Deutschland fällt bei der Elektromobilität bislang hinter seine gesetzten Ziele zurück. Mit weniger als 5.000 Elektrofahrzeugen wurde 2012 das Ziel von 25.000 abgesetzten derartigen Wagen verfehlt, erklärte die für das E-Mobilitätsprogramm der Bundesregierung zuständige Leiterin Christina Tenkhoff am Donnerstag. Auf einem Forum der Hannover Messe zum Thema "Neue Verkehrskonzepte für Metropolregionen" brachte sie – ebenso wie Ralf Fücks, Chef der Grünen-nahen Heinrich Böll-Stiftung, – neue Nutzungsmodellen ins Spiel.
Deutschland hat sich bis zum Jahr 2020 das Ziel von ein Million Elektro-Fahrzeugen und bis 2030 rund fünf Millionen E-Wagen gesetzt. Zur Zeit entfallen aber nur 1,3 Prozent der Neuzulassungen auf alternative Antriebe. "Es bleibt die kritische Frage, ob wir die Millionengrenze erreichen", sagte Tenkhoff. Der Trend gehe bisher eher zur Nutzung von E-Mobilen über Flotten- oder Mietprogramme als über den privaten Autokauf. Die Zahlungsmodelle würden sich verändern müssen: "Das passt noch nicht ganz zusammen", so Tenkhoff.
Elektroautos sind derzeit noch deutlich teurer als Fahrzeuge mit herkömmlichen Antrieben. Das liegt vor allem an der teuren Batterie. Dazu gibt es Probleme mit der Reichweite der E-Autos. Außerdem ist die private Nachfrage auf dem deutschen Automarkt seit einiger Zeit ohnehin rückläufig.
Fücks warf die Frage auf, ob öffentliche Fördergelder nicht sinnvoller in die Forschung und Entwicklung denn die Absatzförderung einzelner Fahrzeuge gesteckt werden sollten. Zudem sei die Elektromobilität nicht zu entkoppeln von der Frage der Energiepolitik, die in Europa uneinheitlich sei.
Erfolgsbeispiele aus dem Ausland
Als Vorreiter in Sachen E-Mobilität präsentierten sich die Städte Paris und Valladolid. Der für das Pariser Modellprojekt "Autolib'" zuständige Stadtmanager Patrick Le Coeur nannte bisherige Erfahrungen mit dem Mietprojekt für E-Autos positiv. Es hat seit seiner Einführung im Dezember 2011 rund 60.000 Abonnenten, die die Wagen im Schnitt für eine 40-minütige Fahrt über eine Distanz von bis zu zehn Kilometern nutzten. Mezquito Gervás aus der spanischen Stadt Valladolid betonte die Bedeutung einer schnell erreichbar Infrastruktur von Ladestationen, an denen das Aufladen und Parken gratis sei. Seine Stadt bietet neben Steuervorteilen für die E-Mobilität auch batteriebetriebene Taxis und Räder. (dpa)