gültige Garantie.
Hohe Stammkundenquote in den Werkstätten
81 Prozent der befragten Pkw-Halter waren Stammkunden. Das ist eine leichte Steigerung um einen Prozentpunkt gegenüber dem Vorjahr. Die Werkstattkunden gaben ihren Werkstätten zudem insgesamt sehr gute Noten.
Akzeptanz zum Service bei Räder und Reifen wächst
Gut ein Drittel der Autofahrer (36 Prozent) wechselte die Räder in Eigenregie, 53 Prozent ließ dies in einer Werkstatt vornehmen. Davon ließen 60 Prozent ihre Räder auch einlagern. Besonders die Halter von jungen Fahrzeugen bis vier Jahren nutzten zu 67 Prozent dieses Angebot.
Internetrecherche zu Reparatur- oder Wartungskosten
Wer vor einem Werkstatttermin im Internet nach Informationen gesucht hat, der orientierte sich zu 57 % auf der Homepage der jeweiligen Werkstatt oder des Autohauses. 38 % surften auf Werkstattportalen wie z.B. fairgarage.de nach Preisinformationen für die anstehende Reparatur oder Wartung.
NW-Käufer deutlich markentreuer als GW-Käufer
Die Bindung an eine einzige Marke beim Autokauf – das kommt nur für 17 Prozent der Käufer von Gebrauchtwagen und für 26 Prozent der Käufer von Neuwagen infrage. Am anderen Ende der "Markentreue-Skala" stehen 35 Prozent der Gebrauchtwagen- und 21 Prozent der Neuwagenkäufer, die ihren Fokus eher auf den Preis oder die Funktion eines Automobils und nicht auf die Marke legen. Die übrigen Käufer wählen zwischen zwei oder drei Marken aus. Ein neues Unterkapitel des DAT-Reports behandelt dieses Thema ausführlich und zeigt u.a., dass beispielsweise 36 Prozent der Gebrauchtwagen- und 51 Prozent der Neuwagenkäufer dennoch wieder einen Pkw derselben Marke gekauft haben, der sie auch bisher treu gewesen sind.
Alternative Antriebe spielen bei Kaufentscheidung kaum eine Rolle
Das Sonderkapitel "Grüne Mobilität" zeigt auf, welche Kenntnis über alternative Antriebe bei Autokäufern und Pkw-Haltern 2015 vorhanden war. Das Ergebnis: Intensiv beschäftigt haben sich die Pkw-Käufer zu weniger als 10 Prozent mit diesem Thema. Zudem haben nach wie vor nur wenige Käufer alternative Antriebskonzepte überhaupt als Kauf-Option in Erwägung gezogen (22 Prozent der Neuwagenkäufer, 14 Prozent der Gebrauchtwagenkäufer). Auf die Frage, für welchen Antrieb sich die Autokäufer entscheiden würden, wenn es demnächst keine Benzin- und Dieselmotoren mehr geben würde, sprach sich eine Vielzahl der Autokäufer (41 Prozent der Neuwagen- und 32 Prozent der Gebrauchtwagenkäufer) für den Hybridantrieb aus. (wkp)