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"Der letzte Funke Hoffnung": Musk begründet Wahlaufruf für die AfD

30.12.2024 10:09 Uhr | Lesezeit: 3 min
Tesla-Chef Elon Musk beim Investor Day 2023
US-Milliardär Elon Musk mischt kräftig im Bundestagswahlkampf mit.
© Foto: Screenshot/AUTOHAUS

Der Tesla-Chef hat Gefallen an der AfD gefunden. Er meint, die Partei sei nicht rechtsextrem – und hat dafür ein sehr ungewöhnliches Argument.

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Der US-Milliardär Elon Musk hat seinen Wahlaufruf für die AfD bei der Bundestagswahl erneuert und dafür Kritik aus der Medienbranche und der Politik geerntet. "Die Alternative für Deutschland (AfD) ist der letzte Funke Hoffnung für dieses Land", schrieb Musk in einem Gastbeitrag für die "Welt am Sonntag" (WamS). 

Während Musk sich in der vergangenen Woche noch knapp auf dem ihm gehörenden Onlinedienst X geäußert hatte ("Nur die AfD kann Deutschland retten"), begründete er seine Wahlempfehlung nun ausführlich. Bei den Themen Wirtschaftsbelebung, Energieversorgung und Kontrolle der Migration vertrete die AfD die richtigen Standpunkte.

Musk äußert sich über Partnerin von Alice Weidel 

Außerdem sehe er die AfD dem "politischen Realismus" verpflichtet. Musk, der für provokante Postings in hoher Frequenz auf seiner Plattform bekannt ist und Kanzler Olaf Scholz (SPD) unter anderem als "Narren»" bezeichnet hatte, schrieb in der Zeitung weiter: "Die Darstellung der AfD als rechtsextrem ist eindeutig falsch, wenn man bedenkt, dass Alice Weidel, die Vorsitzende der Partei, eine gleichgeschlechtliche Partnerin aus Sri Lanka hat! Klingt das für Sie nach Hitler?" 

Weidel zitierte auf X einen Ausschnitt aus Musks Beitrag, ohne ihn weiter zu kommentieren: "Die #AfD setzt sich für eine kontrollierte Einwanderungspolitik ein, die der Integration und dem Erhalt der deutschen Kultur und der Sicherheit Vorrang einräumt. Dabei geht es nicht um Fremdenfeindlichkeit, sondern darum, dass Deutschland seine Identität nicht im Streben nach Globalisierung verliert." Das Bundesamt für Verfassungsschutz beobachtet die AfD als rechtsextremistischen Verdachtsfall.

Kanzlerkandidat Merz: Wahlaufruf ist "übergriffig und anmaßend"

Der Kanzlerkandidat der Union, Friedrich Merz, kritisierte Musks Verhalten."Ich kann mich nicht erinnern, dass es in der Geschichte der westlichen Demokratien einen vergleichbaren Fall der Einmischung in den Wahlkampf eines befreundeten Landes gegeben hat", sagte der CDU-Chef den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Der Wahlaufruf sei "übergriffig und anmaßend". 

"Stellen wir uns einen kurzen Augenblick die – berechtigte – Reaktion der Amerikaner auf einen vergleichbar einseitigen Beitrag eines namhaften deutschen Unternehmers in der 'New York Times' zugunsten der Wahl eines Außenseiters im amerikanischen Präsidentschaftswahlkampf vor", sagte Merz. 

Unmut in der Redaktion wegen Musk-Beitrag 

In der "WamS" widersprach der künftige Chefredakteur der "Welt"-Gruppe, Jan Philipp Burgard, den Ausführungen des Milliardärs: "Musks Diagnose ist korrekt, doch sein Therapieansatz, nur die AfD könne Deutschland retten, ist fatal falsch." Beide Beiträge – der von Musk und der von Burgard – waren in der gedruckten Zeitung direkt nebeneinander platziert. 

Innerhalb der Redaktion führte der Musk-Beitrag zu Ärger. Die Ressortleiterin Meinung von "Welt" und "WamS" der Zeitungsgruppe Welt postete auf X, sie habe als Konsequenz aus dem Musk-Text "nach Andruck meine Kündigung eingereicht". Auch andere Welt-Journalisten posteten öffentlich auf X ihren Unmut. 

Medienberichten zufolge soll der Abdruck des Gastbeitrages von Musk bereits vor Heiligabend eine heftige Kontroverse innerhalb der Redaktion ausgelöst haben. So habe der Redaktionsausschuss schon damals vor der Veröffentlichung gewarnt, schreibt der Branchendienst "Medieninsider", der "Spiegel" berichtet von weiterem Streit in der finalen Redaktionskonferenz am Freitag. 

Auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur zu der Genese des Beitrags und zum Umgang mit der internen Kritik antwortete der Medienkonzern Axel Springer mit einem gemeinsamen Statement des noch aktuellen "Welt"-Gruppe-Chefredakteurs Ulf Poschardt und seines Nachfolgers Burgard: "Die aktuelle Diskussion um den Text von Elon Musk ist sehr aufschlussreich. Demokratie und Journalismus leben von Meinungsfreiheit." 

Dazu gehöre es, sich auch mit polarisierenden Positionen auseinanderzusetzen und diese journalistisch einzuordnen. "Das wird auch künftig den Kompass der 'Welt' bestimmen. Wir werden 'Die Welt' noch entschiedener als Forum für solche Debatten entwickeln" 

Appell des Deutschen Journalisten-Verbandes  

Der Vorsitzende des Deutschen Journalisten-Verbandes (DJV), Mika Beuster, rief Redaktionen dazu auf, sich im Bundestagswahlkampf nicht instrumentalisieren zu lassen und "extrem sorgfältig" mit Gastbeiträgen umzugehen. "Deutsche Medien dürfen sich nicht als Sprachrohr von Autokraten und deren Freunden missbrauchen lassen", teilte Beuster mit. 

SPD-Generalsekretär Matthias Miersch sagte dem "Handelsblatt": "Es ist inakzeptabel, dass ausländische Milliardäre versuchen, unsere politische Landschaft zu beeinflussen und dabei Parteien unterstützen, die unsere demokratischen Werte untergraben." Deutschland brauche keine Einmischung von außen "und schon gar keine Unterstützung für rechtsextreme Positionen". 

Der Wahlkampfleiter der Grünen, Andreas Audretsch, teilte mit: "Tech-Milliardäre wie Elon Musk oder chinesische Staatskonzerne haben die Möglichkeit, mit ihren Plattformen und viel Geld unseren demokratischen Diskurs zu untergraben." Das sei eine Gefahr für die Demokratie und die Meinungsfreiheit. 

Musk mischt sich schon länger ein 

Musk gilt als enger Berater des designierten US-Präsidenten Donald Trump und wurde von ihm beauftragt, gemeinsam mit dem Unternehmer Vivek Ramaswamy in einem neu geschaffenen Gremium namens DOGE ("Department of Government Efficiency") Vorschläge zur Kürzung der Regierungsausgaben zu erarbeiten. Der Tech-Milliardär, der als Tesla-Chef zu den großen Arbeitgebern in Brandenburg gehört, mischt sich seit Monaten auch in die britische Politik ein. So hat er der rechtspopulistischen britischen Partei Reform UK seine Unterstützung versichert. 

Vor der geplanten Bundestagswahl am 23. Februar liegt die AfD in Umfragen mit etwa 19 bis 20 Prozent auf Platz zwei, hinter der Union mit mehr als 30 Prozent. Alle im Bundestag vertretenen Parteien schließen eine Zusammenarbeit mit der Rechtsaußenpartei aus.


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KOMMENTARE


Manfred Alter

30.12.2024 - 13:20 Uhr

Angesichts dessen was Musk von sich gibt, kann ich nur sagen: "boykottiert Tesla". Wir haben schon genug Nazis im Land und brauchen nicht noch welche aus Amerika.


Peter Rabeneck

30.12.2024 - 18:34 Uhr

Sehr geehrte Damen und Herren, ich bin sehr besorgt um die Redaktion des Autohaus. Ist der Einfluss Ihrer Geschäftsleitung nun so groß oder möchten Sie Musk und die AfD unterstützen? Entgegen den Empfehlungen des Journalisten Verbands? Da meine Eltern den 2. Weltkrieg erlebt haben und ich selber schon sehr viele Populisten erleben musste, können wir uns nur vor einer weiteren Diktatur schützen, wenn wir gemeinsam für die Demokratie sind und solche Leute von der Bühne verscheuchen und das Verbot der AfD unterstützen.


Udo Räder

02.01.2025 - 08:48 Uhr

Schuster bleib bei deinen Leisten. Möchte mal wissen wie die Reaktion ausfallen würde wenn Politiker in Deutschland sich über die Verarbeitung bei Tesler Fahrzeugen negativ äußern würden. Was nach meiner Meinung absolut gerechtfertigt wäre.


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