In der Debatte um die Zukunft des Diesels mahnen die Grünen die Bundesregierung, die schon gute Position deutscher Autobauer mit reinen Elektrofahrzeugen im Ausland stärker zu nutzen. Anstelle "fast täglicher Glaubensbekenntnisse für den Diesel" müsse man alternative Antriebe gezielter fördern, sagte Fraktionsvize Oliver Krischer der Deutschen Presse-Agentur. "Damit auch die großen Stückzahlen an Elektroautos in Deutschland produziert werden, braucht die Industrie das klare Signal, dass mit neuen Verbrennungsmotoren nach 2030 Schluss ist", bekräftigte er eine Forderung seiner Partei.
Laut einer Auswertung des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestags auf Basis von Daten des Autoverbands VDA sind die heimischen Konzerne mit ihren E-Flotten außerhalb Deutschlands bereits gut unterwegs. So kamen sie 2016 etwa in Norwegen auf einen Marktanteil von 49 Prozent, in Schweden auf 24, in Großbritannien auf 23, in den Niederlanden und USA auf je 20 Prozent. Auf dem eigenen Markt waren es 31 Prozent. In den ersten fünf Monaten dieses Jahres sanken die Anteile vielerorts etwas, das Niveau blieb jedoch relativ hoch - auch wenn Hybrid- und Brennstoffzellen-Autos in die Betrachtung einbezogen wurden.
"Das zeigt: Die deutsche Autoindustrie kann ganz offensichtlich Elektroautos an die Frau und an den Mann bringen, wenn sie will oder muss", meinte Krischer, der Obmann der Grünen im Abgas-Untersuchungsausschuss war. Insgesamt sind in Deutschland - verglichen mit Diesel- und Benzinautos - noch sehr wenige Elektroautos auf den Straßen unterwegs. Für E-Autos gibt es in Deutschland eine halb staatlich, halb industriell finanzierte "Umweltprämie", die bisher aber noch nicht recht anschlägt. Als Grund gilt die noch löchrige Ladeinfrastruktur. (dpa)