-- Anzeige --

Klimawandel: Bei Hitze steigt die Gefahr für Unfälle und Defekte

08.08.2022 04:54 Uhr | Lesezeit: 7 min
Klimawandel: Bei Hitze steigt die Gefahr für Unfälle und Defekte
Parkplätze im Schatten sind rar und oft nicht zu finden. Vor und während der Fahrt sollten deshalb ein paar wichtige Grundsätze beachtet werden. Und auch das Auto selbst sollte man mit gemäßigter Fahrweise bei hohen Außentemperaturen davor schützen, dass seine elektronischen Bauteile und Steuergeräte den Hitzetod sterben.
© Foto: Zeichnung Goslar-Institut

Temperaturen auf Höchstwerten, Hitzerekorde, immer heißere Sommer. Autofahrer weltweit müssen sich gegen die Hitze in ihren Fahrzeugen wappnen. Denn während in einem aufgeheizten Auto die Konzentration des Fahrers sinkt, steigt gleichzeitig die Gefahr von Unfällen. Aber auch Fahrzeugen können extreme Temperaturen zu schaffen machen.

-- Anzeige --

40 Grad Außentemperatur in Deutschland. Das sind Werte, die für unsere Region nicht nur ungewohnt sind, sondern auch nah an dem bisherigen Hitzerekord von 41,2 Grad liegen, der vom Deutschen Wetterdienst am 25. Juli 2019 in Duisburg gemessen wurde. Doch selbst 10 Grad niedrigere Temperaturen kommen uns schon extrem heiß vor. Dann stellt man meist an sich selbst fest, dass das allgemeine Wohlbefinden abnimmt: Man ist weniger leistungsfähig oder auch leistungsbereit, wird schneller ungeduldig und aggressiv, ist weniger konzentriert und insgesamt "irgendwie langsamer" als üblich.

Oberhalb 25 Grad passieren 11 Prozent mehr Unfälle

Das trifft laut dem Goslar-Institut genauso für Kraftfahrer zu – mit der Konsequenz, dass die erwähnten Defizite das Unfallrisiko drastisch erhöhen. Denn mit der Hitze nimmt die Aufmerksamkeit ebenso ab wie die Reaktionszeit, gleichzeitig wächst die Reizbarkeit und mit ihr die Risikobereitschaft. Diese Kombination verleitet häufig zu Aktionen am Steuer, die einem besonnenen Fahrer nicht passieren würden – und schon hat es hitzebedingt gekracht. Je höher das Thermometer klettert, desto höher ist das Risiko für Unfälle, fasst der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) die Problematik zusammen. Dazu verweist die Organisation auf Studien, die belegen, dass die Zahl der Verkehrsunfälle um elf Prozent steigt, wenn die Temperaturen über 25 Grad Celsius liegen.

Vor dem Einsteigen ordentlich durchlüften

Deshalb raten Verkehrssicherheitsexperten auch immer wieder dringend dazu, für sicheres Fahren bei Hitze einige wichtige Aspekte zu beachten. Als erste wirkungsvolle Maßnahme, um den Innenraum eines Fahrzeugs bei heißem Wetter erträglicher zu machen, hat sich bewährt, vor dem Start alle Türen zu öffnen. Dies sollte durchaus einige Minuten vor Fahrtbeginn geschehen, um zu gewährleisten, dass die im Auto aufgestaute heiße Luft entweichen und der Innenraum etwas durchlüften kann. Selbst bei hohen Außentemperaturen kann so schon eine Verbesserung erzielt werden, selbst wenn sie im Einzelfall nur geringfügig sein mag.

Klimaanlage auf 21 statt auf 15 Grad stellen

Sodann sollte man nicht dem verständlichen Reflex folgen, die Klimaanlage im Auto auf "Schnellfrosten" bzw. "Gefrieren" zu stellen. Denn wenn man die Temperatur im Auto über die Klimaanlage zu stark abkühlt, kann dies Kreislaufprobleme zur Folge haben. Daher sollte der Unterschied zwischen der Außentemperatur und jener im Fahrzeuginneren nicht zu groß sein. So lässt sich auch vermeiden, beim Aussteigen von der Hitze außerhalb des Autos "erschlagen" zu werden. Zudem können zu niedrige Temperaturen die Aufmerksamkeit des Fahrers ebenfalls beeinträchtigen. Fachleute empfehlen deshalb, die Klimaanlage im Auto auf 21 bis 23 Grad Celsius einzustellen. Grundsätzlich gilt dabei jedoch die Regel, den Temperaturunterschied zwischen draußen und drinnen nicht zu groß werden zu lassen.

Direkten Zug vermeiden

Zu Fahrtbeginn kann man die Lüftung des Fahrzeugs durchaus auf die höchste Stufe stellen. Allerdings sollten die Lüftungsdüsen nicht direkt auf den Körper gerichtet werden. Sonst drohen Zugluft, Erkältungen, Verkühlungen und trockene Augen. Der ADAC rät sogar, bei Kurzstrecken auf die Klimaanlage zu verzichten und stattdessen die Fenster zu öffnen.

Die Empfehlung, das Auto nicht in praller Sonne abzustellen, erübrigt sich geradezu, da schattige Parkplätze immer gesucht und deshalb meist rar sind. Wem ein solcher Stellplatz nicht vergönnt ist, der kann als einfaches Hilfsmittel gegen den "Backofen" im Fahrzeuginneren eine Sonnenschutzmatte oder sogar einfach nur ein Stück Pappe auf oder hinter die Frontscheibe legen. Es überrascht oft, welchen Erfolg man so erzielen kann. Übrigens, auch eine Winterthermoschutzfolie hilft im Sommer.

Auch mit Problemen anderer Verkehrsteilnehmer rechnen

Grundsätzlich halten alle Fachleute Autofahrer dazu an, bei hohen Temperaturen besonders vorsichtig, vorausschauend und zurückhaltend zu fahren. Denn man sollte bei Hitze damit rechnen, dass auch andere Fahrzeuglenker durch die hohen Temperaturen beeinträchtigt werden: in ihrer Aufmerksamkeit, in ihrer Geduld, in ihrer Reaktionsfähigkeit. Unter solchen Bedingungen passieren schneller Fehler und damit Unfälle. Auch bei heißem Wetter ist daher eine defensive Fahrweise der beste Schutz vor schweren Unfällen. Zur Minderung der Belastung von Autofahrern bei Hitze trägt ebenfalls bei, noch öfter als sonst eine Pause einzulegen – insbesondere bei längeren Fahrten. Der DVR etwa empfiehlt alle zwei Stunden für etwa zehn bis zwanzig Minuten zu pausieren. Und ganz wichtig bei Hitze generell: ausreichend trinken! Damit die Hitze den Kreislauf von Autoinsassen nicht mehr als nötig beansprucht, sollte auch immer ausreichend Wasser im Auto dabei sein.

Heutige Autos erleiden den E-Hitzetod

Ein weiterer Aspekt, den Autofahrer beim Thema hohe Temperaturen häufig ausblenden, betrifft das Fahrzeug selbst. Früher machten sich Probleme mit Hitze meist in Form von "kochenden" Autos bemerkbar: Unvergessen sind die vielen Bilder aus früheren Jahren der Fahrzeuge von Italienurlaubern, die mit qualmendem Kühler an den Alpenpässen standen. In modernen Autos setzt Hitze hingegen mehr der Elektronik zu.

Denn unter der Motorhaube gehen die Temperaturen im Sommer noch weiter nach oben als im Fahrgastraum, was die empfindlichen elektronischen Bauteile in der Regel gar nicht mögen. Und der "Hitzetod" nur eines Halbleiters oder Steuergeräts kann nicht nur wichtige Assistenzsysteme stören, sondern im schlechtesten Fall auch das ganze Auto lahmlegen. Das allein mag schon unangenehm sein, doch wenn das Fahrzeug dann noch an einer ungünstigen Stelle streikt, kann dies obendrein gefährlich werden. Deshalb sollte man auch unter diesem Aspekt sein Fahrzeug immer möglichst im Schatten parken, zumindest nicht in praller Sonne. Auto, Fahrer und Passagiere werden es danken. (wkp)

-- Anzeige --
-- Anzeige --
-- Anzeige --

MEISTGELESEN


-- Anzeige --

STELLENANGEBOTE


Servicetechniker (m/w/d)

Lehrte;Langenhagen

-- Anzeige --

KOMMENTARE


SAGEN SIE UNS IHRE MEINUNG

Die qualifizierte Meinung unserer Leser zu allen Branchenthemen ist ausdrücklich erwünscht. Bitte achten Sie bei Ihren Kommentaren auf die Netiquette, um allen Teilnehmern eine angenehme Kommunikation zu ermöglichen. Vielen Dank!

-- Anzeige --

WEITERLESEN




NEWSLETTER

Newsletter abonnieren und keine Branchen-News mehr verpassen.


Auto News für die Automobilbranche: AUTOHAUS ist eine unabhängige Abo-Fachzeitschrift für die Automobilbranche und ein tagesaktuelles B2B-Online-Portal. AUTOHAUS bietet Auto News, Wirtschaftsnachrichten, Kommentare, Bilder und Videos zu Automodellen, Automarken und Autoherstellern, Automobilhandel und Werkstätten sowie Branchendienstleistern für die gesamte Automobilbranche. Neben den Auto News gibt es auch Interviews, Hintergrundberichte, Marktdaten und Zulassungszahlen, Analysen, Management-Informationen sowie Beiträge aus den Themenbereichen Steuern, Finanzen und Recht. AUTOHAUS bietet Auto News für die Automobilbranche.