In der Europäischen Union hat die Zahl der Verkehrstoten 2011 weiter abgenommen – allerdings weniger deutlich (zwei Prozent) als in den zwölf Jahren zuvor (sechs Prozent). "Diese Zahlen sind ein Weckruf", sagte EU-Verkehrskommissar Siim Kallas. "Immer noch sterben jeden Tag 85 Menschen auf Europas Straßen."
Wie berichtet, hatte sich Deutschland im vergangenen Jahr gegen den Trend entwickelt – obwohl hiesige Straßen zu den sichersten in Europa gehören. Laut dem Statistischen Bundesamt verloren im vergangenen Jahr 3.991 Menschen ihr Leben im Straßenverkehr (plus 9,4 Prozent). Zu den Gründen für den deutlichen Anstieg zählen Experten die gegenüber dem Vorjahr veränderten Wetterbedingungen. Das insgesamt gute Wetter 2011 verleitete offenbar zu einer schnelleren Fahrweise, die zu schwereren Unfällen führte. Zudem sind bei milder Witterung mehr Fußgänger und Zweiradfahrer unterwegs.
Am gefährlichsten ist der EU-Statistik zufolge der Verkehr in Polen mit 109 Toten je eine Million Einwohner, Griechenland (97 Tote) und Rumänien (94 Tote). Die Kommission merkte an, dass es sich für 2011 noch um vorläufige Daten handle.
Keine Fortschritte im Motorradbereich
Besonders Motorradfahrer fielen überdurchschnittlich häufig tödlichen Unfällen zum Opfer. In diesem Bereich habe es keinen Fortschritt gegeben. Die EU-Kommission will jetzt Vorschläge machen, damit technische Untersuchungen ebenso wie bei Autos europaweit verpflichtend werden.
Die Hauptursachen für den Tod im Straßenverkehr seien weiterhin Trunkenheit am Steuer, Fahren ohne Sicherheitsgurt und die Missachtung roter Ampeln. Auch in wirtschaftlichen Krisenzeiten dürften die Staaten nicht an der Durchsetzung der Verkehrsregeln sparen, mahnte Kallas. (dpa/rp)
Hans Sachs