Destatis: Zahl der Verkehrstoten steigt 2011 voraussichtlich auf 3.900

Erstmals seit 20 Jahren wird die Zahl der Verkehrstoten im Jahr 2011 wieder ansteigen. Nach Schätzungen des Statistischen Bundesamtes (Destatis), die auf vorliegenden Eckdaten von Januar bis Oktober 2011 basieren, wird sich die Zahl der Verkehrstoten in diesem Jahr auf etwa 3.900 Menschen erhöhen. Das wären rund sieben Prozent mehr Todesopfer als im Jahr 2010. Damit hätte der Straßenverkehr in diesem Jahr durchschnittlich 11 Menschen pro Tag das Leben gekostet. 2010, dem Jahr mit der bisher niedrigsten Zahl an Todesopfern, starben im Durchschnitt 10 Menschen pro Tag. Auch bei den Verletzten ist in diesem Jahr eine Zunahme um etwa fünf Prozent auf 389.000 zu erwarten. Mehr Personen- und weniger Sachschäden Die Gesamtzahl der polizeilich erfassten Unfälle wird bis Jahresende voraussichtlich um mehr als zwei Prozent auf rund 2,35 Millionen sinken. Während die Zahl der Unfälle, bei denen Personen verletzt oder getötet wurden, um rund fünf Prozent auf 303.000 zunehmen dürfte, werden die Unfälle mit ausschließlich Sachschaden schätzungsweise um gut drei Prozent auf 2,05 Millionen abnehmen. Anteil bei tödlich verletzten Zweiradfahrern stark gestiegen Diese Entwicklung des Unfallgeschehens ist nach Ansicht des Statischen Bundesamtes zum Teil auf die Witterung im Jahr 2011 zurückzuführen. Ein im Vergleich zum Vorjahr milder Januar und Februar 2011 hat zu weniger Unfällen, aber mehr Getöteten und Verletzten geführt. Der warme und trockene Frühling hat die Zweiradsaison früh beginnen lassen. Dies hat vor allem zu einem starken Anstieg tödlich verletzter Fahrer und Mitfahrer auf motorisierten Zweirädern von März bis Mai geführt. Auch an der großen Zunahme bei der Zahl der Todesopfer im August 2011 hatten die Zweiradbenutzer einen hohen Anteil. Autobahnen noch sicherer als bisher Aus den bisher vorliegenden tiefer gegliederten Ergebnissen der Monate Januar bis September zeichnet sich weiterhin folgende Entwicklung bei den Verkehrsopfern für das Jahr 2011 ab: Die Zahl der Getöteten auf Autobahnen dürfte auch in diesem Jahr zurückgehen, während sie auf den übrigen Straßen steigen wird. In den ersten drei Quartalen kamen auf Autobahnen sechs Prozent weniger Menschen ums Leben als von Januar bis September 2010. Gleichzeitig stieg die Zahl der Todesopfer innerorts um 4,1 Prozent und auf Landstraßen außerorts sogar um 8,8 Prozent an. Mehr Jugendliche und ältere Fahrer tödlich verunglückt Aufgrund des bisherigen Verlaufs ist zu erwarten, dass mehr Jugendliche im Alter von 15 bis 17 Jahren im Straßenverkehr zu Tode kommen werden als im Jahr 2010. Von Januar bis September 2011 starben 91 Jugendliche im Straßenverkehr, das waren 17 Personen oder 23,0 Prozent mehr als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Auch bei den älteren Menschen im Alter von 65 oder mehr Jahren ist in diesem Jahr mit einer Zunahme bei der Zahl der tödlich Verletzten zu rechnen (+ 7,5 Prozent in den ersten drei Quartalen). Bei den Kindern unter 15 Jahren ist dagegen im Jahr 2011 wieder ein Rückgang zu erwarten, nachdem die Zahl im vergangenen Jahr gestiegen war: Bis Ende September 2011 waren es 25,0 Prozent oder 22 Getötete weniger in dieser Altersgruppe. Nach den bisher vorliegenden Ergebnissen bis September 2011 dürften in diesem Jahr voraussichtlich wesentlich mehr Menschen als Fußgänger oder auf einem Motorrad ums Leben kommen als im Vorjahr. Von Januar bis September 2011 wurden 24,6 Prozent mehr tödlich verunglückte Fußgänger und 13,3 Prozent mehr getötete Motorradbenutzer gezählt. (wkp)