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Ältere Autos: EU-Kommissar pocht auf jährliche HU

12.07.2012 10:35 Uhr
Siim Kallas
Siim Kallas will am Freitag seine Pläne vorstellen. Dann beginnt die Debatte erst richtig.
© Foto: European Commission

Verkehrskommissar Siim Kallas stellt am Freitag seinen Gesetzentwurf vor, der eine jährliche Hauptuntersuchung für ältere Autos sowie entsprechende Regeln für privat geführte Werkstätten vorsieht.

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Mehr Checks für alte Autos: Die EU-Kommission will betagte Wagen jährlich zur Hauptuntersuchung schicken. In Deutschland gilt bisher ein Intervall von zwei Jahren. Außerdem will Verkehrskommissar Siim Kallas Regeln für privat geführte Werkstätten festlegen, die solche Sicherheitstests machen. Das geht aus einem Gesetzentwurf vor, der der Nachrichtenagentur dpa vorliegt. Am Freitag will Kallas die Pläne offiziell vorstellen. Verschiedene Medien hatten Mitte Juni bereits über das Vorhaben berichtet.

Die häufigeren Hauptuntersuchungen könnten beim Besitzer zu Buche schlagen, fürchtet der SPD-Europaabgeordnete Ismail Ertug. "Wer fährt denn alte Autos? Leute, die nicht viel Geld haben", sagt er. Das müsste der Gesetzgeber zumindest berücksichtigen.

Der Entwurf des Gesetzes sieht für die meisten Neuwagen die erste Hauptuntersuchung nach vier Jahren vor, dann nach zwei Jahren und danach jährlich. Ab einem Kilometerstand von 160.000 soll die Prüfung ebenfalls jedes Jahr fällig werden, genauso für Taxis oder Notarztwagen. In vielen europäischen Ländern gibt es bereits eine jährliche Prüfung, die zum Teil aber später einsetzt.

ADAC protestiert

Der ADAC hingegen wehrte sich gegen die Pläne: "Jetzt will die EU-Kommission noch eins draufsetzen und die deutschen Autofahrer noch mehr zur Kasse bitten", teilte der Verband mit. Kürzere Prüfintervalle führten nicht zu mehr Verkehrssicherheit. Technische Mängel seien nur für 0,5 Prozent der schweren Unfälle verantwortlich.

Die EU-Kommission sieht das anders. Sie schätzt in dem Gesetzesentwurf, dass mehr als 2.000 Verkehrstote jährlich auf Europas Straßen technischen Mängeln zum Opfer fallen. Gemessen an Zahlen aus dem Jahr 2009 entspräche dies einem Anteil von mehr als fünf Prozent.

TÜV Süd und Dekra begrüßen Pläne 

Der TÜV Süd begrüßte das Vorhaben. Es sei "richtig und nachvollziehbar", die Prüffristen in den EU-Ländern zu vereinheitlichen. Ältere Fahrzeuge seien auch anfälliger für Probleme. Auch Dekra bewertete die Pläne positiv. "Es gibt Untersuchungen, dass ältere Fahrzeuge vermehrt Mängel haben, das ist eine Tatsache", sagte Konzernsprecher Norbert Kühnl. "Dass die Verkehrssicherheit weiterentwickelt wird, ist grundsätzlich zu begrüßen." Kühnl betonte jedoch, die Pläne erst nach Vorliegen des Entwurfs endgültig bewerten zu können. 

Im Bundesverkehrsministerium hieß es auf Anfrage, der Vorschlag der Kommission solle geprüft werden, sobald er auf dem Tisch liege. Minister Peter Ramsauer (CSU) hatte bereits Mitte Juni signalisiert, dass er von einer Verkürzung der Intervalle auf ein Jahr gar nichts halte (wir berichteten). Die Prüfpraxis in Deutschland habe sich bewährt und könne hilfreiche Orientierung in anderen EU-Ländern sein. 

Wenn EU-Verkehrskommissar Kallas das Papier am Freitag vorstellt, beginnt die Debatte erst. Dann nämlich befassen sich Europaparlament und EU-Staaten mit dem Vorschlag. (dpa)

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KOMMENTARE


Michael Kühn

12.07.2012 - 16:41 Uhr

Ich hoffte das Thema wäre vom Tisch..., Noch ein "EU-Mensch", der scheinbar Langeweile u. keine Ahnung hat und den lieben langen Tag verzweifelt nach einer "sinnvollen" Aufgabe sucht. Unser deutscher Tüv prüft meines Erachtens bereits höchst sicherheitsbewußt und kann mit seinen Prüfungskriterien durchaus Maßstäbe setzen! Und wenn ein Autofahrer mit seinem älteren Auto verantwortungslos umgeht, u. sehr viele Km p.a. fährt, wird dieses bereits schon nach relativ kurzer Zeit, trotz "bestandener" Prüfung, etwaige Mängel vorweisen. Z. B. Thema Reifen u. Mindestprofil, bei der Prüfung noch ok und 30.000 Km später??? ...Oder Beleuchtung, bei der Prüfung noch alles ok, u. zwei Tage später als "Einauge unterwegs...- fahren diese Teilnehmer denn wirklich so weiter??? (Mein BMW 325 e /E30 wird im Dez. 26 Jahre alt, wird p.a. ca. 6-8000 Km gefahren und ist perfekt in Schuß. Jeder Autobesitzer weiß mittlerweile, dass bei älteren Autos eine verschleppte Wartung und zwingend notwendige Ersatzteile zu erheblichen Mehrkosten führen wird)! Der werte Herr Kallas sollte seine Pläne besser "in der Schublade lassen". (ich habe mittlerweile größte Zweifel an der Sinnhaftigkeit u. Kompetenz dieser "EU-Spezialisten")


Dieter M. Hölzel

12.07.2012 - 17:43 Uhr

Und schon wieder so ein teuerer Kommissar der EU mit Fantasien gegen die Bürger. Klar das DEKRA und TÜV das gerne hätten, aber doch nur aus dem Gewinnstreben heraus. Mal sehen wie der Protest des ADAC dies- mal aussieht, denn in Sachen Spritpreise war´s ja nur ein Sturm im Wasserglas und die Preise steigen gigantisch. Solche Leute wie der Siim Kallas machen dann das " Kraut ", gegen EU, noch fett. Da quasselt jeder nur so rum und macht sich wichtig, wo es doch so unwichtig ist wie ein Kropf. Würde mich nicht wundern, wenn er, alleine wegen seinem Namen, aus Griechenland kommt, der Herr Kommissar. Aber vielleicht ihm statt als Kommissar zu betiteln, wäre seine Entlohnung mit Kommissbrot hinreichend überbezahlt.


egon sunsamu

13.07.2012 - 09:44 Uhr

Herr Kommissar Kallas soll erst einmal nachweisen, dass bei älteren Fahrzeugen wegen technischer Mängel mehr Unfälle passieren, als bei neueren. Dann darf er wieder vorsprechen! Sonst könnte sein Vorstoss als freundliche Gefälligkeit für Werkstattbesitzer verstanden werden...


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