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HU international: TÜV TURK und TÜV SÜD praktizieren Arbeitskräfte-Austausch

04.11.2011 13:30 Uhr
HU international: TÜV TURK und TÜV SÜD praktizieren Arbeitskräfte-Austausch
Praktischer Erfahrungsaustausch in Sachen „Auto-TÜV“ (von links): Altan Türk, Sachverständiger bei TÜV SÜD, informiert in der Niederlassung München seine TÜVTURK-Kollegen Olgun Öztürk und Baris Turan über den Ablauf der Fahrzeug-Hauptuntersuchung in Deutschland.
© Foto: TÜV SÜD AG

Das 50-Jahresjubiläum des Anwerbeabkommens zwischen Deutschland und der Türkei begeht der TÜV SÜD auf besondere, ganz spezielle Weise: Sachverständige des TÜV TURK, der wesentlich vom Münchner Prüfkonzern mit aufgebaut wurde, befinden sich aktuell in Deutschland, um gegenseitige Erfahrungen auszutauschen.

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"Vom Arbeitskräfte-Austausch zur internationalen Teamarbeit", lautet das Motto eines Projektes, das vor kurzem TÜV SÜD Mobilitätsvorstand Horst Schneider und der Geschäftsführer der TÜV SÜD Auto Service GmbH, Bernhard Kerscher, gestartet haben. Anlass für die beiden Verantwortungsträger des Münchner Prüfkonzerns war das 50-Jahres-Jubiläum zum Anwerbeabkommen zwischen Deutschland und der Türkei. Technik und Kunden-Kommunikation im Fokus Zu diesem geschichtlich bedeutsamen Datum, Stichtag ist der 30. Oktober, hat der TÜV SÜD nämlich einen ganz besonderen Bezug: Die Fahrzeugprüfung im Land am Bosporus mit inzwischen 193 Prüfstationen war und ist aktuell das größte Auslandsprojekt von TÜV SÜD. Und: Es ist geprägt von einem intensiven Wissens- und Erfahrungsaustausch zwischen türkischen und deutschen Kfz-Profis. Im Rahmen dieses Erfahrungsaustauschs informieren sich derzeit Kfz-Sachverständige aus der Türkei in München über die jeweiligen Prüfabläufe in Deutschland. Die Fragestellungen, die dabei in Theorie und Praxis "aufgearbeitet" werden, lauten: Wie läuft die Arbeit am Bremsenprüfstand im Einzelnen ab? Worauf legen die Sachverständigen bei Motorrädern besonderen Wert? Wie funktioniert die Kommunikation mit dem Kunden vor Ort? Baris Turan, bei TÜV TURK in Istanbul tätig, und Olgun Öztürk, bei TÜV TURK in Ordu an der Schwarzmeerküste aktiv, schauen diese Woche den Kollegen an den TÜV SÜD Service-Centern in München und Umgebung über die Schultern. Für Olgun Öztürk ist das eine Reise zurück in sein Geburtsland: Öztürk wurde in Oberhausen geboren. Sein Vater war 1967 im Zuge des Anwerbeabkommens nach Deutschland gekommen. Als Olgun Öztürk 12 Jahre alt war, kehrte die Familie dann zurück in die Türkei. Horst Schneider: "Internationaler Know how-Transfer wichtiger denn je" Beim aktuellen Arbeitsaufenthalt in München steht praktischer Erfahrungsaustausch zur Haupt- und Abgasuntersuchung an Autos und Motorrädern im Fokus, mit welcher der TÜV SÜD einen modernen Beitrag leistet zum Jubiläum "50 Jahre Anwerbeabkommen". Horst Schneider, Mitglied im Vorstand von TÜV SÜD, sagt dazu: "Wissenstransfer in beide Richtungen begleitet unser Engagement in der Türkei von Anfang an und ist über die Jahre immer intensiver geworden. Im Rahmen der Internationalisierung von TÜV SÜD ist das Türkei-Projekt ein wesentlicher Baustein – und grenzüberschreitender Austausch von Know-how heute wichtiger denn je." TÜVTURK, betrieben von einem Konsortium der Partner TÜV SÜD, Dogus Automotive und Bridgepoint, ist seit 2009 die einzige für die regelmäßige technische Überwachung von Fahrzeugen zugelassene Organisation in der Türkei. Die erste Prüfstation war im Februar 2008 in Elazig in Betrieb gegangen. Das komplette Netz aus gut 193 Service-Centern und zusätzlich mehr als 70 mobilen Prüfeinheiten steht seit Februar 2009. TÜV TURK führt jährlich über fünf Millionen Einzeluntersuchungen an Fahrzeugen durch und beschäftigt rund 3.000 Mitarbeiter. Bei TÜV TURK handelt es sich um das bislang größte internationale Investitionsprojekt von TÜV SÜD im Bereich Mobilität. Großprojekte auch in Russland, Brasilien und Südafrika Welches Verhältnis haben die Autofahrer vor Ort zu ihren Wagen? Wie gehen Mobilitäts-Profis im Lande Großprojekte an? Welche informellen Hierarchien sind bei Entscheidungen zu bedenken? Diese und viele Fragen mehr stellt sich Murat Dambali, technischer Leiter Auslandsprojekte bei TÜV SÜD Auto Service, in der Anlaufphase neuer Auslandsengagements. Dambali ist 1965 in der Türkei geboren, kam als Kind nach Deutschland – und 1995 zu TÜV SÜD. Beim Aufbau der TÜV TURK-Strukturen war er dreieinhalb Jahre in seinem Geburtsland vor Ort. "Know-how vor Ort einbringen – und so schnell wie möglich mit lokalen Partnern teilen." So lautet seitdem seine Devise für Großprojekte, die er unter anderem in Russland, Brasilien und Südafrika umsetzt. "Türkische Kollegen setzten schnell neue Standards" Know-how vor Ort einbringen – das macht für die Kfz-Untersuchungen in der Türkei auch Mehmet Keser, Leiter des TÜV SÜD Service-Centers in Binzen (Baden-Württemberg). Der 46-Jährige, der 1973 nach Deutschland kam, bringt sich regelmäßig im Rahmen von Train-the-Trainer-Programmen ein und war mehrmals mit dem Fokus Arbeitssicherheit auch direkt an den Service-Centern in der Türkei tätig. "Die türkischen Kollegen haben schnell Standards gesetzt. Das hat so manchen deutschen Kollegen überrascht", merkt Mehmet Keser an. Train-the-Trainer – dieses Prinzip bildete auch den roten Faden, als die TÜV SÜD Akademie eigens die Personenzertifizierung "Car Inspector TÜV TURK" aufsetzte. Wie die türkischen Fahrzeugprüfungen vor Ort ablaufen, das werden sich demnächst zwei deutsche TÜV SÜD-Sachverständige direkt vor Ort am Bosporus anschauen. Interkulturelle Teamarbeit an 600 weltweiten Standorten des TÜV SÜD "Arbeitskräfte kommen aus der Türkei nach Deutschland – das mag in den Geburtsjahren des Anwerbeabkommens so gewesen sein. Heute geht es längst um intensiven Fachkräfte-Austausch und interkulturelle Teamarbeit in verschiedensten Konstellationen. Für TÜV SÜD sind dies Schlüssel für den internationalen Erfolg", so Vorstand Schneider. Die rund 16.000 Mitarbeiter des Konzerns sind an rund 600 Standorten weltweit tätig – nicht nur in der Türkei, sondern auch in Thailand oder Tennessee. Weitere Jubiläen, die TÜV SÜD in diesem Jahr bewegen, sind dann allerdings doch wieder typisch eher deutsch: 50 Jahre TÜV-Plakette, 100 Jahre Hauptuntersuchung und 125 Jahre Automobil. "Wenn die folgenden Generationen einmal 50 Jahre TÜVTURK feiern, gibt es vielleicht schon international Fahrzeuguntersuchungen mit einem einheitlichen Standard", so das Gedankenspiel von Horst Schneider. (wkp)

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