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Branchentreff in Wolfsburg: Klares Votum für ZKF-Mitgliedschaft im ZDK

25.06.2018 21:33 Uhr
Branchentreff in Wolfsburg: Klares Votum für ZKF-Mitgliedschaft im ZDK
Der amtierende ZKF-Vorstand mit (v.l.) Hauptgeschäftsführer Thomas Aukamm, Präsident Peter Börner sowie den Vizepräsidenten Claus Evels, Ulrich Schäfer und Detlev Thedens.
© Foto: ZKF/twinmedia

Der 70. Branchentreff des Zentralverbandes Karosserie- und Fahrzeugtechnik (ZKF) in Wolfsburg setzte Zeichen. Eines davon war das klare Votum, dem ZDK als Mitglied beizutreten, um künftige Herausforderungen und gemeinsame Interessen in einem größeren Verbund angehen und bewältigen zu können.

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Der Zentralverband Karosserie- und Fahrzeugtechnik (ZKF) richtet sich völlig neu aus: Beim jüngsten Branchentreff standen Zukunftsthemen und die neuen Wege des Verbandes im Mittelpunkt. In seiner Grundsatzrede stellte ZKF-Präsident Peter Börner selbstbewusst die Ziele des ZKF vor, zeigte notwendige Veränderungen der Branche auf und betonte die stärkere Zusammenarbeit für mehr gemeinsames Handeln im Sinne des Handwerks.

Kurz vor dem 70. Branchentreff hatte die Mitgliederversammlung des ZKF den Antrag zur Mitgliedschaft im Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) auf den Weg gebracht und damit eine neue Ära in der Geschichte des Verbandes eingeläutet. "Wir werden uns künftig gemeinsam besser aufstellen“, zeigte sich ZKF-Präsident Peter Börner in seiner Grundsatzrede vor den rund 400 Teilnehmern überzeugt. "Die Bewältigung neuer Herausforderungen wird nur gelingen, wenn wir uns verbrüdern mit den Gleichgesinnten in unserer Branche – und das ist auch der ZDK.“

Tiefgreifende Veränderungen erfordern neue Strategien

Peter Börner skizzierte auch die sich bereits heute abzeichnenden Herausforderungen für Mitgliedsbetriebe und die gesamte Branche. "Die Automobilhersteller grenzen sich zunehmend vom freien Markt ab und versuchen, durch digitale Möglichkeiten den gesamten Lebenszyklus des Fahrzeuges für sich zu beanspruchen." Neue technische Entwicklungen und sich stark verändernde Mobilitätskonzepte würden dafür sorgen, dass sich auch das Berufsbild im Karosserie- und Fahrzeugbau sowie dem Kfz-Gewerbe noch stärker verändern wird.

Hinzu käme ein dauerhafter allgegenwärtiger Fachkräftemangel. In einer engen Zusammenarbeit mit dem ZDK könne es gelingen, gemeinsam mehr Karosserie-Fachkräfte auf einem hohen Niveau auszubilden, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Gleichzeitig steigere der anhaltende Preiskampf in der Versicherungswirtschaft den Kostendruck weiter erheblich und immer neue gesetzliche Vorgaben schränkten den Handlungsspielraum der Unternehmer ein. "Diese dramatischen Veränderungen lassen sich besser gemeinsam bewältigen", erklärte Börner. "Mit Einsatz und Engagement wird es uns gelingen, im ZDK als vollwertiges, aber eigenständiges Mitglied die Interessen der ZKF-Mitglieder zu vertreten und die Branche im Sinne der freien Werkstatt voranzutreiben. Die Eigenständigkeit des ZKF bleibt gewahrt."

"Müssen auf den Bildschirm des Fahrzeuges"

Eine zentrale Aufgabe für die Zukunft werden die Telemetrie und die daraus entstehenden neuen Serviceleistungen rund um das Fahrzeug sein. "Uns im ZKF wird es alleine nicht gelingen, eine Telemetrie-Datenbank aufzubauen, in welche per Gesetzgebung alle Fahrzeuge ihre Zustands- und Bewegungsdaten einspielen", betonte der ZKF-Präsident. Diese Datenbank sei aber Voraussetzung dafür, dass freie Werkstätten und damit auch Reparaturfachbetriebe künftig noch im Bewusstsein des Autofahrers vorkommen. Börner wörtlich: "Gemeinsam müssen wir erreichen, dass wir auf den Bildschirm des Fahrzeuges kommen." Auch dafür sei der Schulterschluss mit dem ZDK besonders wichtig, um politischen Einfluss auf die EU-Gesetzgebung zu nehmen und technische Lösungen zu entwickeln.

Gemeinsam mehr bewegen

"Schon heute haben wir mit dem ZDK bereits viele erfolgreiche Lösungen für unsere Mitgliedsbetriebe geschaffen", unterstrich Peter Börner während des Branchentreffs in Wolfsburg. Dazu zählte er die Interessengemeinschaft für Fahrzeugtechnik und Lackierung (IFL), die Arbeit des Kraftfahrzeugtechnischen Institutes (KTI) sowie die Gemeinschaftsentwicklung des Multimarken-Diagnosegerätes EuroDFT. Diese Zusammenarbeit lasse sich künftig weiter ausbauen.

Erfolgsgeschichte repair-pedia

Bereits seit fast zwei Jahren ist die webbasierte Wissensdatenbank repair-pedia online und wird von mehr als 1.000 Mitgliedsbetrieben genutzt. "Die Idee aus der Agenda 2020 des ZKF, die der Vorstand auf Basis vieler Anforderungen der Ausschüsse und Mitglieder verwirklicht hat, ist eine Erfolgsgeschichte", zog der ZKF-Präsident ein positives Fazit und ergänzte: "Die Zusammenarbeit mit der EUROGARANT AutoService AG zeigt, welche starken Lösungen der Verband und die AG gemeinsam entwickeln können." Heute haben die Fachbetriebe des ZKF Zugriff auf 280.000 Reparaturanleitungen und -tipps. Repair-pedia ist über entsprechende Schnittstellen zu den Kalkulationssystemen verbunden und zeigt diese automatisch an.

Die Ressourcen der Unfallschadenreparatur werden knapp

Insgesamt beschrieb Peter Börner die Auslastung in den Betrieben des Nutzfahrzeug-
Neubaus, der Reparatur und Restaurierung als sehr gut. "Wir kämpfen jedoch mit unerreichbaren Zeitvorgaben und kaum zu findendem Fachpersonal, ständig steigenden administrativen Aufgaben und anschließender Kürzung unserer Leistungen."

Nach wie vor steige die Anzahl und Komplexität der Schäden, die Anzahl der Handwerksbetriebe und Autowerkstätten gehe jedoch zurück. "Was uns nicht gelingt, ist Angebot mit Nachfrage und Preis in Einklang zu bringen." Der ZKF-Präsident warnte davor, den ruinösen Wettbewerb der Versicherer und Rechnungskürzer so weiter fortzusetzen. "Wenn hier nicht umgedacht wird, dann wird sich die Zahl der Werkstätten im Verhältnis zu den Schäden deutlich verringern und die Schadenlenkungs-Branche findet zukünftig keine ausreichenden Ressourcen mehr für die Reparatur."

Börner erinnerte zudem daran, dass es einen Unterschied zwischen der EUROGARANT AutoService AG und Versicherern wie HUK-Coburg oder Schadenlenkern wie Innovation Group gebe. "Im Gegensatz zu Versicherern und Schadenlenkern hat sich EUROGARANT an Entwicklungen wie EuroDFT, repair-pedia oder IFL beteiligt und sorgt für gute Einkaufskonditionen bei Teilen und Werkzeugen."

"Arbeitszeitvorgaben sind eine Katastrophe"

Deutliche Kritik übte Peter Börner an den Arbeitszeitvorgaben für die Schadenkalkulation, die als Grundlage für die Berechnung des Reparaturaufwandes dienen. "Die Vorgaben sind eine Katastrophe. Jährlich sammelt die IFL über 400 Beweise dafür, dass die Arbeitszeiten nicht stimmen." Kein Wunder, erklärte der ZKF-Präsident, die Zeiten seien ursprünglich ausschließlich für Garantiearbeiten zwischen Automobilhersteller und Vertragshändler vereinbart worden.

"Auf der Übertragungskette zwischen Dienstleistern, die die Zeiterfassung per 3D-Zeichnung vornehmen und erfassen, bis in die Software der Werkstätten, gehen viele Daten verloren. Zudem werden Zeitvorgaben oft aus Vorgänger- und Vergleichsmodellen mathematisch auf das neue Modell hochgerechnet." Das insgesamt produziert elementare Fehler, hieß es in Wolfsburg. "Diese falschen Vorgaben werden dann den Werkstätten als Basis ihrer Kalkulation vorgeschrieben, von denen wir alle wissen, dass diese weder nachvollziehbar noch erreichbar sind."

Nach wie vor stehe die Branche auch vor einem weiteren Problem, verursacht durch die Rechnungskürzungen der Versicherer und Prüfdienstleister. "Gemeinsam mit EUROGARANT bieten wir mit dem Dienstleistungsservice für Betriebe zwar eine effektive Lösung, doch vielen Werkstätten kosten die ungerechtfertigten Kürzungen immer noch Zeit und Nerven. Wir werden deshalb künftig verstärkt rechtlich gegen Rechnungskürzungen vorgehen", kündigte Peter Börner an.

Renditedruck im Unfallreparaturfachbetrieb steigt

Diese Situation und der wachsende administrative Aufwand in den Fachbetrieben erhöhen nach Ansicht des Zentralverbandes den Renditedruck auf die Werkstätten. Abzüge, Arbeitszeiten, Rechnungen und Fachkräftemangel belasten laut ZKF Branchenbericht 2017 die Branche. Der EBITDA, also der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen, lag bei 4,8 Prozent: Die durchschnittlichen Stundensätze bei 98 Euro (Karosserie) und 105 Euro (Lackierung ohne Material). Insgesamt lag die Betriebsleistung der Unternehmen im Durchschnitt bei 1,6 Millionen Euro.

"Dass wir immer noch Geld verdienen, wenn auch erschreckend wenig, liegt nicht an den Konditionen, sondern an unserer Kundenstruktur", kommentierte Peter Börner die Entwicklung. Privat-, Stamm-, Industrie- und ungesteuerte Direktkunden würden wesentlich zu dem Ergebnis beitragen. "Diese Kundengruppen werden jedoch weniger, da sich das Verhältnis der jungen Generation zum Automobil ändert und immer mehr Versicherer Verträge mit Werkstattbindung verkaufen."

Neue Herausforderungen im Nutzfahrzeug-Neubau

Der Zentralverband vertritt auch die Interessen der Betriebe, die Aufbauten für Nutzfahrzeuge fertigen. Die wirtschaftliche Situation in dieser Branche sieht laut Branchenbericht 2017 negativ aus. Mit einem durchschnittlichen Umsatz von 4,5 Millionen Euro und einem EBITDA von 0,9 Prozent bleibt rein rechnerisch ein operativer Gewinn vor Steuern, Investitionen und Abschreibungen von 40.000 Euro. "Auch im Nutzfahrzeugbereich gelingt es uns nicht, Angebot, Nachfrage und Preis in Einklang zu bringen", erklärte Peter Börner. "Wenn Betriebe hier ein neues Werkzeug kaufen, ist das Betriebsergebnis gleich negativ. Ist das zu glauben?"

Zudem belasten die Handwerksbetriebe die gesetzlichen Vorgaben zur Ermittlung und Nachweis von Abgasemissionen und Verbrauch nach dem Nutzfahrzeug Um- oder Ausbau. Einige Hersteller aus der Industrie würden die Betriebe zwar mit Berechnungsprogrammen unterstützen, viele OEMs könnten jedoch noch gar keine Lösung anbieten.

Peter Börner sieht hier in der fortschreitenden Elektromobilität gerade im Nutzfahrzeugbereich perspektivisch eine Entlastung durch den Wegfall der Prüfungen. "Es gibt in dieser Situation auch Chancen", hob der ZKF-Präsident in seiner Grundsatzrede hervor. "Wenn die Industrie es kaum schafft, Nutzfahrzeuge mit Elektroantrieb auf die Straße zu bringen, dann könnten Nachrüstlösungen der Handwerksbetriebe oder Konzepte wie Street-Scooter neue Möglichkeiten eröffnen."

Der Zentralverband unterstützt die Betriebe mit zahlreichen Maßnahmen, um sich im Wettbewerb des Nutzfahrzeugbaus zu behaupten. Darüber hinaus wird das deutschlandweite Servicenetzwerk der EUROGARANT-Fahrzeugbau-Fachbetriebe (EFF) umstrukturiert (vormals EUROGARANT-Nutzfahrzeug-Service ENS) und leistungsstärker aufgestellt.

Querdenker sorgen für neue Ideen

Über die Zukunft des Zentralverbandes diskutieren regelmäßig junge Betriebsinhaber, die sich zum Querdenkerkreis zusammengeschlossen haben. Was bewegt die nächste Generation, wie können sich die Verbandsstrukturen ändern? Peter Börner nannte in seiner Grundsatzrede einige Themen, die die Querdenker besprechen. Ob die Abschaffung der Dreigliedrigkeit im Handwerk, Umgang mit der Tarifbindung in der Ausbildung oder Unterstützung bei der Betriebsnachfolge – die jungen Unternehmer diskutieren Zukunftsthemen ohne Tabu. Für ZKF-Präsident Peter Börner sind Querdenkerkreis und Ausschüsse des Verbandes wichtige Säulen einer lebendigen und starken Verbandsstruktur.

Besonderer Dank an Sponsoren

Der Dank des ZKF-Präsidenten galt auch den Sponsoren Carlofon GmbH, Schwacke GmbH und Volkswagen Nutzfahrzeuge für die finanzielle Unterstützung beim diesjährigen Branchentreff in Wolfsburg.   (wkp)

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