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Statistik: ADAC kritisiert Wirkungslosigkeit von Umweltzonen

22.03.2013 08:28 Uhr
Die Einführung von Umweltzonen hat nach Angaben des ADAC zu keiner schnelleren Erneuerung des Pkw-Bestandes geführt.
© Foto: imago/HRSchulz

Laut dem Autoclub ergibt der Vergleich verschiedener deutscher Städte mit und ohne Umweltzone nur minimale Unterschiede hinsichtlich der Plakettenverteilung. Die DUH hat Zweifel an der Methodik.

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Die Einführung von Umweltzonen in Deutschland im Jahr 2008 hat nach Angaben des ADAC zu keiner schnelleren Erneuerung des Pkw-Bestandes geführt. "Wie die Auswertung aktueller Zulassungszahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) verdeutlicht, ergibt der Vergleich verschiedener deutscher Städte mit bzw. ohne Umweltzone nur minimale Unterschiede hinsichtlich der Plakettenverteilung", sagte Ulrich Klaus Becker, ADAC-Vizepräsident für Verkehr, am Freitag in Berlin. "Behauptungen, Umweltzonen hätten die Erneuerung des Fahrzeugbestandes beschleunigt, sind somit klar widerlegt."

Für seine Analyse hatte der ADAC die beiden Städte München – seit 2008 mit Umweltzone – und Hamburg, wo es keine Einfahrbeschränkungen gibt, unter die Lupe genommen. Demzufolge ist der Anteil der Pkw mit grüner Plakette mit 89,7 Prozent in Hamburg sogar geringfügig größer sei als der in München mit 88,9 Prozent. Auch bei den Fahrzeugen, denen keine Plakette zugeteilt wird, erweist sich nach den Zahlen die Hansestadt als die "grünere" Metropole: 3,2 Prozent der Hamburger Pkw erhalten keine Umweltplakette, 4,3 Prozent sind es in München.

Nach Ansicht des Autoclubs führte nicht die Einführung der Umweltzonen zu einem spürbaren Rückgang der Fahrzeuge ohne Plakette, sondern in erster Linie eine Umstellung des KBA bei der Erfassung der zugelassenen Kfz. Die Kategorie der vorübergehend stillgelegten Fahrzeuge werde seit dem Jahreswechsel 2007/08 nicht mehr in der Bestandsstatistik geführt – dies erkläre den Rückgang in der Statistik bei Fahrzeugen ohne Plakette. Becker: "Die tatsächlichen Veränderungen hin zu schadstoffärmeren Autos sind somit vor allem dem üblichen Flottenwechsel geschuldet." Eine aktuelle Untersuchung der Europäischen Forschungsvereinigung für Umwelt und Gesundheit im Transportsektor (EUGT) belege ebenfalls die "nahezu vollständige Wirkungslosigkeit von Umweltzonen".

Das sieht die Deutsche Umwelthilfe (DUH) anders. DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch nannte die Umweltzone "eines der Erfolgsinstrumente der Luftreinhaltung in Deutschland" – wenn sie konsequent umgesetzt und überwacht werde. Er verwies auf entsprechende Studien des Umweltbundesamts und des Helmholtz Zentrums in München.

DUH: Methodische Fehler bei ADAC-Auswertung

Dem Autoclub warf Resch methodische Fehler vor: "Der ADAC hat für seinen Städtevergleich mit München ausgerechnet die Stadt als Referenz herangezogen, die für die zahlreich gewährten Ausnahmen und laxe Umsetzung der Umweltzone im Herbst 2012 durch das Verwaltungsgericht zur drastischen Verschärfung verurteilt wurde." Außerdem habe die bayerische Hauptstadt die Einhaltung der Regelungen bis vor kurzem kaum kontrolliert. Als Vorbild bezeichnete Resch Berlin, wo eine frühzeitige Umstellung auf die grüne Plakettenpflicht und konsequente Kontrollen den gesundheitsschädlichen Dieselruß verringern habe können. (se/rp)

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KOMMENTARE


egon sunsamu

28.03.2013 - 10:04 Uhr

Eine Frage an Herrn Resch, der offenbar so sehr vom Erfolg dieser Plakettenposse überzeugt ist:Woher weiss der Wind der die Schadstoffpartikelchen in der Atmosphäre verteilt, dass er an der Grenze einer Umweltzone abdrehen muss???Tatsache ist: die Umweltindustrie bietet vielen "Experten" eine oft gut bezahlte Beschäftigung, die andere gerne schikanieren und kontrollieren...


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