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Sanierungsprogramm: Opel verzichtet auf Kündigungen

09.11.2017 09:13 Uhr
Michael Lohscheller
Opel-Chef Michael Lohscheller: "Bei unserer Suche nach Kostenreduzierungen drehen wir jeden Stein um." Der drastische Umbau betrifft auch das oberste Management.
© Foto: Arne Dedert/dpa

Noch ist der Plan zum Neustart bei Opel eben nur ein Plan. Doch die ambitionierte Elektro-Strategie und eine viel einfachere Produktion nach Vorgaben des neuen Eigners PSA lassen die Beschäftigen auf bessere Zeiten hoffen.

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Von Christian Ebner/dpa

Der Autohersteller Opel will ohne betriebsbedingte Kündigungen und Werkschließungen die Kurve in die Gewinnzone kriegen. Die Tochter des französischen PSA-Konzerns stellte am Donnerstag einen ambitionierten Sanierungsplan vor, mit dem das zuletzt verlustreiche Unternehmen im Jahr 2020 einen operativen Gewinn von zwei Prozent des Umsatzes schaffen will. Er beinhaltet einen forcierten Wechsel auf Technologien des Peugeot-Mutterkonzerns PSA und eine schnelle Einführung von Elektromodellen, um die Abgasvorgaben der Europäischen Union einhalten zu können.

Die Lohnkosten sollen über Abfindungen, innovative Arbeitszeitkonzepte und Altersteilzeit gesenkt werden, kündigte der neue Opel-Chef Michael Lohscheller an. So sollen zahlreiche 40-Stunden-Verträge auf die tariflich vereinbarten 35 Stunden zurückgefahren werden. Die genaue Ausgestaltung wie auch der Zeitraum des Kündigungsschutzes ist noch Gegenstand von Verhandlungen mit den Arbeitnehmern. Bis Ende 2018 sind die rund 19.000 Opel-Beschäftigten in Deutschland ohnehin vor betriebsbedingten Kündigungen geschützt. Insgesamt beschäftigt das Unternehmen gemeinsam mit der britischen Schwestermarke Vauxhall rund 38.000 Menschen an zehn europäischen Standorten.

Opel will bei seinem Sanierungsprogramm "Pace" (engl. Tempo) mit einem schnellen Schwenk auf die Technologie des neuen Mutterkonzern PSA in die Gewinnzone kommen. Dafür werden auch zwei bereits geplante Modelle, die noch auf der Technik des früheren Eigners General Motors basieren, in den Werken Eisenach und Rüsselsheim durch neue Projekte auf PSA-Plattformen ersetzt. Die Produktionskosten für jeden neuen Opel sollen um 700 Euro sinken, so dass bereits ab 800.000 Autos die Gewinnzone erreicht werde, kündigte Opel an.

Historischer Tag für Opel 

"Dies ist ein historischer Tag für Opel", sagte Lohscheller. Es seien Elektrovarianten für jede Baureihe vorgesehen. Dabei spielt der noch von GM entwickelte Opel Ampera-E keine Rolle mehr. Im Jahr 2020 will Opel mit PSA-Technologie bereits vier Elektro-Modelle inklusive des neuen Corsa auf dem Markt haben und vier Jahre später jedes Modell auch in einer E-Variante anbieten können.

Jeder neue Opel werde im Rüsselsheimer Entwicklungszentrum geplant, das zudem Entwicklungsthemen wie die Brennstoffzelle für den gesamten Konzern übernehmen soll. Das Komponentenwerk in Kaiserslautern soll künftig PSA-Motoren herstellen.

Die Arbeitnehmervertreter reagierten positiv auf die Pläne, die auch verstärkte Exporte vorsehen. Der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Wolgang Schäfer-Klug betonte den Unterschied zum Alt-Eigentümer GM. Dessen Konzernregal sei bezüglich alternativer Antriebe leer gewesen und Opel sei eine eigene Entwicklung untersagt worden. "Dies ist nun anders: PSA verfügt über eine klare CO2-Strategie, die Opel hilft, einen nachhaltigen Zukunftsplan zu präsentieren." Die allgemeinen Beschäftigungszusagen müssten nun in Verhandlungen für den Zeitraum bis 2020 verschriftlicht werden.

Einsparungen vorgesehen

Durch eine schlankere Produktpalette, eine kostengünstigere Produktion mit viel mehr Gleichteilen sowie einen gemeinsamen Einkauf will Opel/Vauxhall bis 2020 jedes Jahr 1,1 Milliarden Euro Kosten einsparen. Danach sollen es sogar 1,7 Milliarden Euro jährliche Einsparungen sein, wie Lohscheller erklärte. Opel plant eine Exportoffensive, mit der bis 2022 rund 20 neue Märkte erschlossen werden sollen, beginnend mit Ländern wie Argentinien, Saudi-Arabien oder Taiwan. Der Gang nach China und Brasilien werde darüber hinaus geprüft, kündigte der Opel-Chef an. Die Gewinnschwelle werde künftig bereits bei 800.000 verkauften Fahrzeugen erreicht.

PSA-Chef Carlos Tavares stimmte die Opel-Belegschaft auf ein hohes Umbautempo ein. "Es muss ganz klar sein, dass wir nur fünf Prozent geleistet haben und jetzt 95 Prozent der Umsetzung vor uns haben", sagte Tavares bei der Vorstellung der Pläne am Opel-Stammsitz Rüsselsheim. "Die Situation ist dramatisch, das sollten wir ohne Umschweife auch sagen." Man dürfe keine Zeit verlieren.

Der einstmals glanzvolle Autohersteller Opel hat unter der Ägide des Vorbesitzers General Motors seit 1999 keinen Jahresgewinn mehr geschafft. Zum 1. August dieses Jahres hatte die Peugeot/Citroën-Mutter PSA das Unternehmen samt der britischen Schwestermarke Vauxhall übernommen.

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KOMMENTARE


Mr. Mr.

09.11.2017 - 15:59 Uhr

Glückwunsch!Da war die Rede vom Verlust für Tausende Angestellte und siehe da....Während es bei vielen anderen Firmen genau darauf hinaus gelaufen wäre, geht es bei Opel auch anders. So zu sagen "ZURüCK In DIE ZUKUNFT"! Da kann man nur gratulieren und hoffen, dass das Schule macht! Das sich Chevrolet endlich verabschiedet hat, war bestimmt das Beste was den Opelanern passieren konnte, aber das ausgerechnet der PSA Konzern was reißen tut, hätte ich nie gedacht - Kompliment!


emkregio

09.11.2017 - 18:04 Uhr

Glückwunsch wozu? Da werden schon noch die Kündigungen kommen.Leider!


Dr. Bartholome

10.11.2017 - 12:04 Uhr

Hat niemand nach den Auswirkungen auf das heute bestehende Vertragshändler-Netz gefragt? Kommt sicher noch.


Opelpiet

10.11.2017 - 13:53 Uhr

An alle Pessimisten (emkregio), wer seinen Job vernünftig auskleidet und dem Unternehmen Opel zum Aufschwung verhilft, wird dort auch eine Zukunft haben.Schwarzseher haben wir bei uns genug!


Ted

10.11.2017 - 14:23 Uhr

Vorweg, das Opel endlich neue Märkte erschließen darf , ist hier der bedeutendste Satz für das Unternehmen und ist eines der wichtigsten Eckpfeiler des Gelingen zum Bestehen des Unternehmen!Der weitere Plan kann aber nur funktionieren, wenn er nicht wie einst, im sich Todsparren seiner Produkte endet!Deshalb kann ich nur warnen nicht die gleichen Fehler zu begehen, die schon ein Herr Louis R.Hughes mit dem Prof. Peter Hanenberger, begehen wollten und Opel als einen beliebig austauschbaren Massenhersteller zu verkommen, der sich nur noch bis zur unteren Mittelklasse und über „ Masse“ und nicht Klasse artikulieren sollte ! Das ging damals schon "fast" schief und dieses wird so in der Zukunft, erst recht nicht gelingen, wenn keine emotionalen qualitativ Wertigen Produkte auf den Markt gebracht werden.Image kann nur entstehen, mit Technisch ambitionierten Leuchttürmen, mit Ah-Ha Effekten!Image kann leider nur, von Oben nach Unten abstrahlen, niemals umgekehrt ! Man wird einfach keinem Konsumenten klar machen können,dass es wesentlich schwieriger ist, einen Kleinwagen mit kleinst Budget,mit den gleichen Rahmenbedingungen erfolgreich zu konstruieren, wie ein Fahrzeug aus der Ober- oder Luxusklasse ! Dafür erhält man von dem geschätzten Kunden, niemals den Respekt und die Achtung die dieses Produkt nötig hätte.Aber für Fahrzeuge mit geballter Hochleistungstechnik und Optischer und Haptischer Qualität, hagelt es Bewunderung und Ehrfurcht, die dann die Marke erstrahlen lässt.Nur hier hat man dann, für seine Kleinst- Klein- und Mittelklassenwagen ein Fundament um diese gerade gegen die asiatische Konkurrenz positiv, werthaltiger abzugrenzen! Opel braucht hier dringen Leuchttürme und ob man die durch reine Einsparung und nur zweit Plattformen errichten kann wage ich zu bezweifeln!!Ich als studierter Ing. und Vertriebsexperte mit fast 30 Jahren Erfahrung, weiß wovon ich da Rede! 2.Thema Elektrifizierung: Also zu dem "Supergau" Elektrofahrzeug, der ungeahnte Umweltfolgen bzgl. Zerstörung von Naturflächen, mit enormen Wasserverbrauch und CO² Ausstoß für die Gewinnung von seltenen Erden und für die Herstellung der Batterien ( LI-Se- Zellen), des Magnetkern der E-Motoren, sollte sich jeder verantwortliche genau überlegen! Die Infrastruktur wird eh nie erreicht werden können mit reinen E-Fahrzeugen als Ersatz aller derzeit fahrenden Fahrzeugen mit konventionellen Antrieben!Wir haben die höchst entwickelte Motorentechnologie, die größte Grundlagenforschung und sollen " Nur " Elektromotoren bauen?!?!?Wo uns alle Asiaten sofort auf gleicher Höhe begegnen!!! Das wäre kollektiver Selbstmord, wo es wesentlich intelligentere Lösung mit Wasserstoff geben würde, wo wohl dann "nur" die Mineralölindustrie etwas dagegen hätte !Aber unsere Industrie könnte nach wie vor Verbrennungsmotoren bauen, in Kombination als Hybrid oder Rangeextender mit einer Fluidbatterie, die nun wieder Sinn machen würde, weil die Energie für die hohen Temperaturen die eine Fluidbatterie benötigt, ja die Onbord-Generatoren, problemlos bereit stellen könnten ! Vorteil , keine LI-Batterien mehr mit der ganzen Umweltproblematik, keine Infrastrukturprobleme bzgl. Laden, und der Technologievorsprung bleibt in EUROPA! Opel hat Rangeextender-Technologie ( oder GM -Patent _Lizenzen ?) wie BMW auch (was wunder), ein hervorragendes TEZ und Grundlagenforschung, warum sollte die PSA das platt machen ?!Und auf die Unternehmensberatung McKinsey, hinsichtlich Elektrofahrzeuge (rein elektrisch )sollte man hierbei mal überhaupt nicht hören und auf gar keinen Fall auf diesen Zug von McKinsey aufspringen.In diesem Sinne Ted


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