Schadensteuerer Innovation Group, der die beiden Fahrzeuge zu diesem Zweck gekauft und vorab bereits gecrasht hat, will in Potsdam nicht nur seine 1.200 eigenen Partnerbetriebe informieren, sondern insbesondere all ihren Auftraggebern aus den Versicherungen sowie von Flotten zeigen, wie Schadeninstandsetzung heute und morgen funktionieren kann. Dafür werden in Potsdam – ebenfalls "live" – von IG-Vorstandschef Matthew Whittall und -Werkstaattdirektor Ullrich Bechmann neue Leistungsbausteine für den gesteuerten Schaden vorgestellt.
Ein hoch erfahrener Mann in der deutschen Kfz-Assekuranz ist Markus Troche, Bereichsleiter Kraftfahrtschaden der Zurich Gruppe Deutschland, die seit langem zu den Versicherungskunden der Innovation Group zählt.
Markus Troche schrieb unserer Redaktion das nachfolgende Grußwort zum 14. AUTOHAUS-Schadenforum, das auch in der am vergangenen Montag neu erschienenen Ausgabe des AUTOHAUS-Magazins SchadenBusiness abgedruckt war. Wir geben es für alle Leser des AUTOHAUS-Schaden§manager nachfolgend im kompletten Wortlaut wieder:
Auch künftig soll eine Werkstatt mit gesteuerten Schäden Geld verdienen!
Seit knapp 20 Jahren beschäftige ich mich nun schon mit der Schadenregulierung aus Sicht des Versicherers. In diese Zeit fielen auch die Anfänge der Schadensteuerung in Partnerbetrieben. Ich kann mich noch gut an die vielen Diskussionen erinnern, die wir auf diversen Veranstaltungen mit Werkstätten, anderen Versicherern, Innovation Group, dem Zentralverband der Karosserie- und Fahrzeugbauer und anderen am Schadenprozess Beteiligten geführt haben. Nicht selten ging es emotional und hitzig zu.
Meist drehte es sich um die Frage: Betreiben wir als Schadensteuerer nicht Lohndumping? Kann eine Werkstatt überhaupt von diesen vereinbarten Stundenverrechnungssätzen leben? Geht das nicht zu Lasten der Qualität der Reparatur? Es hieß immer: Schaut euch England an, dort hat es durch Schadensteuerung einen Exodus der K&L-Betriebe gegeben.
Heute, 20 Jahre später, geht es immer noch um diese Fragen, aber wir blicken alle deutlich differenzierter und mit mehr Erfahrung auf diese Thematik. Wir alle haben gelernt, dass auch eine Werkstatt mit gesteuertem Geschäft Geld verdienen kann. Unsere gemeinsame Aufgabe ist es, nun auch dafür zu sorgen, dass das weiter so bleibt.
Schon damals war ich davon überzeugt, dass Schadensteuerung und damit verbunden die Senkung der Gesamtkosten des Schadens bei gleichbleibend hoher Qualität nicht zu Lasten der Verdienstmöglichkeiten der Werkstatt gehen müssen. Dies setzt aber auch den Willen und die Bereitschaft aller Beteiligten voraus, sich die Prozesse und Abläufe innerhalb der Betriebe, aber auch zwischen den Beteiligten genau anzuschauen, um so Zeitfresser und Kostentreiber zu reduzieren. Dies setzt Dialog und
Offenheit voraus, denn nur so kann man auch verstehen, was den Partner antreibt und wie man gemeinsam Lösungen findet.
Partnerbetriebe sind professioneller geworden
Wenn ich mir die Aktivitäten und Veränderungen in den letzten Jahren anschaue, konnten die Beteiligten viele Zeit- und Kostenfresser aus dem Schadenprozess reduzieren. Viele Betriebe haben sich deutlich professioneller aufgestellt, konnten dank berechenbarer, stabiler Auslastung investieren und ihre Abläufe optimieren. Die
Schadensteuerer haben die Betriebe dabei unterstützt, die Kommunikations- und Arbeitsprozesse zu optimieren, und setzen weiter auf die hohe Qualität der Reparatur der K&L-Betriebe.
Instandsetzung steht über allem
Ein ganz wichtiger Faktor der Optimierungen ist aber die Besinnung auf die eigentliche handwerkliche Arbeit – das Alleinstellungsmerkmal der K&L-Werkstätten: die Instandsetzung des beschädigten Teils.
Wir bei Zurich verfolgen seit Jahren in all unseren Qualitäts-Zirkeln, sei es in der Zusammenarbeit mit Innovation Group oder in den Dialogen unserer Sachverständigen mit den Werkstätten, das Ziel, dass die Reparatur/die Instandsetzung immer vor dem Austausch gesehen werden muss. Das nicht nur aus Kostengründen, sondern auch aus Gründen der Werterhaltung des Fahrzeuges und der Schonung der Ressourcen.
Unser Credo ist hier: Unsere Partner müssen vom Handwerk leben und nicht vom Handel.
Die aktuelle Diskussion um die Position des Handwerks unterstützt diese These, denn auch die Handwerksbetriebe rund um das Kfz sind von dem zurückgehenden Interesse junger Leute an klassischen Ausbildungsberufen betroffen. Meines Erachtens zu Unrecht, denn die technische Entwicklung rund um das Kraftfahrzeug ist rasant und fordert höchste Ansprüche an die Auszubildenden und die Ausbildungsbetriebe.
Daher begrüßen wir sehr, dass sich das diesjährige AUTOHAUS-Schadenforum voll und ganz dem Thema Instandsetzung verschrieben hat und das Thema von allen Seiten beleuchtet.
Werden die neuen Vergütungsregeln der Innovation Group unterstützen!
Lassen Sie mich zurückkommen zum Thema Dialog zwischen den Beteiligten: In vielen Diskussionen mit Werkstätten, mit dem BVdP, dem Zentralverband der Karosserie- und Fahrzeugbauer, Innovation Group und uns Versicherern kam immer wieder die Frage auf, wie wir dem Thema Instandsetzung und der damit verbundenen handwerklichen Herausforderung mehr Rechnung tragen können. Aus diesen Diskussionen ist ein aus meiner Sicht sehr guter Ansatz zur Umstellung der Vergütungsregelung unseres
Partners Innovation Group entstanden, der auf dem diesjährigen AUTOHAUS Schadenforum exklusiv vorgestellt wird. Wir begrüßen diese Initiative und werden Innovation Group bei der Umstellung der Vergütungsregelungen unterstützen, getreu dem Motto „Handwerk muss sich lohnen“.
Ich wünsche allen Teilnehmern am diesjährigen AUTOHAUS Schadenforum, der größten Plattform des Dialoges und Austausches ,rund um den Kfz-Schaden' in Deutschland, eine erfolgreiche Veranstaltung, gute Dialoge und viele Ideen zur weiteren Optimierung der Zusammenarbeit.
Markus Troche,
Bereichsleiter Kraftfahrtschaden, Zurich Gruppe Deutschland
Weitere Informationen und Anmeldung: www.autohaus.de/schadenforum2018