Im Sommer wird das Auto rasch zum Backofen – mit Temperaturen von bis zu 60 Grad Celsius. Die gefährlichen Folgen: Autofahrer werden unkonzentriert, das Unfallrisiko steigt. Für zurückgelassene Kinder oder Tiere kann ein in der Sonne geparktes Auto sogar lebensgefährlich werden. Der ADAC gibt nun ganz neue Antworten auf die vielfach gestellten Fragen, ob es einen Unterschied macht, die Fenster einen Spalt zu öffnen? Oder vor allem: Hat die Autofarbe einen Effekt auf die Hitzeentwicklung im Wagen? Helfen eventuell getönte Scheiben gegen Hitze?
Was schlicht nichts bringt
"Selbst leicht geöffnete Fenster machen keinen Unterschied", ist die erste Erkenntnis des Münchner Autofahrer-Clubs. Bei einer Untersuchung baugleicher Fahrzeuge mit unterschiedlichen Fensteröffnungen bei 28 Grad Celsius Außentemperatur ergab sich nahezu dasselbe Bild: Binnen kürzester Zeit erreichte die Temperatur im Wageninneren bedrohliche Werte. Blieben die Fenster geschlossen, wurden nach zehn Minuten 38 Grad und nach 20 Minuten sogar 45 Grad gemessen. Waren zwei Fenster leicht geöffnet, erreichten die Werte immerhin noch 36 bzw. 42 Grad Celsius (nach zehn bzw. 20 Minuten).
"Lackfarbe irrelevant"
Nach einer Stunde in der prallen Sonne kletterte die Temperaturanzeige jeweils deutlich über die 50-Grad-Marke. Daher sollten Autofahrer niemals Kinder oder Tiere im Wagen im Sommer zurücklassen. "Unerheblich ist, ob es sich um ein weißes oder schwarzes Fahrzeug handelt", ist außerdem eine ganz zentrale Aussage. Die ADAC Experten stellten keinen Unterschied in der Hitzeentwicklung abhängig von der Lackfarbe fest.
Was zumindest ein klein wenig hilft
Einen kleinen Effekt haben immerhin Wärmeschutzverglasung oder getönte Scheiben. Denn den größten Anteil bei der Hitzentwicklung im Auto haben die Fensterflächen. Deren Größe, der Einstrahlwinkel der Sonne sowie die Farbe des Innenraums haben einen starken Einfluss auf die Erwärmung. Auch Folien an den Fenstern schützen, indem sie das Sonnenlicht, das für die Wärme sorgt, reflektieren.
Gefahr für die Haut
Vorsicht: Viele Autofahrer glauben, dass sie hinter der Autoscheibe vor UV-Strahlung gut geschützt sind. Das stimmt nur bedingt. Die Frontscheibe schützt zwar weitestgehend vor UV-A und UV-B-Strahlung – die Seitenscheiben lassen allerdings die UV-A-Strahlung passieren, die eine vorzeitige Hautalterung und im schlimmsten Fall Hautkrebs verursachen kann.
Wie man der Hitze im Auto trotzt
Immerhin hat der ADAC auch einige Tipps auf Lager, wie man sich zumindest vor der Hitze im Fahrzeug ein wenig schützen kann:
• Türen und Schiebedach des von der Sonne aufgeheizten Fahrzeugs öffnen und gut durchlüften
• Fenster und Schiebedach schließen, wenn die Klimaanlage anfängt zu wirken
• Zu Fahrtbeginn die Lüftung auf die höchste Stufe stellen
• Beim Parken eine Sonnenschutzmatte auf die Windschutzscheibe legen
• Auf Ledersitze ein Handtuch legen – der Bezug heizt sich stark auf. (bs)