Klar ist: Im Moment liegen wir trotz des erfreulichen Rückgangs, der am Mittwoch vom Statistischen Bundesamt Wiesbaden für den September in Sachen Verkehrstote vermeldet wurde, immer noch deutlich über den Zahlen des Vorjahres: 73 Menschen mehr als von Januar bis September 2006 starben bislang im laufenden Jahr auf deutschen Straßen. Insgesamt waren es bereits 3.853 Menschen, die bei den 30.400 Unfällen mit Personenschaden ihr Leben lassen mußten. Damit wir uns richtig verstehen: Jeder einzelne Tote ist zu viel, darüber müssen wir sicherlich nicht diskutieren. Denken Sie einfach mal darüber nach, dass ein Ihnen nahestehender Mensch (Eltern, Partner, Kind) darunter wäre, dann sind wir hier im Verständnis auf Augenhöhe! Ziel: Die statistische Wahrscheinlichkeit besiegen! Was mir aber in der Diskussion um die im Straßenverkehr zu Tode gekommenen Menschen missfällt, sind die vorschnellen, banalen Schlussfolgerungen und daraus abgeleitete Forderungen, die seit einigen Wochen aus allen möglichen Ecken hoch kommen. Bemerkenswerterweise oft auch von solchen "Experten", die noch nie einen Unfall "live" erlebt oder dort Hilfe geleistet haben. Geschweige denn eine tiefer gehende Ahnung über Verkehrsgefahren von einst und jetzt, der Evolution von aktiver und passiver Crashsicherheit und sonstigen Dingen haben, die man nach meinem Dafürhalten in einem großen Kontext sehen und zusätzlich mit sozioökonomischen Daten beaufschlagen muss. Das alles aber passiert im Moment nicht! Und natürlich wissen wir alle, dass es schwierig werden wird, den historischen Tiefststand aus 2006 mit "nur" 5.091 Verkehrstoten wieder zu erreichen bzw. neuerlich zu unterbieten – gerade weil wir nach neun ausgewerteten Monaten bereits 73 Menschen mehr zu beklagen haben als im Vergleichszeitraum 2006. Aber kann man nicht auch mal anders an die Sache herangehen und sagen: 3.853 Tote sind es bis jetzt – lasst uns deshalb zusehen, dass nicht noch 1.238 oder mehr dazukommen! Positives Denken kann Berge versetzen! Rechnen Sie mit dem Unmöglichen! Obwohl ich seit jeher ein "Automobil-Mensch" bin und berufsbedingt täglich auch Autobahnen und Bundesstraßen benutze, "impfe" ich seit vielen Jahren jedem meiner Kollegen und Bekannten ein, dass jeder Meter im öffentlichen Straßenverkehr auch Lebensgefahr bedeutet. Das ist so, daran wird sich nichts ändern! Schon vor 30 Jahren habe ich als junger freier Tageszeitungs-Mitarbeiter hautnah das Sterben auf der Straße miterlebt. Im "Job" der Unfallberichterstattung ist man nicht selten vor den Rettern am Unglücksort, bekommt Leid, Lebensschicksale und Trauer von nächsten Angehörigen ungefiltert und in vollem Ausmaß mit. Das prägt auf Dauer, das schärft aber auch das ständige Bewusstsein für mögliche und unmöglichste Gefahren. Kurzum, man entwickelt den oft zitierten "siebten Sinn". Man rechnet mit dem außer Kontrolle geratenden Fahrzeug eines Autofahrers mit plötzlichem Herzinfarkt ebenso wie mit dem eingeschlafenen 40-Tonnen-Lenker, der nachts auf der Autobahn die Mittelleitplanke durchbricht und einen auf der Gegenfahrbahn platt walzt. Warum? Weil man solche Unfälle berufsbedingt irgendwann mal erlebt oder sich zumindest intensiv mit solchen Fällen auseinander gesetzt hat. Lesen Sie weiter: Ein Wimpernschlag kann ein Leben sein
Kommentar: Panikmache ist fehl am Platz!

Dem Tod auf der Straße ist nur mit Prävention und der richtigen mentalen Einstellung beizukommen