Der Verkehrssicherheitspreis des VdM wurde Jürgen Bönninger am 13. Dezember 2023 im Rahmen einer Diskussionsveranstaltung des Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR) in der Berliner Eventlocation "Wartehalle" verliehen. In ihrer Laudatio betonte Kirsten Lühmann, ehemalige Bundestagsabgeordnete der SPD, Verkehrs- und Sicherheitsexpertin, sowie Vizepräsidentin der Landesverkehrswacht Niedersachen und Vorstandsmitglied im DBB Deutschen Beamtenbund, neben Jürgen Bönningers fachlichen Qualifikationen auch seine menschlichen und gesellschaftspolitischen Eigenschaften. Jürgen Bönninger sei Innovator, Ingenieur und Idealist. "Das Sachverständigenwesen durchzieht sein ganzes Leben." Immer wieder habe er Dinge angesprochen, die nicht in Ordnung sind, dann versucht, sie zu ändern und das sehr erfolgreich. "Wichtig war ihm dabei immer ingenieurethisches Handeln umzusetzen, Willen, Talent und Wissen für die Menschen einzusetzen."
Jürgen Bönninger, 1957 in Leipzig geboren, studierte an der TU Dresden Maschinenbau mit Abschluss zum Diplomingenieur. Nach seinem Studium ist er von 1982 bis 1990 Kraftfahrzeugsachverständiger für nationale und internationale Typgenehmigung am Kraftfahrzeugtechnischen Amt/KTA der DDR in Dresden. In den 80´er Jahren in der oppositionellen Freiheitsbewegung engagiert, ist Bönninger nach der friedlichen Revolution einer der sieben Gründungsgesellschafter der TÜV Ost Verkehrs- und Fahrzeugtechnik GmbH. Die im Dezember 1990 erfolgte Verschmelzung mit der DEKRA im Westen erfolgt auf Augenhöhe, was nach der Wiedervereinigung selten genug vorkam. Hier war es unter anderem sein großer Verdienst, die Arbeit der Kfz-Sachverständigen aus dem Osten mit denen aus dem Westen Deutschlands zu koordinieren. Als Leiter der technischen Prüfstelle von Dekra in Dresden hat Bönninger Anfang der 90´er Jahre maßgeblich zur Verkehrssicherheit in den neuen Bundesländern beigetragen.
1999 ist er Mitbegründer und Geschäftsführer der TÜV/DEKRA-Arbeitsgemeinschaft arge tp 21, Dresden. Ihre Schwerpunkte liegen auf dem Gebiet der Weiterentwicklung und Modernisierung der Fahrerlaubnisprüfung und der Fahrzeugbegutachtung. 2004 initiiert er eine neue Gesellschaft für die Weiterentwicklung von Prüftechnologien und -geräten für Fahrzeugelektronik, die FSD Fahrzeugsystemdaten GmbH. Sie kümmert sich als beliehene Stelle um die Erstellung von einheitlichen Vorgaben zur Überprüfung elektronischer Systeme bei der Hauptuntersuchung und der Sicherheitsprüfung in Kraftfahrzeugen. Bönninger sieht in der Einbindung von privaten Akteuren bei der Erfüllung öffentlicher Aufgaben und der Verleihung dazu notwendiger Befugnisse an diese eine effektive Entlastung von Bund und Ländern.
Eine große Rolle spielt in diesem Zusammenhang auch der Datenschutz, den Bönninger besonders hoch hält im Sinne der Verbraucher. Hier hat er sich national und international in der Fachwelt einen ausgezeichneten Ruf erarbeitet.
Neben seinen hauptberuflichen Aktivitäten lehrt und forscht Bönninger: In der Zeit von 1987 bis 1990 war er Gastdozent für die Lehrveranstaltungen Nutzfahrzeuge und Sachverständigenwesen an der Hochschule für Verkehrswesen „Friedrich List“ in Dresden. Seit 2012 ist er als Lehrbeauftragter für Sachverständigenwesen an der Dresdner Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW, Fakultät Maschinenbau) tätig, seit 2013 als Lehrbeauftragter an der Dresden International University (DIU) und seit 2021 zudem als Lehrbeauftragter an der Verkehrswissenschaftlichen Fakultät an der Technischen Universität Dresden (TUD).
Jürgen Bönninger ist ausgewiesener Experte für die Entwicklung von Prüftechnologien für Kraftfahrzeuge und Anhänger sowie im Bereich der theoretischen und praktischen Fahrerlaubnisprüfung. Er arbeitet in nationalen und internationalen Fachausschüssen und leitet den Vorstandsausschuss Fahrzeugtechnik beim Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR) und ist Mitglied des VDI-Fachbeirats Kraftfahrzeugtechnik. Im Jahr 2021 wurde Jürgen Bönninger die Ehrendoktorwürde Dr.-Ing. e. h. der Fakultät Verkehrswissenschaften an der Technischen Universität Dresden verliehen.
Der goldene VdM-Dieselring wird seit 1955 alljährlich an herausragende Persönlichkeiten verliehen, die sich um die Verkehrssicherheit verdient gemacht haben. Der Ring, in dem ein Splitter des ersten Versuchsmotors von Rudolf Diesel aus dem Jahre 1893 eingearbeitet ist, symbolisiert auch die Verantwortung gegenüber der Gesellschaft, der sich die VdM Mitglieder verpflichtet fühlen. (fi/wkp)