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Gutachten: Privat finanzierter Autobahnbau rechnet sich nicht

12.06.2014 09:59 Uhr
Verkehrsminister Dobrindt will beim Autobahnbau verstärkt auf öffentlich-private Partnerschaften setzen. Auch weil dies billiger sei.

Minister Dobrindt will beim Straßenbau weiter auf öffentlich-private Partnerschaften setzen. Auch, weil es wirtschaftlicher sei. Was der Bundesrechnungshof so ganz anders sieht und davon abrät.

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Ein privat finanzierter Autobahnbau rechnet sich nach Einschätzung des Bundesrechnungshofes für den Staat nicht. Fünf der bisher sechs vergebenen Projekte in öffentlich-privater Partnerschaft (ÖPP) seien um insgesamt gut 1,9 Milliarden Euro teurer gewesen, als es eine herkömmliche Finanzierung über den Haushalt gewesen wäre. Solange sich die Finanzierungskonditionen von Bund und Privaten nicht entscheidend annähern, sollte auf haushaltsfinanzierte ÖPP-Projekte im Straßenbau in der derzeitigen Ausgestaltung verzichtet werden, raten die Rechnungsprüfer.

Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) will dagegen verstärkt auf ÖPP-Projekte setzen - unter anderem wegen verbesserter Wirtschaftlichkeit, Terminsicherheit und hoher Bauqualität. Aus Sicht der Grünen sind öffentliche-private Partnerschaften beim Straßenbau ein Milliardengrab. Mittelfristig würden private Projekte immer deutlich teurer als der staatliche Straßenbau, erklärte Haushaltsexperte Sven-Christian Kindler: "Das ist eine milliardenschwere Verschwendung von Steuergeldern und eine zukunftsvergessene Umgehung der Schuldenbremse."

Bei ÖPP-Projekten werden Planung, Bau, Erhalt und Betrieb eines Abschnitts für 20 bis 30 Jahre an ein Privatunternehmen vergeben. Dafür bekommt es im Gegenzug eine Vergütung - je nach Modell entweder vom öffentlichen Auftraggeber orientiert an der Lkw-Maut oder direkt als Maut von den Straßennutzern.

Im deutschen Autobahnnetz gibt es inzwischen einige ÖPP-Projekte, etwa zum sechsstreifigen Ausbau von Teilstücken. Bisher wurden laut Rechnungshof sechs Projekte mit einem geplanten Auftragswert von 5,1 Milliarden Euro vergeben. Sieben weitere seien in Vorbereitung, für die 6,1 Milliarden Euro veranschlagt seien.

Finanzierung für Private teurer

Der Rechnungshof hält die vom Verkehrsministerium ausgewiesenen Kostenvorteile von bis zu 40 Prozent für nicht plausibel. Die Finanzierung sei für den Privaten erheblich teurer als für den Bund.

Infolge der Finanzkrise hätten Vorteile des Bundes gegenüber Privaten sogar zugenommen. Dennoch habe der Bund einen Anreiz, da er über die Vorfinanzierung die Schuldenbremse umgehen könne.

"Ziel muss es sein, dass die Schuldenbremse keinen Einfluss auf die Entscheidung hat, ob eine Maßnahme als ÖPP-Projekt oder konventionell realisiert wird", heißt es in dem Gutachten. Auch die zugrunde gelegten Unterschiede bei der Bauzeit überzeugten nicht, monieren die Rechnungsprüfer. Die Aussage des Verkehrsministeriums, die Ausführungsqualität der fertiggestellten ÖPP-Projekte sei überdurchschnittlich, sei nicht belegbar. (dpa)

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KOMMENTARE


Dieter M. Hölzel

12.06.2014 - 17:19 Uhr

Interessant war der gestrige Bericht bei RTL über die Verstrickungen zwischen Politik und dem Betreiber von Autobahn Raststätten. Bin mal gespannt was dieser Dobrindt und der Generalsekretär Scheuer dazu zu sagen haben. Offensichtlich ist der Betreiber ein englisches Unter -nehmen mit guten Kontakten hin nach Berlin, als Rechtsanwalt fungiert der frühere Bayr. Minister Präse Beckstein.


Michael Kühn

12.06.2014 - 20:22 Uhr

Ich habs geahnt; Herr Dobrindt, weiß scheinbar wirklich nie von was er spricht; 1. keine Ahnung, 2. nix hinzu gelernt + 3. ohnehin alles wieder vergessen... - Wie kann es überhaupt möglich sein, dass derartige "Fehlbesetzungen" nicht erkannt werden ??? + munter weiter "Unruhe stiften" ??? Auf die mögliche Frage: " wer soll es denn sonst machen, fällt mir gerade ein, z.B. evtl. ein 'Parteiloser' mit genügend Sachverstand, der ggfs. auch in die entsprechende Partei eintreten könnte, wenn er es möchte..." - Unserem Demokratiesystem würde es bestimmt gut stehen, einmal an die neuen Notwendigkeiten angepaßtzu werden !


egon sunsamu

13.06.2014 - 11:28 Uhr

Mit Herrn Dobrindt hat die ReGIERung wieder mal den Unfähigsten zum Verkehrsminister gemacht. Könnten wir ihn nicht nach Brüssel verschieben, wie es die letzten Jahrzehnte mit Seinesgleichen gelaufen ist?


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